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Das Zeitpendel

Das Zeitpendel

Titel: Das Zeitpendel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. E. van Vogt
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Planeten aufs Spiel gesetzt, durch den ein verlorengegangenes Raumfahrzeug der Rull gerettet werden sollte.
    Er erwachte am nächsten Morgen um sechs Uhr. Sofort fiel ihm ein, was Dr. Lowery in der vergangenen Nacht gesagt hatte. Weitere Untersuchungen!
    Er überlegte, daß der einzige Platz dafür Gilstrap war.
    Im Rückblick sahen seine Bemühungen, ein einwandfreies Alibi aufzubauen, nicht mehr so gut aus. Immerhin hatte er versucht, sein Auftauchen in Gilstraps Wohnung als zufälligen Besuch hinzustellen. Er hatte versucht, Gilstrap in dieser Richtung zu beeinflussen, aber er wußte, daß er zu wenig Zeit dafür gehabt hatte.
    Sein Zebner-Gesicht verzog sich zu einer Grimasse, als er seinen Ärger zu unterdrücken versuchte. Aber wieder wurde ihm bewußt, wie gefährlich dieses scheinbare Alibi werden konnte. Möglicherweise war es sogar das einzige Beweismittel, das man gegen ihn verwenden konnte.
    Er hatte keine Zeit, um durch einen ausgeklügelten Unfall Gilstraps Tod herbeizuführen. Es mußte schnell und konsequent geschehen, bevor man seine Darstellung der Geschichte hören konnte.
    In einer Weise war das für den Rull kein ernsthaftes Problem. Er hatte schon ein Dutzend Menschen während seines Aufenthalts auf der Erde getötet. Zu den Toten gehörte natürlich auch das Original Zebners, das er schlicht und einfach mit Haut und Haaren verspeist hatte. Der Metabolismus der Rull hatte einen hoch entwickelten Stand, und daher waren sie die meiste Zeit hungrig. Auf diese Weise war Zebner innerhalb von vier Tagen verschwunden gewesen. Später hatte er andere Opfer auf die gleiche Weise verschlungen. Jetzt jedoch war keine Zeit dafür. Außerdem war er mit der Zeit sehr viel vorsichtiger geworden und hatte begonnen, sich von käuflichen Dingen zu ernähren.
    Die Szene an der Universität strahlte Anonymität aus, als er auf Gilstrap wartete. Eine nicht abschätzbare Zahl Studenten strömte gerade aus den Hörsälen. Sie rannten kreuz und quer durcheinander, jeder seinem neuen Ziel zu. Er wußte aus den Berichten der Universität, daß hier etwa 24 000 Studenten eingeschrieben waren. Die riesige Zahl war wie ein Versteck für den einzelnen.
    Doch plötzlich entdeckte er Gilstrap in dem Gewühl!
    Der Kleine kam pünktlich nach dem Vorlesungsplan durch einen Flur geschritten. Bevor er in dem Durcheinander der 24 000 Studenten verschwunden war, war der Rull an seiner Seite.
    »Hallo, Gil«, sagte er freundlich, »kann ich dich einen Augenblick sprechen?«
    Er wartete die Antwort nicht ab und nahm den gleichen Schritt auf. Als Gilstrap zögerte, legte er einen Arm um ihn und sagte: »Nur ein paar Sekunden.«
    Gilstrap lockerte sich wieder und gab damit schweigend sein Einverständnis.
    Der Rull frohlockte, als er sich in den ausgesuchten Bereich leiten ließ. Das Opfer war so vertrauensselig, das es gar nicht bemerkte, wie der Rull seine Waffe zog und in Gilstraps linke Brust feuerte.
    Die Explosion war natürlich zu hören, aber der Rull setzte sein Vertrauen auf die Anonymität der Menschenmenge.
    Noch bevor Gilstrap stolperte und fiel, hatte er sich umgedreht und seinen Weg in entgegengesetzter Richtung fortgesetzt.
    Er kam schnell zum Eingang, als sich ein junger Mann vor ihm aufbaute. Er stand allein mit ihm in der kleinen Vorhalle. Im Gesicht des Mannes waren die Spuren eines Schocks erkennbar, und seine Augen starrten Zebner übergroß an.
    »He!« stieß er heiser hervor. »Das war Mord! Was …«
    Der Rull stieß ihn blitzschnell zur Seite und verschwand durch die Tür ins Innere. Er rannte einen Gang entlang, an mehreren Studenten vorbei, die ihn gar nicht beachteten.
    Nachdem er durch eine weitere Tür und einen Gang gerannt war, setzte er seinen Weg wieder im normalen Tempo fort und ging in den Hörsaal seiner nächsten Vorlesung.
    Nachdem er sich vorsichtig hingesetzt hatte – vorsichtig, weil er ja in Wirklichkeit den Körper eines Rull in den Stuhl placieren mußte und nicht das erzeugte Abbild Zebners –, versuchte er sich zu erinnern, wie der Zeuge ausgesehen hatte. Es gelang ihm nicht, also konnte sich der andere erst recht nicht erinnern. Er fühlte sich wieder sicherer.
    Kurz vor Ende der dritten Vorlesungsstunde kam ein Bote an die Tür und händigte dem Dozenten einen Zettel aus. Als die Stunde beendet war, übergab der Dozent den Zettel, der sich als ein Brief entpuppte, an Zebner.
    Den Schock, den der Rull empfand, konnte er nur dadurch unterdrücken, daß er sich sagte, daß es sich um

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