Das Zeitalter der Fuenf 03 Goetter
Käfigen. Seit ihrem Morgenflug waren Stunden verstrichen, und weitere Stunden würden vergehen, bevor sie am späten Nachmittag abermals ins Freie gelassen wurden.
Unfug kauerte hechelnd im Schatten eines Felsbrockens. Aurayas Bündel war in der Hitze des Tages kein angenehmer Aufenthaltsort. Sie goss Wasser in eine kleine Vertiefung in einem Stein, und der Veez leckte es gierig auf.
Die Siyee warteten direkt hinter dem Kamm des Hügels. Einige von ihnen behielten die Stadt im Auge, während Sreil das Wort an die anderen richtete.
»Die Vögel leben in Höhlen«, erklärte Sreil, »und werden lediglich durch Eisengitter dort festgehalten. Wir können sie also mit Pfeilen und Wurfgeschossen töten, ohne in die Höhlen gehen oder sie herauslassen zu müssen. Vor den Höhlen befindet sich ein freier, von Gebäuden umringter Platz, wo wir landen können. Gestern waren dort keine Wachen zu sehen, aber sie könnten sich im Innern der Höhlen aufhalten. Wenn wir leise sind, könnten wir wieder hinauskommen, ohne dass jemand es bemerkt, obwohl ich bezweifle, dass die Vögel ruhig bleiben werden. Ich will, dass sechs Krieger in einem Halbkreis landen und ihre Bögen bereithalten für den Fall, dass Landgeher auftauchen.« Er hielt inne und sah sich erwartungsvoll um, bis sechs Siyee die Hand hoben. »Wir anderen werden zwischen ihnen und der Felswand landen. Wir werden zu den Käfigen gehen und alle Vögel töten. Falls ihr Eier findet, zerschlagt sie ebenfalls.«
Auraya hatte sich erboten, die Städter derweil irgendwie abzulenken, aber Sreil hatte sich dagegen entschieden. Er wollte die Schläfrigkeit der Einheimischen ausnutzen; jede Ablenkung, die Auraya schuf, würde ihre Wachsamkeit erhöhen.
Sreil straffte sich und musterte seine Krieger. »Wir müssen schnell sein. Bleibt nicht länger in den Höhlen als unbedingt nötig. Wir sind keine Landgeherkrieger. Wenn wir auf Widerstand treffen, müssen wir uns zurückziehen. Wir werden uns an dieser Stelle wieder treffen.«
Die Siyee pfiffen zustimmend. Auraya wünschte ihnen eine gute Jagd, was hier und da ein Lächeln auf ansonsten grimmige Gesichter zauberte. Als Sreil den steilen Hang hinunterrannte und dann in die Luft sprang, stürmten die anderen Siyee ihm nach.
Auraya beobachtete, wie sie davonglitten und auf die Stadt zuhielten. Sie kletterte auf den Gipfel des Hügelkamms und suchte sich einen Felsbrocken, neben dem sie in die Hocke gehen konnte, so dass man ihre Silhouette vor dem Himmel nicht sehen würde. Ihr Herz schlug sehr schnell, und als die Siyee in den Sinkflug gingen, krampfte sich ihr Magen vor Furcht zusammen.
Sie ließ den Blick über die Stadt wandern und hielt Ausschau nach jemandem, der das Näherkommen der Siyee vielleicht beobachtet haben könnte. Die Straßen waren verlassen.
Der Felsbrocken verströmte Wärme. Sie hoffte, dass die Bürger von Klaff in tiefem Schlaf lagen.
Die Siyee waren jetzt ein Schwarm ferner Gestalten direkt über der Stadt. Sie stießen abrupt in einen Innenhof hinab. Der Hof war zu drei Seiten von Gebäuden umgeben, und auf der vierten Seite befand sich eine Felswand, die, genau wie Sreil es beschrieben hatte, mit dunklen Löchern durchsetzt war. Als sie landeten, hielt Auraya den Atem an, aber niemand kam herbeigeeilt, um die Siyee anzugreifen.
... müssen wohl noch schlafen, hörte sie Sreil selbstgefällig denken. Sie spürte seinen Stolz auf seine Krieger, während sie ihre Plätze einnahmen, wie er es befohlen hatte. Dann nahm sie von allen Siyee ein jähes Gefühl von Überraschung und Angst wahr.
Von ihrem Ausguck sah Auraya, wie aus einem der Löcher etwas Dunkles hervorschnellte und die Siyee umschlang. Sie sprang auf, als sie die Verwirrung der Siyee auffing. Ihre Gedanken waren ein wirres Durcheinander von Entsetzen und Erschrecken. Sie konnte nicht feststellen, was dort geschah.
Sie senkte den Blick und stellte fest, dass der Boden weit unter ihr lag. Sie hatte sich in den Himmel erhoben, ohne dass es ihre Absicht gewesen wäre. Jetzt flog sie bewusst über die Stadt hinweg, bis sie sich über dem Innenhof befand. Dann verstand sie endlich: Sie konnte einige Siyee erkennen, die versuchten, sich aus einem schweren Netz freizukämpfen.
Ein Netz?
Kälte breitete sich in ihr aus, als sie begriff, dass die Pentadrianer auf das Kommen der Siyee vorbereitet gewesen waren.
Wie? Hat man uns verraten? Wer?
Einige der Siyee schlugen in schierer Panik wild um sich, aber andere holten Messer hervor und
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