Das Zeitalter der Fuenf 03 Goetter
Identität herumpfuscht.«
Auraya nickte. »Kann ich dich als Gegenleistung für das, was du mir beigebracht hast, ebenfalls etwas lehren?«
Jade wirkte erheitert. »Ich bitte dich nur darum, uns nicht an die Götter zu verraten.«
»Das ist annehmbar. Mit ›uns‹ meinst du dich und Mirar?«
Jade zögerte. »Ja.«
»Es würde dich also nicht interessieren zu lernen, wie man fliegt?«
Jade musterte Auraya mit undeutbarer Miene. »Das würdest du mir beibringen?«
»Ja. Ich bin neugierig - ich wüsste gern, ob auch ein anderer dazu in der Lage wäre.«
Jade blickte auf die Shrimmi hinab, dann sah sie wieder zu Auraya auf. »Ich schätze, ich könnte noch einen Tag länger bleiben.«
Dardel öffnete die Augen und war einen Moment lang verwirrt. Die Möbel in ihrem Zimmer standen falsch. Einige Dinge fehlten. Dann sah sie den Mann, der auf dem Stuhl am Fenster saß, und sie lächelte, als ihr wieder einfiel, dass sie im Zimmer von Traumweber Wilar war.
Wilar beobachtete sie. Er hatte noch immer diesen gehetzten Ausdruck in den Augen, aber als er bemerkte, dass sie wach war, verzogen sich seine Lippen zu einem schiefen Lächeln.
»Tintel hat nach dir gesucht«, bemerkte er.
Sie blickte zum Fenster hinüber. Aufgrund des Winkels, in dem das Sonnenlicht einfiel, vermutete sie, dass es später Vormittag sein musste. Sie reckte sich und kostete die Berührung des Lakens auf ihrer nackten Haut aus. »Ich habe mich gestern Nacht gefragt, ob ich überhaupt etwas Schlaf bekommen würde.«
»Ich hatte nicht den Eindruck, dass es dir etwas ausgemacht hätte.«
»Nicht das Geringste.« Sie richtete sich auf, hüllte sich in die Decke und suchte nach ihren Kleidern. Sie lagen auf dem Boden neben dem Bett. »Tatsächlich«, sagte sie, »ist mir noch nie ein Mann mit solcher Durchhaltekraft begegnet. Und ich staune auch über meine eigene Ausdauer. Ich sollte mich buchstäblich ausgelaugt fühlen, aber das ist nicht der Fall.« Sie las ihre Kleider auf, dann hielt sie inne und blickte zu ihm hinüber. »War das eine einmalige Angelegenheit?«
Seine Mundwinkel zuckten vor Erheiterung. »Es ist eine vorübergehende Angelegenheit, aber wie vorübergehend, das hängt davon ab, wie lange ich hierbleibe und ob unser beiderseitiges Interesse erhalten bleibt.«
Sie kicherte. »Ich glaube nicht, dass ich deiner müde werde. Ich glaube sogar, dass ich von jetzt an viel wählerischer sein werde, mit wem ich ins Bett gehe. Seit gestern Nacht habe ich höhere Erwartungen an einen Mann.« Sie sah ihn mit gespieltem Zorn an. »Du hast mich wahrscheinlich für alle anderen Männer ruiniert.«
Alle Erheiterung wich aus seinen Zügen, und er zuckte sichtlich zusammen. Sie bedauerte ihre Worte sofort. Zweifellos gab es einen Grund für diesen gehetzten Ausdruck, und sie hatte ihn offensichtlich daran erinnert. Eine frühere Geliebte vielleicht? Das würde sein anfängliches Zögern erklären.
Sie ließ die Bettdecke fallen. Sein Blick wanderte zu ihren Brüsten hinab, und der gequälte Ausdruck in seinen Augen verschwand. »Wenn ich jemanden fände, der bereit wäre zu lernen, könnte ich ihm natürlich ein wenig von dem beibringen, was du mir gezeigt hast«, sagte sie, während sie begann, sich anzuziehen.
Ihre Worte brachten ein Lächeln auf sein Gesicht. Gut.
Während sie sich ankleidete, verlor sie sich in Erinnerungen. Wie konnte ein Mann nur ein so guter Liebhaber sein? Bisweilen war es ihr fast so vorgekommen, als könne er ihre Gedanken lesen. Offenkundig verstand er eine Menge vom Körper einer Frau. Mehr als der durchschnittliche Traumweber, der seinerseits mehr davon verstehen musste als der durchschnittliche Mann, weil er kranke Frauen behandelte. Wilar wusste vielleicht mehr über ihren Körper als sie selbst, eine Erkenntnis, die sie beunruhigend fand.
Offenkundig hatte er viele Frauen gekannt. Eine andere Erklärung gab es nicht. Wer hätte gedacht, dass dieser stille, zurückhaltende Traumweber eine solche Vergangenheit hatte?
Sie schaute zu ihm hinüber. Er blickte wieder aus dem Fenster, und auf seinem Gesicht lag ein geistesabwesender Ausdruck. Jetzt sah er alt und traurig aus. Manchmal wirkte er ein wenig verloren, aber das war verständlich. Er war weit fort von zu Hause.
Hatte er irgendwann einmal erklärt, warum er hier war? Sie konnte sich nicht daran erinnern. Fest stand, dass ihn etwas Rätselhaftes umgab. Aber für sie, die ihr ganzes Leben in dieser Stadt verbracht hatte, schien jeder Fremde
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