Das Zeitalter der Fuenf 03 Goetter
bei. »Wahrscheinlich habe ich den Weißen diese Gelegenheit zu verdanken, dir wieder zu begegnen - und dass unter erheblich erfreulicheren Umständen.« Er sah Imenja an. »Ich hoffe, dass wir vor deiner Abreise noch Zeit für ein weiteres Gespräch finden werden. Vielleicht beim Essen?«
»Das lässt sich machen«, erwiderte Imenja milde.
»Vielleicht bei einem ruhigen Essen nur unter uns«, sagte Auraya mit leuchtenden Augen. »Wir könnten unser früheres Gespräch fortsetzen. Da weitermachen, wo wir aufgehört haben.«
»Ich bin davon überzeugt, dass meine neuen Freunde die Gelegenheit willkommen heißen würden, sich uns anzuschließen«, entgegnete Mirar. »Vor allem, da du so bald abreisen wirst. Sie haben vorrangige Ansprüche auf dich, da deine Zeit hier begrenzt ist und meine nicht.«
Nekaun kicherte. »Traumweber Mirar hat recht. Wir haben dir noch immer viel zu zeigen, und deine Zeit hier nähert sich schnell ihrem Ende.« Er wandte sich zu Imenja um. »Vielleicht können wir uns alle heute Abend zum Essen zusammensetzen.«
»Ich werde es veranlassen«, erwiderte sie.
»Und nun möchte ich dich auf einen weiteren Ausflug entführen, der uns aus der Stadt hinausbringt.« Nekaun berührte Auraya sacht an der Schulter, und sie riss den Blick von Mirars selbstgefälliger Miene los, um die Erste Stimme anzusehen. »Wir werden den halben Tag brauchen, um dorthin zu gelangen, daher sollten wir ohne weitere Verzögerungen aufbrechen.«
Mirar beobachtete mit schmalen Augen, wie Auraya davonging, aber als Imenja sich zu ihm umdrehte, sah er sie an und lächelte breit. Sie deutete auf einen Flur, der in die andere Richtung führte. »Möchtest du den Sternensaal sehen, in dem wir unsere Zeremonien abhalten?«
Er nickte. »Klingt faszinierend.«
Als sie in gemächlichem Tempo davonschlenderten, analysierte Reivan das Gespräch zwischen Mirar und Auraya.
»Nach dem rüden Empfang, den man mir im Norden bereitet hat, hätte ich durchaus etwas anderes erwartet.«
»Hier haben sie dich einfach noch nicht kennengelernt.«
Aus diesem Wortwechsel ist Auraya als Siegerin hervorgegangen, überlegte Reivan. Die ehemalige Weiße hatte angedeutet, dass Mirar sich keine Freunde machte, wo immer er hinkam. Damit könnte sie recht haben.
Mirar hatte mit einem verschleierten Seitenhieb reagiert und etwas darüber bemerkt, dass die Weißen die Siyee auf eine aussichtslose Mission geschickt hätten, aber Auraya hatte den Köder nicht geschluckt. Dann hatte Mirar sie verhöhnt und darauf hingewiesen, dass sie ihm hier nichts anhaben könne.
»... nur unter uns. Wir könnten unser früheres Gespräch fortsetzen. Da weitermachen, wo wir aufgehört haben.«
Reivan unterdrückte das Kichern, das in ihr aufstieg. Diesen Wortwechsel hat Auraya ebenfalls gewonnen, dachte sie. Sie hat praktisch angedeutet, dass seine Sicherheit von uns abhänge und dass sie bereit sei, ihn zu töten, wenn ihr die Stimmen die Gelegenheit dazu gaben. Aber Mirar hatte das letzte Wort, glaube ich. Was hat er noch gesagt?
»Ich bin davon überzeugt, dass meine neuen Freunde die Gelegenheit willkommen heißen würden, sich uns anzuschließen... da deine Zeit hier begrenzt ist und meine nicht.«
Sie runzelte die Stirn. Hatte Mirar erraten, dass die Stimmen nicht beabsichtigten, Auraya gehen zu lassen? Oder hatte er lediglich darauf hingewiesen, dass die Stimmen mehr Grund hatten, ihn zu schützen als sie, da er unsterblich war und langfristig einen nützlicheren Verbündeten abgeben würde?
Er ist klug genug, um die Pläne der Stimmen zu erraten, befand Reivan. Jeder, der die Situation gründlich durchdenkt, könnte zu diesem Schluss kommen.
Aber hatte Auraya es auch getan?
Unfug sprang auf die Matratze. Einige Minuten lang drehte er sich immer wieder um die eigene Achse und prüfte nach Kriterien, die nur er verstand, die beste Position, um zu schlafen. Als er eine annehmbare Stelle gefunden hatte, rollte er sich zusammen und seufzte.
Auraya, die zur Decke emporblickte, ließ sich noch einmal durch den Kopf gehen, was sie Juran an diesem Abend berichtet hatte. Oder vielmehr das, was sie nicht berichtet hatte.
Mirar ist hier, hatte sie ihm mitgeteilt. Es war einer dieser Zufälle, dass wir einander begegnet sind, nur dass es offensichtlich kein Zufall war.
Was ist passiert?
Nichts. Er hat mich darauf hingewiesen, dass die Stimmen ihn schützen würden und dass die Mission der Siyee von Anfang an zum Scheitern verurteilt gewesen sei.
Ich
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