Das Zeitalter der Fuenf 01 Priester
sah sie eine dunkle Gestalt, die auf einem Reyna in Richtung Norden ritt. Sie suchte nach seinen Gedanken, konnte jedoch nichts finden. Sie seufzte erleichtert.
Er muss angenommen haben, ich sei gestorben. Und Juran und Dyara werden sich fragen, was geschehen ist. Sie lächelte. Sie werden es mir nicht glauben.
Juran.
Auraya? Du lebst. Was ... ? Wo bist du?
Über Caram.
Ich verstehe nicht ...
Ich auch nicht. Die Götter konnten mich nicht stärker machen, also haben sie mir stattdessen eine neue Gabe geschenkt. Ich kann den Zauberer sehen. Er reitet davon. Soll ich ihm folgen? Oder soll ich auf Dyara warten?
Bring dich nicht in Gefahr. Warte auf Dyara. Ihr müsst beide zurückkehren.
Wir dürfen den Zauberer nicht entkommen lassen!, protestierte Dyara.
Wir müssen. Du bist stärker als Auraya, aber wir wissen nicht, ob du stark genug bist, und bevor Auraya ihre Ausbildung beendet hat, sollten wir sie nicht in den Kampf gegen derart gefährliche Zauberer schicken - nicht einmal mit Unterstützung. Reite zu Auraya, und dann kehrt ihr beide nach Jarime zurück.
Auraya betrachtete die Gebäude unter ihr. Der Rauch, der aus dem Wachhaus aufgestiegen war, hatte sich aufgelöst. Im nächsten Moment kam Borean aus dem Haus, und sie entnahm seinen Gesten, dass er den Dorfbewohnern mitteilte, dass das Wasser nicht länger vonnöten sei.
Wo bist du, Dyara?
Auf der Straße, nicht mehr weit von dir entfernt.
Ich werde mich nach Süden wenden und dir entgegenkommen.
Mit diesen Worten brach Auraya die Verbindung ab und gab ihrem Körper den Befehl, sich wieder in Bewegung zu setzen.
13
D as Erste, was Leiard auffiel, als Danjin Speer die Tür zu Aurayas Räumen öffnete, war die Blässe des Ratgebers. Die Höhenangst des Mannes trat deutlicher zutage als gewöhnlich, aber jetzt kamen auch noch Überraschung und Staunen hinzu.
»Traumweber Leiard«, sagte Danjin ein wenig atemlos. »Mairae hat mir aufgetragen, dich auf das Dach zu schicken. Du wirst über die Treppe dort hinaufgelangen.«
»Vielen Dank, Danjin Speer.«
Kühle Luft strömte aus dem Raum hinaus. Leiard hielt inne und blickte über Danjins Schulter, wo zwei Arbeiter vor einem Fenster standen, in dem die Glasscheibe fehlte.
Das ist also der Grund für seine verstärkte Furcht. Er ist sich nur allzu deutlich darüber im Klaren, dass nichts zwischen ihm und dem steilen Abgrund jenseits des Fensters liegt. Aber warum fehlt das Glas? Ist dort vielleicht jemand hinausgestürzt? Er konnte weder von dem Ratgeber noch von den beiden Arbeitern eine Regung auffangen, die diesen Verdacht bestätigte.
Als Danjin entschlossen die Tür hinter sich zuzog, war Leiard die Sicht in den Raum versperrt. Er schüttelte den Kopf und ging langsam die Treppe hinauf. Das Rätsel würde wahrscheinlich gelöst werden, wenn er mit Auraya sprach.
Die Herold war vor drei Tagen nach Jarime und Leiard in das Haus der Bäckers zurückgekehrt. Die Nachricht von der Unterzeichnung der Allianz war noch schneller gereist, und Tanara hatte bereits ein Festmahl vorbereitet, zu dem sie auch andere Traumweber und wohlwollende Freunde geladen hatte. Nicht alle waren sich so sicher wie sie, dass dies der Beginn des Friedens zwischen Traumwebern und Zirklern sein würde, aber alle stimmten darin überein, dass die Schikanen den »Heiden« gegenüber während der letzten Monate in Jarime deutlich nachgelassen hatten.
Jayim war den ganzen Abend über schweigsam und in sich gekehrt gewesen. Später hatte er Leiard nach seiner Rolle befragt. Leiard hatte gespürt, dass der Junge kurz davor stand, über seine Zukunft zu entscheiden. Er drängte ihn jedoch weder in die eine noch in die andere Richtung. Diese Entscheidung musste Jayim ganz allein treffen.
An diesem Morgen herrschte im Haus ein Gefühl von Entschlossenheit. Jayim war angespannt und still gewesen und hatte offensichtlich auf einen geeigneten Augenblick gewartet, um zu sprechen. Am Ende des Morgenmahls hatte er gefragt, ob Leiard ihn noch immer unterrichten wolle. Einige Worte später hatte Leiard einen neuen Schüler.
Tanara hatte kaum Zeit genug gehabt, um das Geschehene zu begreifen, als der Ruf in den Weißen Turm gekommen war. Als Leiard das Haus verlassen hatte, hatte der Junge übers ganze Gesicht gegrinst, und seine Mutter war bereits mit den Plänen für ein weiteres Festmahl beschäftigt gewesen. Als er nun die Treppe zum Dach hinaufging, fragte sich Leiard, ob er glücklich mit dieser Vereinbarung war. Jayim war klug und
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