Das Zeitalter der Fuenf 03 Goetter
Bewegung, wie?«
Auraya drehte sich um und sah Jade mit zwei Eimern in die Höhle treten. Sie zuckte die Achseln, dann folgte sie Jade zu den Betten hinüber, neugierig zu sehen, was die Frau diesmal gefunden hatte. Jade stellte die Eimer neben dem Kochstein ab.
»Es wird dich freuen zu hören, dass du den Leeren Raum jetzt verlassen kannst«, sagte sie. »Ich habe deine Gefühle und Gedanken seit Tagen nicht mehr wahrnehmen können.«
»Ich hatte schon vermutet, dass es bald so weit sein würde«, erwiderte Auraya. Beide Eimer waren gefüllt mit klarem Wasser, aber in einem schwammen eigenartige Geschöpfe. »Was sind das für Tiere?«
»Shrimmi. Sie sind schwer zu fangen, aber köstlich. Ich dachte, wir könnten uns ein schönes Abschiedsessen gönnen, bevor ich aufbreche.«
»Wann gehst du fort?«
»Morgen.«
Auraya ging zu ihrem Bett und setzte sich. Es juckte sie in den Fingern, Jade zu erzählen, dass sie Unsterblichkeit erreicht hatte. Außer Mirar gab es niemanden, der ihr dazu gratulieren würde, statt entsetzt zu sein. Und Jade hatte gewollt, dass sie das Geheimnis entschlüsselte.
Dennoch war gerade das der Grund, warum Auraya zögerte. Was war, wenn Jade einen geheimen, boshaften Grund hatte, Auraya dazu zu verleiten, diese Gabe zu erlernen?
Ich weiß nicht, wie weit ich dieser Frau vertrauen kann. Sie behauptet, sie habe mir auf Mirars Bitte hin geholfen, aber es könnte noch einen anderen Grund dafür geben, einen Grund, den ich nicht kenne.
Eines lag auf der Hand: Indem Jade einer der Anhängerinnen der Götter geholfen hatte, Gaben zu erlernen, die sie missbilligten, hatte sie einen kleinen Schlag gegen sie geführt. Aber falls es Jades Absicht war, Zwistigkeiten zwischen den Göttern und einer ihrer Anhängerinnen zu stiften, hatte sie einen Konflikt, der ohnehin bereits schwelte, nur geringfügig verschärft. Trotzdem, falls das tatsächlich Jades Ziel gewesen war, wäre es besser, Gewissheit zu haben.
Und Auraya konnte keine andere Möglichkeit erkennen, wie man ihre neu gewonnene Unsterblichkeit gegen sie verwenden konnte. Doch wenn es eine solche Möglichkeit gab, sollte sie davon erfahren.
»Ich bin deinem Rat gefolgt und habe gründlich nachgedacht«, begann Auraya.
Jade blickte auf und zog die Augenbrauen hoch. »Ach ja? Was hast du herausgefunden?«
»Du hattest recht. Es war einfach.«
»Einfach, wie?« Jade schüttelte den Kopf. »Ein einziger Versuch. Ich habe noch nie von jemandem gehört, der so schnell lernt.« Sie kniff die Augen zusammen. »Bist du dir sicher?«
Auraya lächelte, erheitert über den Argwohn der anderen Frau. »Ganz sicher. Aber andererseits wusste ich bereits, wie man heilt.«
Jade nickte und wandte den Blick ab. Dann griff sie nach dem Eimer und goss klares Wasser in die Aushöhlung des Kochsteins.
»Gibt es noch andere Dinge, für die man diese Gabe benutzen kann?«, fragte Auraya.
Die Frau sah sie scharf an. »Was zum Beispiel?«
»Mir ist der Gedanke gekommen, dass man sie benutzen könnte, um das Aussehen einer Person zu verändern.«
Jade musterte Auraya versonnen. »Möchtest du dein Aussehen verändern?«
»Ich?« Auraya lachte leise. »Wenn ich etwas aus meiner Fähigkeit, Gedanken zu lesen, gelernt habe, dann dies: Die Menschen sind nie zufrieden mit ihrem Aussehen. Ich würde gern einige Dinge korrigieren. Ich habe sogar erwogen, es zu versuchen, aber ich hatte keinen Spiegel, und ich dachte, ich sollte dich vielleicht vorher fragen, für den Fall, dass ich etwas Dauerhaftes tue.«
»Das war klug.«
»Dann habe ich mich gefragt, ob ich mich anders fühlen würde, wenn ich mein Aussehen veränderte«, fuhr Auraya fort. »Wenn ich mich anders fühlen würde, würde das bedeuten, dass ich ein anderer Mensch wäre? Und wenn ich erst einmal angefangen hätte, würde ich dann in Versuchung geraten, immer wieder etwas verändern zu wollen? Könnte ich mich sogar in eine Siyee verwandeln?« Sie schüttelte den Kopf. »Daraufhin kamen mir weitere Möglichkeiten in den Sinn. Könnte ein Mensch sein körperliches Alter oder sein Geschlecht verändern? Könnte er sich klüger machen? Also, ist es möglich, solche Veränderungen vorzunehmen?«
Jade lächelte. »Du kannst dein Aussehen verändern, aber was den Rest betrifft … Ich weiß es nicht. Es ist klug von dir zu zögern. Das Aussehen hat tatsächlich Einfluss auf die Identität eines Menschen, und Mirar ist ein gutes Beispiel dafür, was geschehen kann, wenn man an seiner eigenen
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