Das Zepter der Zeit (Carla, John und Franklyn) (German Edition)
ich nicht.«
Anschließend wies der Häuptling auf einen kleinen, flinken Krieger und befahl »Ihr werdet kämpfen. Ich will sehen, was Kung-Fu ist«, worauf der kleine Mann sich erhob und sich vor John, der noch saß, aufbaute. John stand ebenfalls auf und stellte sich direkt vor den kleinen Krieger. Der Krieger schlug zu, traf aber nur ins Leere und flog im hohen Bogen unsanft in den Dreck. Einige andere Krieger lachten, als sie sahen, wie linkisch der Kleine versucht hatte, John zu schlagen. Er stand auf und rannte wutentbrannt auf John zu, diesmal mit einem Messer in der Hand. Seine Wut kochte umso mehr, als er merkte dass das Lachen ihm galt. Doch auch dies nützte ihm nichts, denn erneut ging sein Angriff ins Leere. Diesmal hatte er John noch nicht einmal berührt. John war im letzten Moment auf Seite gegangen und ließ den Krieger, dem er netterweise noch ein Bein stellte, erneut in den Dreck fliegen. Der dritte Angriff sollte besser werden. Dieses Mal achtete der angreifende Krieger ganz besonders darauf, John nicht zu verfehlen, und er schaffte es. Doch leider ließ sich John nach hinten fallen und nutzte sämtliche Energie, die ihm entgegen geschossen kam, um den kleinen Angreifer über ihn hinweg fliegen zu lassen. Mit einem lauten Klatsch und nachfolgendem Stöhnen landete er zum dritten Mal im Dreck. Der Schmerz des Aufpralls war dermaßen groß, dass er für kurze Zeit reglos, aber stöhnend auf dem Boden liegen blieb. Herbeieilende Krieger hoben ihn auf, drehten ihn um und lachten ihn aus. Ein weiterer Krieger goss ihm kaltes Wasser aus einem Lederbeutel ins Gesicht. Ein weiterer trat ihm lachend in den Hintern. Dermaßen verspottet erhob sich der Krieger und rannte schreiend vor Wut auf John zu, doch dem wurde es mittlerweile zu dumm, permanent von einem dermaßen inkompetenten Krieger angegriffen zu werden. Also verpasste John dem Mann einen gezielten Schlag auf seinen Solarplexus, was zum sofortigen Ausfall des Mannes führte. Er taumelte und fiel schließlich bewusstlos wie eine gefällte Eiche auf den Rücken. Nun schrie er auch nicht mehr wie am Spieß. Es war wieder Ruhe eingetreten. Seine Stammesgenossen sammelten ihn lachend ein und gossen ihm erneut Wasser über den Kopf, bis er sich wieder bewegte.
Sichtlich beeindruckt vom Kampf meldete sich der Häuptling wieder zu Wort. »Das war ziemlich gut, muss ich gestehen. Selbst vor einer Waffe schreckst du nicht zurück. Kannst du meinen Kriegern diese Kunst des Kämpfens beibringen?«
»Ich könnte schon, doch das dauert einige Jahre. Das kann man nicht mal eben so lernen«, antwortete John und hoffte, dass der Häuptling sich von seiner verrückten Idee abbringen lassen würde.
»Dann dauert es ein paar Jahre. Ich will, dass du es ihnen beibringst. Sie sollen auch wie du kämpfen können. Wenn die weißen Männer aus dem Dorf kommen und uns attackieren, sollen sich meine Männer auch ohne Waffen wehren können.«
»Na wunderbar. Du kannst doch nicht von uns verlangen, dass wir ohne gefragt zu werden ein paar Jahre hier bleiben. Wir werden zu Hause vermisst. Wie stellst du dir das vor?«
»Wir hätten Euch auch töten können. Das haben wir nicht getan. Wir könnten Euch auch jetzt noch töten. Das tun wir nicht. Hingegen werdet Ihr bei uns leben und zu essen bekommen. Wir werden Euch beschützen. Als Gegenleistung wirst du meinen Kriegern das Kämpfen beibringen. Hugh, ich habe gesprochen!«, antwortete der Häuptling streng, erhob sich, drehte sich ohne ein Wort um und ging zurück in sein Zelt.
»Ich glaube, er lässt sich nicht davon abbringen«, sagte Franklyn eingeschüchtert. »Sicher, andererseits können wir wirklich froh sein, nicht abgestochen worden zu sein. Ich schlage vor, wir warten erst einmal ab, welche Überraschungen die nächsten Tage bringen. Vielleicht können wir uns auch ganz unverhofft mit dem Zauberstab...«
»Sei still!«, fauchte Sally und stieß ihm ihren Ellenbogen in die Rippen. »Die müssen ja nicht alles erfahren!«
Der Häuptling kam wieder aus seinem Zelt heraus. Was er dort getan hatte, konnte niemand erahnen. »Sobald meine Krieger den Kampf Kung-Fu erlernt haben, seid Ihr frei.« Dann wandte er seinen Blick auf Franklyn. »Warum läufst du mit einem Metallstab durch die Gegend? Was ist das?«
»Nur so, ich habe keinen Grund dafür. Der gefällt mir gut, also trage ich ihn. Es ist so eine Art Schmuck.«
»Schmuck?«
»Ja, Schmuck. Er ist zwar nicht besonders schön, aber ich mag ihn.«
»Ihn?
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