Das Zeitalter der Fuenf 01 Priester
nicht zu sprechen, weil er befürchtete, dass die Worte, die über seine Lippen kämen, nicht seine eigenen wären.
»Es ist Mirar, nicht wahr?«
Er nickte.
Ihre Augen weiteten sich, als sie verstand, dann runzelte sie besorgt die Stirn. »Jayim hat mir erzählt, dass sich die Lage seiner Meinung nach in der letzten Zeit verschlimmert habe. Er hat gesagt, es hätte angefangen, nachdem Auraya dich das erste Mal besucht hat.«
Leiard blickte sie erschrocken an.
»Keine Bange, er hat sein Versprechen gehalten. Obwohl er seine Sorge um dich nicht verbergen konnte.«
Arleej griff nach seiner Hand und hielt sie fest, als er versuchte, sie wegzuziehen.
»Es steckt noch mehr hinter dieser Geschichte, mehr, als du zu offenbaren bereit bist. Ich würde dir normalerweise deine Geheimnisse lassen, aber ich habe den Verdacht, dass sie dich zerstören. Sprich mit mir, Leiard. Es ist offensichtlich auch Mirars Wunsch, dass du das tust.«
Er schüttelte den Kopf.
»Ich gehe bereits den Weißen aus dem Weg, damit sie nicht erfahren, dass du etwas vor ihnen verborgen hältst. Da das nun schon einmal so ist, kannst du mir geradeso gut die ganze Wahrheit sagen.«
Er wandte den Blick ab. Arleej schwieg, dann seufzte sie.
»Mirar.«
Der Name klang wie ein Befehl. Ein Ruf. Leiard spürte, wie er die Kontrolle verlor.
»Endlich.«
Seine Stimme klang anders: höher und mit einem Unterton von Autorität und Arroganz, wie sie ihm vollkommen fremd waren. Unwillkürlich richtete er sich auf und wandte sich zu Arleej um.
Sie musterte ihn, und er sah einen Anflug von Furcht in ihren Zügen.
»Warum tust du Leiard das an?«
»Zu seinem eigenen Wohl. Er darf diese Affäre mit Auraya nicht fortsetzen. Sie wird nicht nur ihn zerstören, sondern auch meine Leute.«
Ihre Augen weiteten sich. »Eine Affäre?«
»Er liebt sie. Sie liebt ihn wahrscheinlich ebenfalls. Es ist jäm... äh, niedlich. Aber gefährlich.«
»Ich verstehe.« Mit ernster Miene dachte sie über das Gehörte nach. »Ich glaube nicht, dass Leiard irgendetwas tun würde, das unseren Leuten schaden könnte«, sagte sie langsam. »Er muss glauben, dass keine Gefahr besteht.«
»Er irrt sich.«
»Wieso? Wenn dieses Geheimnis verborgen bleibt, besteht keine unmittelbare...«
»Selbst wenn diese Beziehung nicht durch einen Zufall offenbar wird, kannst du dir sicher sein, dass die Götter davon wissen.«
Sie schauderte. »Offensichtlich haben sie nichts dagegen, sonst hätten sie dem schon lange ein Ende gemacht.«
»Sie werden es tun, wenn es für sie am vorteilhaftesten ist. Du kannst jedenfalls sicher sein, dass es nicht zu unserem Nutzen sein wird. Glaube niemals, dass sie uns nicht hassen. Wir bewahren Erinnerungen an dunklere Zeiten, Zeiten, da sie nicht so mildtätig waren. Sie wollen nicht, dass ihre Anhänger erfahren, wozu sie fähig sind.«
Arleej war erbleicht, dann schüttelte sie den Kopf. »Leiard, Leiard. Was tust du?«
Plötzlich hatte Leiard wieder die Kontrolle über sich. Er rang nach Luft und schlug die zitternden Hände vors Gesicht.
»Du bist zurück!«, rief Arleej. »Ich habe seinen Namen gesagt«, fügte sie nachdenklich hinzu.
»Wenn das so funktioniert, dann bitte ich dich, seinen Namen nicht noch einmal auszusprechen«, stieß Leiard mit erstickter Stimme hervor.
Sie tätschelte ihm entschuldigend das Knie. »Das verspreche ich dir, und ich entschuldige mich.« Sie hielt kurz inne. »Aber was tust du, Leiard? Die Risiken, die du eingehst...«
»Sind gering«, beendete er ihren Satz und nahm dann die Hände vom Gesicht. »Wenn dieser Krieg vorüber ist, werde ich mich an einen abgelegenen Ort zurückziehen. Niemand wird je von uns erfahren müssen.«
»Niemand? Mirar hat recht. Die Götter müssen es wissen. Er könnte auch recht damit haben, dass sie auf den richtigen Zeitpunkt warten, um zurückzuschlagen. Du... du hast die Pflicht, deine Leute zu schützen. Du solltest diese Affäre beenden, Leiard.«
Leiard wandte den Blick ab. »Ich weiß. Aber wenn ich mit ihr zusammen bin, kann ich nicht einmal daran denken.«
Langsam wurde Arleejs Miene weicher. Sie lehnte sich auf ihrem Sitz zurück und seufzte. »Oh, das ist tatsächlich Liebe, ja.«
Eine tiefe Falte stand zwischen ihren Brauen. Leiard beobachtete sie eingehend. Was würde sie tun? Würde sie Auraya zur Rede stellen? Würde sie ihm befehlen, sich nicht länger mit Auraya zu treffen?
Würdest du ihr gehorchen?, fragte Mirar.
Wahrscheinlich nicht, gab Leiard zu. Wenn
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