Das Zepter der Zeit (Carla, John und Franklyn) (German Edition)
irgendetwas Wichtiges vergessen zu haben.
»Hey, Leute, beruhigt euch doch. Wir gehen einfach unsere Checkliste durch und überprüfen unsere Ausrüstung. Anschließend werden wir sicher merken, ob uns was fehlt. Wir sollten nicht in Panik geraten. Das hilft uns allen nicht weiter«, versuchte Sally ihre Freunde zu beruhigen.
»Okay, hier ist die Liste«, sagte John. »Ich bin zu nervös, nimm du sie bitte und lies sie von oben bis unten vor. Wir werden jeweils prüfen, ob wir das entsprechende Teil dabei haben, oder nicht.«
»In Ordnung, gib mir die Liste. Also dann mal los.«
Sally las Teil für Teil vor, und sie stellten beruhigt fest, dass sie tatsächlich alles komplett zusammengestellt hatten. Niemand hatte auch nur ein einziges Teil vergessen. Somit stand einer erfolgreichen Reise nichts mehr im Weg.
Johns Vater Pete brachte die vier in seinem Van zum Spokane International Airport. Sie waren froh, dass der Vater ein so großes Auto hatte, denn in einem herkömmlichen PKW wäre wohl kaum Platz für fünf Personen und vier große Tauchtaschen sowie vier zusätzliche Handgepäcktaschen gewesen. Doch in den Van hätten sie vermutlich noch zwei weitere Personen und fünf Reisekoffer packen können, ohne auf Platzprobleme zu stoßen.
Der Flug nach Australien verlief reibungslos und ohne nennenswerte Zwischenfälle. Lediglich ein Luftloch erschreckte die vier, denn das Flugzeug sackte ohne fühlbare Ankündigung schlagartig kräftig ab. Franklyn hatte genau in diesem Moment einen Orangensaftbecher am Mund, der anstatt in Franklyns Mund seinen Inhalt erst in seinem Gesicht und dann auf seiner Hose verteilte. Mit dieser tollpatschigen Aktion sorgte er für kräftige Lacher unter seinen Freunden. Sogar einige fremde Passagiere kamen nicht umhin, ein Grinsen aufzulegen. Die schönste Freude ist halt immer noch die Schadenfreude.
An Ort und Stelle angekommen ließ sich allerdings die Aufregung nicht mehr verhindern. Jeder wollte nur noch so schnell wie möglich zum Schiff, um zu tauchen. Doch zuerst mussten sie mit dem Bus zum Hotel, denn das Schiff war erst für den Folgetag eingeplant. Die Aufregung wuchs von Minute zu Minute und sorgte dafür, dass sie völlig konfus und irrational handelten.
Doch bevor man zum Bus gelangt, muss man sich in einem neuen Land erst ausweisen. Dies gilt auch für Amerikaner.
»Guten Tag die Herrschaften«, sagte der freundliche Zollbeamte und nickte ihnen zu. »Ihre Ausweise bitte.«
»Oh ja, selbstverständlich«, antwortete Carla und drückte dem Herrn ihren frisch erworbenen Tauchschein in die Hand.
»Damit können sie bei uns nichts anfangen. Sie brauchen einen gültigen Ausweis«, erwiderte der Beamte.
»Carla, hast du etwa vergessen, deinen Ausweis zu kontrollieren? Jetzt sag nicht, der ist abgelaufen!«, schimpfte John. Seine nach unten gezogenen Mundwinkel und das verbissene Gesicht zeigten, dass er sehr angespannt war.
»Natürlich habe ich nachgesehen. Der ist noch gültig!«, fauchte sie entsetzt zurück.
»Ich möchte mich in Ihre Diskussion ungern einmischen, aber sie hat Recht. Der Ausweis ist neu. Doch es ist kein Personalausweis, sondern ein Tauchschein«, sagte der Beamte zu Carla und musste dabei lachen. »Jetzt geben sie mir bitte Ihren Personalausweis, und alles ist in Ordnung.«
»Oh nein, ich bin vielleicht ein Trottel! Ich habe gerade geglaubt, ich dürfte nicht einreisen und müsste umkehren. Ich habe wirklich gedacht, mein Ausweis wäre ungültig. Hier, bitte, das ist der richtige. Entschuldigen sie bitte meine Dummheit«, versuchte Carla sich zu entschuldigen.
Mit einem breiten Grinsen auf dem Gesicht gab der Beamte ihr den Tauchschein zurück und nahm den Personalausweis entgegen. »Wollen wir doch mal sehen, ob sie damit mehr Glück haben.« Er steckte den Ausweis in ein Lesegerät und machte nach einer Weile eine misstrauische Miene. Er zögerte eine Weile, was dazu führte, dass sich Carla ziemlich unwohl fühlte. Doch dann gab er ihr endlich den Ausweis zurück und sagte »Viel Spaß in Australien und auch beim Tauchen wünsche ich ihnen.«
Carla stand bereits der Schweiß auf der Stirn, denn sie hatte aus unerklärlichen Gründen ein schlechtes Gewissen. Ein verunsichertes »danke, ebenso« verließ ihre Lippen, welches den Zollbeamten letztlich doch aus der Fassung brachte. Er musste herzlich lachen. »Gerne würde ich mit Ihnen tauchen, doch dafür bin ich wohl schon zu alt.«
Franklyn, Sally und John hatten bei der Ausweiskontrolle
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