Das Zepter der Zeit (Carla, John und Franklyn) (German Edition)
Franklyns Erklärungen lauschte. »Woher weißt du bloß diese Dinge?«
»Ich habe mich schon immer sehr viel mit Science Fiction beschäftigt. Es ist ein sehr interessantes Thema. Forscher halten es zwar für Spinnerei, da es sich nicht logisch erklären lässt. Übersetzt bedeutet es sinngemäß wissenschaftlich ausgedacht . Aber dann wäre die Religion ja auch nur Spinnerei. Doch möchte ich nicht vom eigentlichen Thema abschweifen.«
»Du hast mir jetzt noch immer nicht verraten, was mit meinem roten Haus passiert. Ich wollte eigentlich nur wissen, ob mein rotes Haus auch rot bleibt, oder ob die Farbe wieder verschwindet, nur weil wir ein wenig durch die Zeit gefahren sind. Du erinnerst dich doch noch an mein Haus von vorhin. Geh einen Schritt in der vierten Dimension zurück.«
»Auch wenn ich dir jetzt einen Vortrag über die verschiedenen Dimensionen gehalten habe - ich wollte dir damit nur sagen, dass ich es nicht weiß. Ich gehöre leider nicht zu den weiterentwickelten Lebewesen, die vierdimensional zu denken in der Lage sind. Ich könnte dir allerdings ein paar Unwahrheiten so erzählen, dass du sie glaubst. Nein, Spaß beiseite. Wenn du es genau wissen willst, musst du es ausprobieren. Nimm dir einen Eimer Farbe, streiche ein Haus an und bewege dich durch die Zeit. Wir werden anschließend sehen, was passiert. Schlimmstenfalls bekommst du eine Tracht Prügel vom Besitzer, der die Farbe nicht leiden kann, die du auf sein Haus gestrichen hast«, alberte Franklyn und lachte über seinen eigenen Witz.
»Das bedeutet also, du hast keine Ahnung?«, fragte Sally enttäuscht. »Du erzählst mir hier groß und breit, dass ich zu unterentwickelt bin, in vier Dimensionen zu denken, und anschließend sagst du mir, dass du es einfach nicht weißt? Verdammt, und ich höre dir auch noch die ganze Zeit zu! Ich bin mächtig enttäuscht von dir, Franklyn.«
Franklyn merkte scheinbar nicht, dass er gerade verschaukelt wurde und blickte verdutzt in Sallys Gesicht. »Was erwartest du von mir? Meinst du, ich wäre schlauer als Einstein? Ich bin ein Mensch, kein Alien. Ich habe keine Ahnung, Mann!«, verteidigte er sich plötzlich.
»Franklyn, das war ein Scherz. Ein kleiner, aber gemeiner Scherz. Ich fand es Klasse, dass du dir so viel Mühe gegeben hast, es mir zu erklären. Sei doch jetzt nicht sauer.«
»Hey, es handelt sich hier um ein ernst zu nehmendes Thema! Darüber sollte man nicht scherzen. Aber einmal im Ernst: Wir müssen wirklich ausprobieren, was genau geschieht. Probieren geht über studieren. Das war schon immer so«, antwortete Franklyn und war trotz allem stolz auf seine kläglichen Versuche, die vierte Dimension seinen Freunden etwas näher gebracht zu haben.
»Franklyn, wir sind dir mächtig dankbar für deine Darstellung«, lobte ihn Carla und tätschelte seine Schulter. »Du staubst mächtig, bist wohl lange nicht mehr gelobt worden, stimmt´s?«
»Ha ha ha, Ihr findet das wohl lustig. Ihr werdet noch sehen, wie lustig es wird. Wenn Ihr erst einmal richtig konfus seid, werdet Ihr Euch noch an meine Worte erinnern. Denn dann...«
»Jetzt ist es gut. Schluss mit der Diskutiererei. Lasst uns über etwas Anderes reden, als über so eine dämliche, vierte Dimension, die wir uns sowieso nicht erklären können«, schlichtete Carla die Diskussion.
Ihre weitere Unterhaltung verlief eher unspektakulär. Sie schweiften in Richtung Tauchurlaub ab und erinnerten sich an die hochgradig spannende Expedition in einer Höhle, die sie vor längerer Zeit gemeinsam erlebt hatten. Sie hatten dort Erlebnisse gehabt, die ebenso unerklärlich gewesen waren. Sally verfolgte gespannt ihre Geschichten, da sie diese noch nie zu Ohren bekommen hatte. Es war spannender, als manch gut geschriebener Abenteuerroman. Vor allem faszinierte sie die Tatsache, dass es eine Höhle gegeben hatte, die ihr Inneres verändern konnte. Gern wäre sie dabei gewesen. Doch das war eine andere Geschichte gewesen.
Franklyn ging plötzlich die Fantasie mit ihm durch. Er kehrte immer wieder zu den Möglichkeiten zurück, die sich ihnen mit Zeitreisen boten. Was könnte man mithilfe des Zepters doch alles erleben. Man könnte in die Zukunft reisen, doch dies barg den Verlustschmerz der Familie, den man damit gezwungenermaßen erzeugen würde. Schmerzen, hier waren die seelischen gemeint, waren das Letzte, was sie erzeugen wollten. Also waren lediglich Reisen in die Vergangenheit sinnvoll. Dort konnte man auch viel interessantere Dinge
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