Das Zepter der Zeit (Carla, John und Franklyn) (German Edition)
sich soeben verewigt hatte.
»Ich möchte jetzt aber nicht in deine Pipi treten«, scherzte Sally, doch im gleichen Moment spürte sie erneut eine muskulöse Hand auf ihrem Mund. Etwas Spitzes bohrte sich gerade durch ihr Kleid in ihren Rücken. Sie verspürte einen stechenden, lähmenden Schmerz direkt neben der Wirbelsäule. Sally wagte nicht zu schreien, denn sie befürchtete, dass der Schmerz sich anschließend tief in ihren Körper bohren würde.
Verflucht! , schoss es ihr durch den Kopf. Sie versuchte sich zu bewegen, doch das spitze Etwas, das sich soeben in ihren Rücken gebohrt hatte, befahl ihr, sich ruhig zu verhalten und sich nicht zu bewegen. Noch war es nur eine stechende Spitze, doch es war ziemlich eindeutig, um was es sich handelte. Es war das lange, rasierklingenscharfe Messer eines Indianers, der ihnen in der Dunkelheit aufgelauert hatte. Vermutlich war es ein Wachposten, der gerade auf die Zeltsiedlung aufpasste, während sein Stamm nächtigte.
Auch Carla, John und Franklyn gaben keinen Ton mehr von sich. Sie hatten ebenfalls mit den Spitzen der Messer im Rücken Bekanntschaft geschlossen, die kurz zuvor noch in den Scheiden ihrer Besitzer gesteckt hatten.
Scheinbar wiederholt sich gerade das, vor dem wir noch vor einer guten Stunde weggelaufen sind , dachte John. Er stand wie erstarrt, denn er wusste, dass die stechende Spitze ganz schnell ziemlich tief in seinem Körper stecken würde, sobald er sich wehrte.
Es waren nicht nur vier, sondern ungefähr zehn böse dreinblickende, bis an die Zähne bewaffnete Indianer. Ihre Waffen waren zwar primitiv, wenn man sie mit den modernen verglich, die die vier Freunde aus ihrer eigenen Epoche kannten, doch sie waren sicher nicht minder gefährlich. Vermutlich schlichen die Indianer den vieren schon seit geraumer Zeit hinterher. Wie hätten sich ansonsten so viele von ihnen dermaßen schnell versammeln können?
Die Freunde wurden zusammengetrieben und anschließend losgelassen. Eine Flucht war aussichtslos, denn sie waren von allen Seiten umstellt. Indianer waren bekanntlicherweise perfekt im Umgang mit Messern und sonstigen spitzen Gegenständen. Sie besaßen keine Schusswaffen, doch wenn sie so extrem gut schleichen konnten, ohne dass man sie hörte, dann wollten die vier die sonstigen Fähigkeiten erst gar nicht kennen lernen.
So standen sie nun auf einer Stelle zusammengepfercht und warteten. Doch nichts geschah, niemand sagte etwas. Rundherum standen lediglich eine Menge Indianer, die alle mit ihren gefährlichen Waffen in ihre Richtung wiesen. Nicht einer von ihnen regte sich auch nur einen Millimeter. Vermutlich warteten sie nur darauf, dass einer der Weißen eine falsche Bewegung machte, um ihn anschließend aufspießen zu können.
»Ob sie uns verstehen, wenn wir mit ihnen reden?«, flüsterte Sally.
»Ich glaube kaum. Die haben bestimmt ihre eigene Sprache«, flüsterte Franklyn zurück.
»Versteht Ihr uns?«, fragte Sally etwas lauter, doch es kam keine Antwort. »Keine Antwort ist auch eine Antwort. Ich befürchte, sie wollen uns psychisch fertig machen.«
»Ich würde vorschlagen, wir geben ihnen unsere Waffen. Vielleicht lassen sie sich auf einen Tausch ein. Unsere Waffen gegen unsere Freiheit. Das wäre doch ein faires Geschäft«, schlug Franklyn vor.
»Was bleibt uns sonst übrig?«
»Erstochen werden.«
»Schlechte Alternative. Also legt langsam die Waffen ab und gebt sie ihnen vorsichtig. Oder besser noch, wir legen die Waffen vor uns auf den Fußboden. Vielleicht gehen sie darauf ein«, antwortete John hoffnungsvoll. Sein Körper zitterte, somit fiel es ihm ein wenig schwer, seine Bewegungen zu koordinieren. Vermutlich hatten die Indianer seine Angst längst wahrgenommen und amüsierten sich darüber.
Mit langsamen Bewegungen öffneten alle vier ihre Gürtel und ließen die Waffen vorsichtig fallen. Peinlichst genau achteten sie bei ihren Bewegungen darauf, dass sie flüssig erschienen und kein Misstrauen erweckten. Auf keinen Fall wollten sie provozieren, dass die Indianer bedingt durch eine Fehleinschätzung ihrer Opfer von ihren Waffen Gebrauch machten.
Carla wies langsam mit ihrer Hand in Richtung der Waffen auf dem Fußboden, anschließend in Richtung der Indianer. Sie hoffte, dass diese die Zeichen verstanden und begriffen, dass die Waffen für die Krieger gedacht waren. Sie wies ihnen, dass sie die Waffen nehmen sollten.
Der dickste von ihnen hob ruckartig seine gewaltige Lanze und sorgte dafür, dass den vieren
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