Das Zepter der Zeit (Carla, John und Franklyn) (German Edition)
wie vielen Dimensionen Frauen denken können?«
»Die Evolution hat es nicht vorgesehen, dass wir in vier Dimensionen denken können. Es war in unserer Entwicklungsgeschichte für uns Menschen nicht notwendig. Somit hat es sich in unseren Gehirnen nicht entwickelt. Ich möchte es dir anhand eines hoffentlich einleuchtenden Vergleichs erklären: Stell dir bitte einen Wurm vor, der sich in seiner Röhre unter der Erde befindet. Er geht vorwärts, und wenn es nicht weiter geht, kriecht er wieder rückwärts. Er kennt kein oben und kein unten, kein links und auch kein rechts. Er kennt nur vor und zurück. Er denkt eindimensional, wenn man bei einem Wurm überhaupt von denken reden kann. Wahrscheinlich sind es nur seine Instinkte, die ihn lenken. Das wollen wir jetzt bei meinem Vergleich einmal außen vor lassen.«
»Na und, was willst du mir damit sagen? Vergleichst du mich mit einem Wurm, der unter der Erde lebt?«, fragte Sally betreten.
»Das ist doch ganz einfach, und, nein, ich vergleiche dich nicht mit einem Wurm. Ich versuche dir gerade etwas zu erklären. Warte bitte ab, bis ich fertig bin. Der Wurm denkt nur in einer Dimension, weil sein Gehirn es nicht anders kann. Die Evolution hat ihm nur die Gabe verliehen, in einer Dimension zu handeln. Jetzt stell dir bitte einen Käfer vor, der nicht fliegen kann. Oder ein ähnliches Insekt, das ausschließlich auf dem Boden herumläuft und mit den Lebewesen, die von oben kommen könnten, nichts zu schaffen hat. Dieses Krabbeltier, ich nenne ihn jetzt der Einfachheit halber so, kennt vor und zurück, aber auch links und rechts, da er ja frei laufen kann und nicht von einer Erdröhre eingeengt wird. Er denkt und handelt zweidimensional. In die X- und die Y-Richtung. Aber er wird sich niemals für oben und unten interessieren. Von oben kommt nichts, was er sehen kann, und von unten kann auch nichts kommen, dort ist der Fußboden. Also kennt er nur die flache Ebene. Ihm hat die Evolution die Fähigkeit verliehen, zweidimensional zu handeln. Er ist eine Entwicklungsstufe höher, als der Wurm. Er ist aber nicht dort angekommen, wo wir Menschen stehen.«
»Wie schön er das erklärt. Was kommt als nächstes? Der primitive Mensch?«, wollte Sally wissen, die sich bereits langweilte.
»Jetzt drängle doch nicht so! Dieses Krabbeltier käme niemals auf die Idee, dass es ein Oben und ein Unten gibt. Weil die Evolution ihm, wie gerade gesagt, ein zweidimensional arbeitendes Denkorgan verliehen hat. Er könnte niemals dreidimensional denken. Und jetzt kommen tatsächlich der Mensch, sonstige Säugetiere, Vögel und viele andere Lebewesen, die auch oben und unten kennen. Diese Lebewesen denken dreidimensional. Sie müssen beobachten, wer sie von oben angreift oder was sich in Löchern in der Erde befindet. Hier war die Evolution spendabel und hat ihnen ein Gehirn verliehen, das zu solchen Aufgaben in der Lage ist. Doch was ist mit einer vierten Dimension? Wie du bereits selbst festgestellt hast, ist die Fähigkeit zum Denken in der vierten Dimension nur ansatzweise, vielleicht aber auch gar nicht vorhanden. Wir können nicht logisch ergründen und verstehen, was die vierte Dimension ist. Geschweige denn können wir uns in ihr bewegen. Wir besitzen diese Gabe nicht. Wir sind nicht weit genug dafür entwickelt. Ich meine das nicht negativ, denn wir hatten in unserer gesamten Geschichte niemals den Bedarf, diese Dimension zu benutzen. Bei der dritten Dimension ist entwicklungstechnisch betrachtet der Weg zu Ende.«
»Glaubst du denn, dass es Lebewesen gibt, die vierdimensional denken können?«, fragte Carla. Franklyn hatte es geschafft, dass sie die Unterhaltung mittlerweile doch sehr spannend fand.
»Es muss diese Art von Lebewesen geben, andernfalls hätten wir nicht diesen Zauberstab finden können. Es sind Lebewesen mit einer besonderen Gabe. Ihr Gehirn ist aus unerklärlichen Gründen wesentlich weiter entwickelt. Vielleicht ist deren Technik zigtausende Jahre weiter als unsere. Vielleicht haben wir diese Lebewesen nur deshalb noch nicht entdeckt, da sie sich in der vierten Dimension bewegen und auch verstecken können. Wir sind gar nicht in der Lage, sie zu sehen. Doch sehen sie uns. Sie sind uns haushoch überlegen. Wenn sie sich wirklich durch die Zeit bewegen können, halte ich dies für eine enorme Weiterentwicklung des Gehirns und des Körpers.«
»Das klingt ja bald wie eine Science-Fiction-Gruselgeschichte. Kaum vorstellbar«, staunte John, der ebenso gespannt
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