Das Zepter der Zeit (Carla, John und Franklyn) (German Edition)
beschäftigte.
»Hallo Mom.«
»Hi, Carla. Ihr seid aber nicht lange weg gewesen. Um ehrlich zu sein, ich dachte, Ihr wäret gar nicht weg gewesen. Denn kurz nachdem Ihr in den Wald gegangen seid, seid Ihr schon wieder zurückgekommen. Hat denn alles nach Eurer Vorstellung funktioniert?«
Carla umarmte auch ihre Mutter zur Begrüßung, und natürlich auch vor lauter Freude, sie wohlbehalten wiederzusehen. »Wie ich gerade gesehen habe, hat alles wunderbar funktioniert. Alles lief nach Plan. Aber eins musst du uns erklären. Wieso habe ich eine Schwester, die Tracy so unheimlich ähnlich sieht, als wäre es ein— und dieselbe Person? Wieso sind sich die beiden so unglaublich ähnlich? Ich kann sie gar nicht auseinander halten.«
»Tja, Carla, das wüsste ich auch gern. Es ist ein absolutes Phänomen. Doch da sie nun schon seit zehn Jahren bei uns wohnt, habe ich sie als meine dritte Tochter anerkannt«, erklärte Carlas Mutter, der das Gespräch etwas befremdlich vorkam. Sie wunderte sich, warum Carla nicht wusste, woher ihre Schwester stammte.
»Erzähl mir doch bitte einmal, wie es damals war, als die vermeintlich fremden Leute plötzlich vor Euch standen und Euch erzählt hatten, dass sie einen Brief für Euch hätten.«
»Ja, das war nun wirklich ziemlich futuristisch gewesen», antwortete die Mutter lachend. »Damals standen plötzlich vier junge Leute vor uns, die, so wie ich mich erinnere, genau so aussahen, wie Ihr heute.« Anschließend kramte sie aus einer Schublade den Brief mit all seinen Beigaben hervor und zeigte ihn den vier Freunden.
»Hier ist der Brief. Er ist schon etwas verblichen. Nachdem wir den Brief gelesen hatten und Tracy sich zu uns ins Wohnzimmer setzte, ging plötzlich die Tür auf und Tracy Nummer zwei kam herein gelaufen. Wir sind vor Erstaunen beide fast in Ohnmacht gefallen. Wir konnten uns diese Erscheinung absolut nicht erklären. Die beiden Kinder konnten es erst recht nicht verstehen. Sie behaupteten beide, schon immer bei uns gewohnt zu haben. Welche von beiden war jetzt diejenige, die tatsächlich bei uns gewohnt hatte? Keine wusste um die Existenz der anderen. Wir haben das Rätsel niemals verstanden und auch nicht lösen können. Sie sehen identischer aus, als eineiige Zwillinge. Bis heute wissen wir nicht, warum wir plötzlich zwei Kinder mit völlig identischem Aussehen haben. Man könnte glatt glauben, sie sehen geklont. Selbst feinste Hautunebenheiten haben beide an der gleichen Stelle. Habt Ihr vielleicht eine Erklärung, wie es zu diesem verrückten Umstand gekommen sein könnte?«
»Ich glaube, ich habe eine Vermutung«, gestand Franklyn. »Vielleicht habe ich mich bei der Programmierung des Zepters vertan, und wir sind zu weit zurückgereist. Als wir in der Vergangenheit angekommen waren, sind wir vermutlich vor dem Tag angekommen, an dem Tracy mit uns zusammen in die Gegenwart gereist ist. Somit existierte sie also zweimal parallel. Anders kann ich es mir nicht erklären. Es soll jetzt auch keine plausible Erklärung für das Phänomen sein, aber eine andere kann ich jetzt auf die Schnelle nicht finden.«
»Dies würde ja bedeuten, dass du uns eine weitere Tochter beschert hast, Franklyn«, scherzte Carlas Mutter. Doch sie hatte Recht. Franklyn hatte einen Menschen geklont. Es geschah unabsichtlich, keine Frage, doch er hatte es getan.
»Verflucht, ist das alles kompliziert. Ich glaube, unsere menschlichen Spatzenhirne sind nicht für derart komplizierte Dinge geschaffen«, stellte Sally fest und zeigte mit dem Zeigefinger auf ihre Stirn.
»Ich habe wirklich niemals etwas dagegen gehabt, eine dritte Tochter zu haben. Nur leider weiß ich auch nicht, welche von den beiden Mädchen diejenige ist, die seit ihrer Geburt bei uns ist. Leider behaupten es beide von sich. Sie sind nicht voneinander zu unterscheiden. Sie riechen gleich, sie verhalten sich gleich, und sie sind auch körperlich absolut identisch.«
»Also um die Verwirrung zu perfektionieren...«, bemerkte Franklyn, »ich vermute, Tracy wäre vermutlich erst am Folgetag unseres damaligen Erscheinens verschwunden, hätten wir den Brief nicht in die Vergangenheit gebracht. Es wäre exakt im Urlaub in Kanada geschehen. Da sie aber noch zu Hause war und zusätzlich aus der Zukunft von uns wieder zurück in ihre Zeit gebracht wurde, ist es denkbar, dass wir sie dadurch verdoppelt haben. So verrückt es klingt, aber das ist wohl die einzige, erklärbare Möglichkeit für ihr Dasein.«
»Franklyn, ich
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