Das Zeitalter der Fuenf 03 Goetter
darauf hatte.
Danjin dachte über alles nach, was er erfahren hatte. Die Götter hatten Auraya nicht zurückgewiesen. Ella hatte gesagt, dass Auraya möglicherweise eine Wilde sei. Vielleicht bedeutete der Umstand, dass die Götter sie akzeptierten, dass es sich nicht so verhielt.
Oder vielleicht bekümmert sie die Existenz unsterblicher Zauberer nicht, solange diese Zauberer ihnen huldigen.
Ella drehte sich wieder zu ihm um. »Sobald du die Überraschung über diese Offenbarungen überwunden hast, wirst du eins erkennen: Wenn die Pentadrianer jetzt eine Wilde auf ihrer Seite haben, werden sie beträchtlich stärker sein als zuvor. Halte dir ferner vor Augen, was Auraya über die Stärken und Schwächen der Zirkler weiß, und du wirst feststellen, dass der Gedanke an zukünftige Konflikte überaus erschreckend ist.«
»Ja«, stimmte Danjin ihr zu.
»Sie kennt uns zu gut, aber du kennst sie besser als irgendjemand sonst. Ich möchte, dass du genau überlegst, auf welche Weise sie ihr Wissen gegen uns benutzen könnte und wie wir unser Wissen über Auraya gegen die ehemalige Weiße einsetzen können.«
Er nickte. »Das werde ich tun. Ich könnte durchaus etwas gebrauchen, worüber ich während dieser Reise nachdenken kann.«
Sie warf ihm einen seltsamen Blick zu. »Die Vorstellung, eine Verschwörung gegen Auraya zu planen, bekümmert dich nicht weiter?«
Er lächelte. »Ein weiterer Vorzug meiner Ergebenheit. Es macht mir nichts aus, mir ein Bündnis zwischen Auraya und den Pentadrianern vorzustellen, weil ich nicht daran glaube.«
Ella schüttelte den Kopf. »Wenn dir das hilft, will ich dir nicht noch mehr Illusionen über Auraya rauben.« Sie erhob sich. »Gute Nacht, Danjin Speer.«
»Gute Nacht.«
25
E ine weiche Matratze bedeutete ein Bett, und ein Bett bedeutete, dass Auraya in ihrem Zimmer im Turm war … Aber das konnte nicht wahr sein.
Auraya öffnete die Augen und stöhnte, als ihr alles wieder einfiel: der gescheiterte Angriff der Siyee auf die pentadrianischen Vögel, ihre Übereinkunft mit Nekaun, die Tatsache, dass sie sich im Sanktuarium befand, der Trutzburg des Feindes. Sie war sofort hellwach, und ihre Gedanken wanderten unverzüglich zu dem vor ihr liegenden Tag und den Dingen, die baldmöglichst geschehen mussten.
Ich habe jetzt fast eine Nacht und einen Tag hier verbracht. Wenn Nekaun sein Wort hält, wird er heute einen weiteren Siyee freilassen.
Und wenn er es nicht tut?
Dann würde sie fortgehen - wenn sie konnte - und versuchen, eine Möglichkeit zu finden, die Siyee zu befreien.
Als sie aus dem Bett stieg, hörte sie einen leisen, schläfrigen Laut des Protests. Sie blickte hinab und stellte fest, dass Unfug blinzelnd zu ihr aufsah. Er reckte sich mit bebendem Schwanz.
Einige Diener hatten ihr am Tag zuvor einen Berg Kleider gebracht. Sie hatte zum Schlafen ein schlichtes Hemd gewählt und dann ihren Zirk, die Hosen und die ärmellose Tunika, in denen sie angekommen war, gereinigt. Jetzt schlüpfte sie wieder in ihre Priesterinnengewänder und trat ans Fenster.
Von dort aus hatte man einen prächtigen Blick auf die Stadt und die Dächer und Innenhöfe des Sanktuariums. Die Räume, die man ihr gegeben hatte, waren wahrscheinlich der Beherbergung wichtiger Gäste vorbehalten. Ich frage mich, wer vorher hier gewohnt haben mag. Die Räume sind groß, aber nicht besonders kunstvoll eingerichtet. Es gibt nicht viele Möbel. Könige und ähnliche Würdenträger würden gewiss prächtigere Quartiere bevorzugen.
Unfug sprang, die Ohren aufgestellt und mit zuckender Nase, auf das Fenstersims.
»Bleib hier«, warnte sie ihn. Er ließ die Ohren enttäuscht herabhängen, schlang jedoch den Schwanz um den Körper und blieb sitzen, ganz in sein Schicksal ergeben.
Aus dem Nebenzimmer erklang ein Klopfen. Auraya erstarrte, dann sog sie den Atem ein und stieß ihn langsam wieder aus. Sie entfernte sich vom Fenster und ging zu den Doppeltüren des Hauptraums hinüber. Als sie sie öffnete, begrüßte Nekauns Gefährte, Turaan, sie mit einem Nicken, und die Schar von Dienern hinter ihm tat es ihm gleich.
Es sind keine Diener, rief sie sich ins Gedächtnis. Es sind Domestiken.
»Guten Morgen, Priesterin Auraya«, sagte Turaan. »Ich bringe dir etwas zu essen und Wasser.«
Sie trat beiseite. Die Domestiken, die jeder etwas in Händen hielten, kamen herein. Turaan gab ihnen Anweisungen. Einige der Männer und Frauen stellten ihre Lasten auf einen Tisch, dann hoben sie die gewobenen Deckel
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