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Das Zeitalter der Fuenf 01 Priester

Das Zeitalter der Fuenf 01 Priester

Titel: Das Zeitalter der Fuenf 01 Priester Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trudi Canavan
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gelehrt, was es über Medizin und Heilmethoden für die Kranken und Verwundeten zu wissen gab. Seine Gabe des Heilens war einzigartig gewesen, und er hatte seine Fähigkeiten großzügig eingesetzt.
    Aber er hatte in dem Ruf gestanden, maßlos dem Alkohol und Rauschdrogen zuzusprechen und ein großer Verführer zu sein, und diese Dinge hatten viele Menschen empört. Die Traumweber sprachen zwar nicht davon, wussten jedoch, dass dieser Ruf durchaus verdient war. Die Wahrheit fand sich in den Netzerinnerungen an Mirar wieder, und jene, die ihn gekannt hatten, gaben sie von Generation zu Generation weiter. Auraya konnte dieses Wissen in ihren Gedanken lesen. Sie hatte es in Leiards Gedanken gelesen.
    Trotzdem waren es nicht Mirars Charakterschwächen gewesen, die die Götter zu der Anschauung gebracht hatten, dass er getötet werden müsse. Er hatte offen gegen sie gearbeitet und versucht, die Formierung der Weißen zu verhindern. Er hatte Zweifel gesät und den Menschen bösartige Lügen über das Schicksal ihrer Seelen in den Händen der Götter erzählt. Er hatte behauptet, einige der toten Götter hätten ihr Schicksal nicht verdient, während der Zirkel der Fünf sich schrecklicher Grausamkeiten schuldig gemacht habe. Und schließlich hatte er die Verurteilung durch die Götter über sich gebracht, indem er den Bewohnern Ithanias machtvolle Träume geschickt hatte, um sie gegen die Götter einzunehmen.
    Stattdessen hatten die Menschen die Götter jedoch angefleht, sie von seinen Ränken zu befreien.
    Er hat seinen Tod selbst verschuldet, dachte sie.
    Und doch war das, was Mirars Tod folgte, schrecklich gewesen. Die Götter hatten niemals verfügt, dass gewöhnliche Traumweber getötet werden sollten, aber nach Mirars Tod hatte es viele Morde an Traumwebern gegeben, ausgeführt von übereifrigen Anhängern der Zirkler. Diese Fanatiker waren zwar bestraft worden, aber es hatte lange gedauert, andere von der Idee abzubringen, es ihnen gleichzutun.
    Die meisten Zirkler wussten, dass kein Priester es, was medizinische Kenntnisse oder Wissen betraf, mit einem voll ausgebildeten Traumweber aufnehmen konnte. Jetzt, da Auraya den Zweck und den Nutzen einer Gedankenvernetzung verstand, war ihr klar, dass dies die Art und Weise war, wie die Traumweber ein solch großes Wissen teilen und weitergeben konnten. Soweit sie das beurteilen konnte, hatte kein Priester jemals etwas Derartiges wie eine Gedankenvernetzung versucht. Abgesehen von der Telepathie, bei der es nicht darum ging, dass ein Mensch einem anderen seinen Geist öffnete, verspürten die Zirkler eine große Abneigung dagegen, jemanden in ihre Gedanken einzulassen. Das Eindringen in einen fremden Geist galt als ein Verbrechen - ein Gesetz, das als Reaktion auf Mirars Taten erlassen worden war.
    Vielleicht ist es an der Zeit, dass wir unsere zimperliche Einstellung dazu überwinden, überlegte Auraya. Wenn die zirklischen Priester von den Traumwebern lernten, könnten auch sie ihre Kenntnisse der Heilkunst mehren. Ein Schaudern überlief Auraya. Wenn sie es den Traumwebern gleichtun oder diese sogar übertreffen könnten, würde einer der mächtigsten Anreize, der Neulinge zu dem heidnischen Kult hinzog, verloren gehen. Der Kult der Traumweber würde vielleicht binnen weniger Generationen erlöschen. Oder binnen einer einzigen Generation, falls ich oder ein anderer Weißer das Wissen weitergeben sollte, das wir aus ihren Gedanken gezogen haben.
    Sie schauderte. Nein. Damit würden wir uns ebendes Verbrechens schuldig machen, das die Menschen stets den Traumwebern zugeschrieben haben: Wir würden in die Intimität des Geistes anderer eindringen und die Information zu ihrem Schaden nutzen.
    Und doch ließ sich das Gleiche ohne Vernetzungen erreichen. Wenn man Priester dazu überreden könnte, mit Traumwebern zusammenzuarbeiten, würden sie gewiss neue Fähigkeiten und Kenntnisse erwerben. Es würde lange Zeit in Anspruch nehmen, aber unterdessen auch die Toleranz untereinander fördern.
    Möchte ich wirklich der Grund für den Niedergang der Traumweber sein?
    Nein. Aber ich darf nicht zulassen, dass sich weitere Menschen von den Göttern abwenden und ihre Seelen opfern. Nicht, wenn es nicht unbedingt notwendig ist. Die Menschen glauben, dass die Heilkenntnisse der Traumweber verloren gehen werden, falls nicht irgendjemand dieses Opfer bringt. Aber wenn sie die gleichen Dinge lernen könnten, indem sie der Priesterschaft beitreten, warum sollten sie dann Heiden

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