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Das Zeitalter der Fuenf 03 Goetter

Das Zeitalter der Fuenf 03 Goetter

Titel: Das Zeitalter der Fuenf 03 Goetter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trudi Canavan
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vergangenen Nächte hatte ihren Schlaf rastlos gemacht. Obwohl sie es kaum erwarten konnte, ins Bett zu kommen, bezweifelte sie, dass sie heute Nacht besser ruhen würde.
    Ihre Zweifel erwiesen sich als begründet. Sobald sie im Bett lag, wusste sie, dass der Schlaf weder bald noch leicht kommen würde. Seufzend ging sie im Geiste noch einmal die Arbeit des Tages durch und vergegenwärtigte sich, welche Aufgaben am Morgen auf sie warteten.
    Dann rief jemand ihren Namen.
    Es war eine Männerstimme. Sie war kaum lauter als ein Flüstern und kam vom Balkon. Sie wusste sofort, wer es war.
    Ich sollte es ignorieren, dachte sie. Wenn ich das tue, wird er wieder gehen.
    Aber sie wollte nicht, dass er ging. Außerdem war er die Erste Stimme. Man ignorierte den Anführer der Pentadrianer und den höchsten Diener der Götter nicht.
    Also stand sie auf, ging auf den Balkon und blickte hinab. In der Dunkelheit darunter stand, kaum sichtbar, eine Gestalt.
    Nekaun.
    »Guten Abend, Reivan.«
    »Erste Stimme.«
    »Förmlichkeiten sind jetzt nicht notwendig.«
    »Nein?«
    »Nein. Es ist niemand hier, außer uns beiden. Ich würde es vorziehen, wenn du mich Nekaun nennst, wenn wir unter uns sind. Würdest du das für mich tun?«
    »Wenn du es so wünschst.«
    »Ich wünsche es.«
    »Dann werde ich es tun, Nekaun.«
    Er neigte den Kopf zur Seite. »Du bist so schön, Reivan.«
    Ihr Herz tat etwas, von dem sie wusste, dass es körperlich unmöglich war. Sie stellte fest, dass sie unwillkürlich eine Hand auf die Brust gepresst hatte.
    »Findest du mich attraktiv, Reivan?«
    Was für eine lächerliche Frage, dachte sie. Jeder, der so gut aussieht, weiß, dass andere ihn attraktiv finden, ganz gleich, ob er Gedanken lesen kann oder nicht. Und er kann Gedanken lesen.
    Warum wollte er also, dass sie es aussprach?
    »Manchmal und wenn es von der richtigen Person kommt, wirkt es realer, so etwas ausgesprochen zu hören.« Er seufzte. »Irgendwie bedeutet es mehr.«
    Sie spürte, wie ihr Herz sich zusammenzog. »Ja, Nekaun. Ich finde dich attraktiv. Zu attraktiv.«
    Er zog die Augenbrauen hoch. »Warum ›zu‹ attraktiv?«
    »Es ist... es ist peinlich. Ich bin Imenjas Gefährtin.«
    »Das bist du. Das bedeutet jedoch nicht, dass wir nicht … Freunde sein können.«
    »Nein. Aber es ist trotzdem peinlich.«
    »Zerbrich dir deswegen nicht den Kopf. Es ist nichts Unrechtes daran, wenn wir zusammen sind. Als Freunde. Es wäre nicht einmal Unrecht, wenn wir mehr als Freunde wären.«
    Mehr als Freunde. Sie stellte fest, dass sie nicht sprechen konnte.
    »Reivan?«
    »Ja?« Ihre Stimme klang dünn und atemlos.
    »Würdest du mich hereinbitten, wenn ich an deine Tür käme?«
    Sie holte mehrmals tief Luft. »Ich würde dich nicht abweisen.«
    Er verschwand aus ihrem Blickfeld. Sie konnte kaum atmen, und ihr Herz raste. Was tue ich hier? Ich habe ihn tatsächlich hereingebeten. Seine Bemerkung gerade eben war ganz und gar nicht zweideutig. Ich bin keine Närrin. Ich weiß, dass es nicht nur mein Zimmer ist, in das er eingeladen zu werden wünscht.
    Seine Schritte verklangen. Sie kehrte in ihr Zimmer zurück und hielt inne. Er kommt zur Tür. Jetzt.
    Das ist eine ganz schlechte Idee. Was ist mit Imenja? Sie wird nicht glücklich darüber sein. Ich weiß es. Reivan sah sich hastig um, dann eilte sie aus dem Schlafzimmer. Die Haupttür zu ihren Gemächern war nur wenige Schritte entfernt. Mit hämmerndem Herzen starrte sie sie an.
    Ich muss ihn abweisen. Ich werde... ich werde ihm sagen, dass ich meine Meinung geändert hätte. Gewiss wird er es verstehen. Ich kann das unmöglich tun.
    Er wird wissen, dass ich lüge.
    Das Klopfen ließ sie zusammenfahren, obwohl sie es erwartet hatte. Sie schluckte heftig und zwang sich, zur Tür zu gehen. Dann legte sie eine Hand auf den Knauf, holte tief Luft und öffnete.
    Er kam in den Raum wie ein Schwall warmer Luft. Sein Geruch umhüllte ihre Sinne. Er trat näher, und warme Hände umfassten ihr Kinn. Sie blickte ihm ins Gesicht, außerstande zu glauben, dass dieser leidenschaftliche Ausdruck des Begehrens ihr galt.
    »Ich...«, begann sie.
    Er runzelte besorgt die Stirn. »Was ist los?«, fragte er sanft.
    »Ich … habe das noch nie getan«, antwortete sie schwach.
    Er lächelte. »Dann wird es Zeit, dass sich daran etwas ändert«, sagte er. »Und ich wüsste keinen besseren Lehrer als den ehemaligen Obersten Götterdiener des Tempels von Hrun.«
    Als diese Worte in ihrem Kopf widerhallten, war sie nicht

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