Das Zepter der Zeit (Carla, John und Franklyn) (German Edition)
Wieso ihn? Es ist kein Mann.«
»Ich meine den Stab«, antwortete Franklyn verunsichert. »Ich mag den Stab.«
»Bist du im Kopf etwas verrückt?«, fragte der Häuptling lachend. »Wer läuft freiwillig mit einer Metallstange herum, mit der man nichts anfangen kann? Welchen Zweck hat die Stange?«
»Sie hat keinen Zweck«, antwortete Franklyn, doch er konnte nicht gut lügen.
Links und rechts von Franklyn bauten sich sofort zwei kräftige Männer auf und packten ihn an den Armen. Er hatte keine Chance, sich aus dieser Schraubzwinge zu befreien. Und wenn er nicht sofort handelte, würden ihm wahrscheinlich die Arme abfallen, so fest packten die Krieger zu. Franklyn merkte bereits, dass ihm die Hände taub wurden. Ein Kribbeln machte sich bemerkbar.
»Gib es ihm«, ordnete John an. »Du hast keine Chance, dich aus den Händen zu befreien. Sieh dir die Oberarme an, dann weißt du, was ich meine.«
Franklyn streckte seine Arme in Richtung des Häuptlings und hielt ihm das Zepter entgegen. Eine Bewegung in eine andere Richtung hätten die Männer auch sicher nicht zugelassen. Als der Häuptling das Zepter in der Hand hielt, riss er seine Augen weit auf.
» Das Zepter der Zeit!« , sagte der Häuptling voller Ehrfurcht und sank auf die Knie. Er betrachtete das Zepter in Franklyns Händen, als wäre es aus purem Diamant. »Wo hast du es gefunden? Es gilt schon seit ganz langer Zeit als verschollen. Mittlerweile ist es nur noch eine Legende. Niemand glaubt, dass es tatsächlich noch existiert. Doch jetzt hältst du es in deinen Händen.«
Die vier Freunde waren sehr verwundert über die Worte des Häuptlings. Anscheinend hatte dieser bereits Bekanntschaft mit dem Zepter oder zumindest mit Geschichten über das Zepter gemacht.
»Du kennst es?«, fragte Franklyn erstaunt. »Das ist ja unglaublich. Wir sind fest davon ausgegangen, dass wir die einzigen sind, die wissen, dass es so ein ungewöhnliches Zepter gibt.«
»Weißt du, über welche Macht du mit diesem Zepter verfügst?«
»Im Moment haben wir gar keine Macht, da es nicht mehr funktioniert.«
»Vor einigen Jahren war schon einmal ein Mann hier bei uns. Auch er brachte ein Zepter mit. Vielleicht war es sogar dasselbe. So ungewöhnlich sein Auftauchen bei uns war, so seltsam war auch das anschließende Verschwinden des Mannes. Er löste sich vor unseren Augen auf und verschwand im Nichts. Niemand konnte uns erklären, was damals geschah. Vor allem will uns niemand glauben, was wir sahen.«
»Sicher bist du Zeuge einer Zeitreise geworden, die dieser Mann durchgeführt hatte«, vermutete Franklyn. »Man ist mit dem Zepter in der Lage, durch die Zeit zu reisen.«
»Durch die Zeit? Das kann ich gar nicht glauben.«
»Das ist richtig, man reist damit durch die Zeit. Wenn man eine Zeitreise durchführt, taucht man natürlich irgendwo auf, wo niemand einen vermutet.«
»Jetzt verstehe ich. Als dieser Mann damals bei uns erschien, stand er plötzlich mitten in meinem Zelt. Ich habe ihn nicht hereinkommen sehen, und niemand hat ihn auf unserem Gelände entdeckt. Er behauptete damals, er käme aus der Zukunft. Wir haben ihn natürlich sofort für verrückt erklärt, doch er behauptete weiterhin, dass es stimmen würde, was er sagte.«
»Wo ist er jetzt?«, fragte Sally gespannt. »Ist er vielleicht in unserer Zeit gelandet?«
»Wir wissen es nicht. Wie gesagt, so wie er erschien, so verschwand er auch wieder. Er hat sich einfach aufgelöst. Doch wie ich schon sagte, er hatte ein Zepter dabei. Er war sehr freundlich, denn er hat uns einige sehr nützliche Dinge gebracht: Schießpulver, Patronen und Waffen. Er brachte uns Pulver, mit dem man Steine aus Felsen sprengen kann. Es donnert unheimlich laut. Anfangs hatten einige meiner Krieger ihr Leben dabei verloren, als sie es angezündet hatten. Doch mit der Zeit hatten wir gelernt, unser Vorgehen zu verbessern und auch vorsichtiger zu sein. Wir konstruierten uns Zündschnüre, die erst lange brennen, bevor sie das Pulver zum Explodieren bringen. Anschließend starben keine Krieger mehr.«
»Das wäre jetzt auch ein Vorschlag gewesen«, sagte Franklyn und versuchte, sich das Lachen zu verkneifen, nachdem er sich die Geschichte zu Ende angehört hatte. »Doch das Schönste ist, dass wir Weißen mit den Indianern mittlerweile in Frieden leben. Wir führen keine Kriege mehr gegen die Indianer.«
»Ein Leben in Frieden mit den weißen Männern ist bei uns leider unvorstellbar. Doch der Rest der Geschichte über das
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