Das Zeitalter der Fuenf 03 Goetter
Zauberer umgeben, die jeden ihrer Befehle befolgen.
Nichts anderes hatte ich erwartet. Womit ich nicht gerechnet habe, ist der Umstand, dass dieses Sanktuarium ein solches Labyrinth ist. Ohne Genza wäre ich hier verloren.
Dennoch hatte er nicht das Gefühl, in Gefahr zu sein. Die Geräusche der Stadt klangen gedämpft, und er nahm keine Bedrohung von den Götterdienern wahr, an denen er vorbeikam. Außerdem verströmte das Sanktuarium mit seinen vielen Innenhöfen und den offenen Wandelgängen Ruhe und Frieden. Trotzdem war es auch ein Ort großer politischer und magischer Stärke, und er ließ die magische Barriere, mit der er sich umgeben hatte, keinen Moment lang sinken.
Schließlich trat Genza aus einem Flur auf einen lang gezogenen, breiten Balkon, auf dem mehrere Männer und Frauen auf Riedsesseln saßen. Bei seinem Erscheinen blickten sie alle voller Interesse zu ihm auf.
»Dies ist Mirar, der Anführer der Traumweber«, erklärte Genza. Dann sah sie ihn an. »Traumweber Mirar, dies ist die Zweite Stimme, Imenja.«
Die Frau, auf die sie deutete, war schlank und hochgewachsen. Es war schwer, ihr wahres Alter zu schätzen.
Das ist die Frau, die während des letzten Krieges für einen Moment ins Wanken geraten ist, so dass es Auraya möglich war, Kuar zu töten, dachte er.
Sie lächelte höflich. »Ich freue mich, dich endlich einmal kennenzulernen. Genza war voll des Lobes, was dich betrifft.«
Mirar neigte den Kopf. »Auch ich freue mich, dich kennenzulernen, Zweite Stimme.«
»Das ist die Dritte Stimme, Vervel«, fuhr Genza fort und deutete auf einen Mann von stämmigem Körperbau.
Ich erinnere mich, dass ich ihn in der Schlacht gesehen habe, aber ich weiß nichts über ihn. Das werde ich ändern müssen.
»Dies ist die Fünfte Stimme, Shar.«
Der schlanke, gutaussehende Mann mit dem blonden Haar lächelte, und Mirar nickte ihm grüßend zu.
Er ist derjenige, der die Worns züchtet. Derjenige, von dem die südlichen Traumweber sagen, dass er sehr grausam sein könne.
Anschließend machte Genza ihn mit den anderen bekannt. Sie waren »Gefährten« und dienten den Stimmen als Gehilfen und Ratgeber. Die Zwillinge und Auraya hatten ihm bereits von ihnen erzählt.
»Setz dich zu uns, Traumweber Mirar«, lud ihn die Zweite Stimme Imenja ein und zeigte auf einen leeren Sessel.
Mirar setzte sich und nahm ein Glas Wasser von einem der Gefährten entgegen.
»Wir haben soeben über den Krieg gesprochen«, eröffnete Imenja ihm.
»Über einen bestimmten Krieg?«, fragte er.
Sie schüttelte den Kopf. »Über den Krieg und die Kriegsführung im Allgemeinen. Traumweber führen keine Kriege, nicht wahr?«
»Nein. Wir erkennen das Bedürfnis eines Menschen an, sich selbst oder sein Land zu verteidigen, aber unser Gelübde, niemals einem anderen Schaden zuzufügen, verbietet es uns, selbst zu kämpfen.«
»Dann heißt du unseren Angriff auf Nordithania also nicht gut, würdest es aber billigen, wenn wir uns im Falle einer Invasion verteidigen würden?«, fragte Imenja.
Er nickte.
»Und doch würden deine Leute nicht bei der Verteidigung ihres Landes helfen.«
»Das tun wir nur, indem wir die Verletzten heilen.«
»Ihr heilt die Verletzten beider Seiten.«
»Ja. Die Traumweber stehen zu ihrem Gelübde, allen Bedürftigen zu helfen, auch wenn sie ihrem Heimatland treu ergeben sind.«
»Ich verstehe.«
»Diese Einstellung führt doch sicher zu Konflikten zwischen den Traumwebern und ihren Landsleuten?«, hakte die Gefährtin der Frau nach. »Nehmen die Menschen es den Traumwebern nicht übel, dass sie dem Feind helfen?«
»Natürlich tun sie das.« Mirar lächelte. »Aber ebenso oft sind sie vielleicht einem Traumweber aus dem Land ihres Feindes dankbar, weil er einen der ihren gerettet hat.«
»Die Weißen und die Zirkler haben deinen Leuten großen Schaden zugefügt«, sagte Vervel. »Würden deine Anhänger gegen sie kämpfen?«
Mirar schüttelte den Kopf. »Nein.«
»Nicht einmal, um der Unterdrückung zu entfliehen? Nicht einmal, um die Freiheit zu erstreiten, den eigenen Sitten folgen zu dürfen?«
»Nicht einmal dann, wenn wir das eine oder das andere für möglich hielten. Wir könnten zwar alle Weißen töten, aber die Götter würden schnell einen Ersatz für sie finden.«
»Dann glaubst du also, dass die zirklischen Götter real sind?«, fragte Imenja.
Mirar lächelte kläglich. »Ich weiß, dass es so ist. Und ich weiß aus einer verlässlichen Quelle, dass auch eure Götter real
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