Das Zepter der Zeit (Carla, John und Franklyn) (German Edition)
sein. Das garantiere ich Ihnen!«
»Sag mal, John, in welchen Palast hast Du uns eingeladen?«, fragte Sally verunsichert.
»Ich weiß es nicht. Bis gerade habe ich geglaubt, wir würden in einem normalen Standardhotel schlafen. Doch so wie es klingt, muss es wohl ein traumhaftes Werk aus der Kolonialzeit sein. Lassen wir uns doch einfach überraschen.«
Im selben Atemzug tauchte das besagte Hotel vor Ihnen auf. Der Taxifahrer bog auf den Vorplatz ab und hielt sein Fahrzeug direkt vor dem Haupteingang. Dort öffnete ein vornehm gekleideter Page die Tür des Taxis und begrüßte die neuen Gäste.
»Seien Sie willkommen. Wir freuen uns, Sie in unserem bescheidenen Hause empfangen zu dürfen.«
»Ähm, vielen Dank«, erwiderte Carla, die sichtlich überrascht war. Bescheiden sah das Hotel aber nicht aus. Sie wollte gerade nach ihrer Tauchtasche greifen, als ein weiterer Page sich bereits ankündigte.
»Entschuldigen Sie bitte, aber Sie wollen uns doch nicht arbeitslos machen. Sie müssen bei uns keine Koffer tragen, dafür gibt es uns, die Pagen. Wir übernehmen das selbstverständlich für Sie.«
»Danke schön«, bedankte sich Carla bei dem freundlichen Herrn in bordeauxfarbener Kleidung.
Die vier Freunde standen an der Rezeption und wünschten sich nichts mehr, als ein kaltes Getränk und eine Dusche. Doch zuvor mussten sie an der Rezeption einchecken. Eine lästige Prozedur, ohne die man keinen Zimmerschlüssel bekam. Wären sie sofort an der Reihe gewesen, dann ließe sich der ganze Vorgang gut ertragen, doch das Ehepaar, das vor ihnen stand und einen Riesenaufstand machte, da das Wasser ein einziges Mal kurz ausgefallen war, brachte sie völlig aus der Fassung.
»Wie kann man sich wegen eines Wasserausfalls so dermaßen aufregen? Entschuldigen Sie. Sie wollen doch wohl nicht im Ernst behaupten, dass Sie gleich tot umfallen, nur weil der Wasserhahn kurz gestreikt hat. Wegen dieser Lappalie halten Sie hier den ganzen Betrieb auf. Wir haben eine lange Reise hinter uns und würden gern einchecken. Dank Ihnen müssen wir bereits eine Viertelstunde hier herumstehen und warten!«, fluchte John ziemlich ärgerlich. Die Zornesröte stand ihm im Gesicht.
Die Frau, die vor ihm stand, drehte sich langsam und theatralisch um, stand aber vor einer Muskelwand, die sich hinter einem durchgeschwitzten T-Shirt befand. Es war Johns Brust.
»Sehen Sie zu, dass sie vorankommen! Ihr grausames Gemecker ist ja nicht mehr auszuhalten!« gab John ergänzend hinzu. Seine Stimme neigte sich zu einem ungehaltenen Brüllen.
»Das ist ja wohl eine Unverschämtheit, so etwas muss ich mir nicht bieten lassen«, fluchte die ziemlich kleine Frau zurück. »Carl, sag doch auch mal was dazu«, forderte sie ihren Ehemann auf. Doch dieser zog es vor, sich die Fische im Aquarium anzusehen. Für ihn war der Wasserausfall viel zu lächerlich, als dass er sich darüber hätte aufregen können.
»Was, hast du was gesagt, Liebling?«, kam es von ihm zurück. »Sieh doch mal, hier ist ein wunderschöner Fisch im Aquarium. Der scheint die Ruhe weg zu haben. Er schaut mich fortwährend an. Er hat wunderschöne Augen! Ich glaube, er hat mir zugezwinkert.«
Doch die Antwort ihres Ehemanns versetzte die kleine, meckernde Frau dermaßen in Rage, dass sie wutentbrannt wegrannte und fluchend das Gebäude verließ.
Die vier Freunde mussten darüber dermaßen lachen, dass sie einige Sekunden brauchten, um die Fassung wiederzuerlangen. Anschließend wandten sie sich an die Dame an der Rezeption und meldeten sich an.
»Vielen Dank für Ihre Hilfe«, bedankte sich die Angestellte. »Manche Gäste sind nicht ganz einfach. Aber wir sind dazu angehalten, den Gästen den Aufenthalt so angenehm wie möglich zu gestalten. Somit dürfen wir auch nichts auf deren Beschwerden entgegnen.«
»Das kann ich verstehen, aber ich glaube, ich hätte die Frau am Kragen gepackt und über den Tresen gezogen. So etwas Unverschämtes habe ich ja noch nie gesehen. Wegen einem Wasserausfall einen dermaßen großen Aufstand zu veranstalten steht wohl in keinem Verhältnis zu dem Schaden, der ihr dadurch entstanden ist. Na ja, wie dem auch sei. Wir würden uns dennoch gern anmelden. Wir sind Sally Mazziotti, Franklyn Atwood, Carla Tacoma und mein Name ist John Damascus«, sagte er zu der überaus freundlich aussehenden Blondine, die ihn fortwährend anlächelte. Hatte er gerade einen Funken von Schwärmerei in ihren Augen erkannt?
»Einen Moment bitte. Oh ja, ähm, hier. Sie
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