Das Zepter der Zeit (Carla, John und Franklyn) (German Edition)
Fisch und viele weitere Dinge des täglichen Lebens in ihren Taschen und Körben.
»John! Das war fantastisch. Du hast es geschafft! Ich kann es gar nicht glauben! Wir haben plötzlich Markttag. Welches Datum ist jetzt?«, schrie Franklyn fürchterlich aufgeregt. Er stürmte sofort auf den nächstbesten Passanten zu und fragte diesen »Entschuldigen sie, welcher Tag ist heute?«
»Heute ist der sechzehnte Juli«, antwortete er Franklyn teilnahmslos. Schon wollte er weitergehen.
»Danke!«, sagte Franklyn und drückte dem fremden Mann freundschaftlich die Hand. »Man merkt ja gar nichts. Nur rundherum ändert sich plötzlich alles.«
»Hier sieht es jeden Tag anders aus. Das ist hier normal«, antwortete der fremde Mann, wandte sich ab und schüttelte verständnislos den Kopf. Vermutlich hielt er Franklyn für verrückt.
»Das Ding ist phänomenal, es tut nicht weh, man fühlt überhaupt nichts! Und vom einen auf den anderen Augenblick sind wir plötzlich in eine andere Zeit gesprungen.«
Nachdem Franklyn sich ein wenig beruhigt hatte, ging er auf John zu und berührte den Griff des Zepters. »Vielleicht entscheidet die Drehrichtung, ob wir vor- oder zurückspringen. Teste doch bitte einmal was passiert, wenn du in die andere Richtung drehst. Vielleicht ist dann... tatsächlich, das Tauchboot ist verschwunden. Es hat sich einfach aufgelöst. Vielleicht erscheint es wieder, wenn du die Zeit zurückdrehst. Die Kunst wird nur sein, wieder genau an die Stelle zu gelangen, wo wir gerade herkamen. Versuch es bitte!«
John drehte dieses Mal in die entgegengesetzte Richtung. Und tatsächlich, plötzlich war der fünfzehnte Juni. Dies ließ sich einfach durch fragen der Passanten herausfinden.
»Darf ich uns auch einmal durch die Zeit navigieren?«, fragte Sally und war unheimlich nervös, als John ihr das Zepter anvertraute. Sie nahm es entgegen wie ein rohes Ei. Auf keinen Fall durfte dem Zepter etwas zustoßen. Ihr Herz konnte sie bis zum Hals schlagen fühlen. Sie hatte den Eindruck, dass ihre Freunde ihr Herz hören können, so heftig donnerte es in ihrer Brust.
»Natürlich! Navigiere uns aber bitte nicht ins Mittelalter. Dort kenne ich mich nicht besonders gut aus«, scherzte John.
»Keine Sorge, so weit will ich nicht reisen. Wer weiß, was uns dort erwarten würde.«
»Ich kann nicht gut reiten, suche dir bitte ein anderes Ziel.«
»Woher wissen wir überhaupt, wie weit wir reisen?«, warf Carla ein.
»Ich habe nicht die geringste Ahnung, doch ich denke, es hat etwas damit zu tun, wie weit oder wie lange man am Griff dreht«, vermutete John.
»Klingt plausibel«, antwortete Franklyn. »Sehr präzise hört es sich allerdings nicht an.«
Sally drückte wahllos ein paar Tasten und drehte am Griff. Das Knirschen war verschwunden. Vermutlich war das Sandkorn durch das ständige Probieren mittlerweile herausgefallen.
»Wow, das ist ja unglaublich! Ich habe nur einmal kurz daran gedreht, und schon sieht es hier völlig anders aus. Wie mag das nur für die Leute aussehen, die uns beobachten? Wir müssten doch vor deren Augen verschwinden - und irgendwann aus heiterem Himmel plötzlich auftauchen.«
»Ich kann es dir nicht sagen. Ich möchte es aber, um ehrlich zu sein, nicht herausfinden. Wenn ich das als Außenstehender beobachten würde, wäret Ihr vermutlich wochenlang verschwunden. Oder ich würde Euch niemals wiederfinden«, antwortete Franklyn mit einem Unterton der Angst. Er stellte sich die Konsequenzen einer Zeitreise gerade bildlich vor. Dabei galt seine Aufmerksamkeit den Außenstehenden.
Plötzlich standen sie zwischen Sanitätern und sahen, wie ein aus Nase und Ohren blutender Taucher von Bord des Tauchboots getragen wurde.
»Oh Gott, was ist hier passiert? Was mag der Taucher wohl erlebt haben? Der sieht aber gar nicht gut aus!«, fragte Carla, die ziemlich schockiert den Taucher reglos auf der Bahre liegen sah.
»Vermutlich Barotrauma, Trommelfellriss. Oder Kollision mit einem Großfisch. Oh je, ich kann gar nicht hinsehen. Der arme Kerl. Hoffentlich überlebt er seine Verletzung.«
»Ich habe in der Vergangenheit einmal gehört, dass Menschen durch so einen Unterwasserunfall mit falschem Druckausgleich gestorben sein sollen. Der Junge hier lebt wohl noch, ansonsten hätte er sicher nicht die Sauerstoffmaske auf dem Gesicht, und die Sanitäter würden sich nicht so beeilen. Armer Kerl. Das passiert, wenn Taucher aus Panik vor irgendetwas zu schnell auftauchen. So ein verdammter,
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