Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das zitternde Herz

Das zitternde Herz

Titel: Das zitternde Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Cross
Vom Netzwerk:
bezahlen, und als sie weiterfuhren, nahm Kate die Lektüre des Briefes wieder auf.
    »Harriet sollte Romane schreiben«, sagte Reed. »Bitte lies weiter.
    Jede Zeile ist so gut wie von John Grisham.«
    »Ich wußte gar nicht, daß du ihn gelesen hast«, sagte Kate.
    »Irgend jemand hat mal einen seiner Romane in meinem Büro vergessen. Na ja, alle Anwälte sind von solchem Zeug fasziniert, zumindest am Anfang. Wer träumt nicht von der Möglichkeit, Millionen zu verdienen, indem er seine Prozeßerfahrungen in ein Buch packt? Jetzt lies weiter.«
    Kate grinste und fuhr fort zu lesen: »Sie sagte, sie wäre besonders froh, wenn eine ältere Dame ihr helfe. Sie versuchte über ihren Sohn College-Studenten zu rekrutieren, aber deren Hingabe schien ihr tendenziell eher oberflächlich, und sie wollte ein paar gewissen-haftere Mitarbeiter in der Gemeinde. Dann erzählte sie mir von De-monstrationen vor Abtreibungskliniken in der Stadt; ich erspare Dir die schauerlichen Details, aber das Ganze endete wohl so, daß New Yorker Frauen mit untergehakten Armen eine Art Barrikade bildeten und so Übergriffe auf Frauen verhinderten, die in die Klinik wollten.
    Ich verspürte das dringende Verlangen, klarzustellen, daß nicht alle, nicht mal die Mehrzahl der Frauen in diese Kliniken – die sie ständig Abtreibungskliniken nannte – wegen einer Abtreibung kommen, aber man darf ja nicht aus der Rolle fallen.
    Ich spare mir weitere Leckerbissen unseres erhellenden Austau-sches auf, bis wir uns zu einem stärkenden Trunk treffen. Für den Moment nur noch folgendes: Du solltest diesen Brief auf dem Weg zu Dorothy Hedge lesen, weil ihre Mutter auf meine Frage, ob ihr Sohn ihr einziges Kind sei, ziemlich offenherzig über Dorothy gesprochen hat – wie Dorothy die Sache verraten habe und so weiter, was genau das war, was ich hören wollte. Aber dann sagte sie etwas, was mich wirklich aufhorchen ließ. Sie erwähnte die Hundepension, die Dorothy betreibt, und irgend etwas an der Art, wie sie sich ausdrückte, gab mir die Gewißheit, daß sie dort gewesen ist. Es war ein Ausrutscher, und ich tat so, als hätte ich nichts bemerkt. Doch wenn sie so verfeindet sind, warum fährt sie dann hin und besucht sie dort?
    Na ja, das muß nicht unbedingt bedeuten, daß Dorothy mit Mama sympathisiert, es gibt eine Menge anderer möglicher Gründe, aber ich dachte, ich erwähne es lieber, nur damit du aufpaßt, was du sagst.
    Gib nichts von Toni oder mir oder irgendwelchen Plänen preis. Mein Vorschlag ist – und ich weiß, wie wenig aufgeschlossen Ihr, Du und Reed, gegenüber Vorschlägen seid –, daß Ihr die Dummen spielt.
    Nicht, daß Du und Reed jemals wirklich dumm erscheinen könnten.
    Aber sag einfach nur ›Es war so ein Horror‹ und ›Wie bin ich froh, daß ich Reed wiederhabe‹ und laß Dich nicht über irgendwelche Einzelheiten, egal worüber, aus. Ich weiß, daß Du, Kate, Dich dazu entschlossen hattest, ihr zu vertrauen, und Dein Gefühl mag durchaus richtig gewesen sein. Aber laß uns erst noch sicherer sein, bevor Du ihr weiterhin vertraust.
    Stets die Deine im Kampf um das Wahre und Gute, Harriet. «
    »Guter Brief«, sagte Reed. »Ich glaube, sie will andeuten, ohne daß sie es auszusprechen wagt, daß wir leichtsinnig vorpreschen, und ich glaube, sie hat recht.«
    »Könnten wir tatsächlich als ahnungslose Unschuldslämmer durchgehen?«
    »Wir können es versuchen. Ich, zum einen, bin noch nie zuvor entführt worden. Du, zum anderen, hast noch nie einen Erpresser-brief erhalten. Ich denke, wenn wir uns entschließen, uns diesbezüglich ein bißchen zu wiederholen, werden wir sie überzeugen, dann wirkt es auch um so glaubwürdiger, daß wir mit jedem, der uns über den Weg gelaufen ist, über unsere Abenteuer gesprochen haben, was sie, gesetzt den Fall, sie genießt Mamas Vertrauen, bereits weiß. «
    Als sie in Dorothy Hedges Einfahrt einbogen, begleitet vom Willkommenschor bellender Hunde, rappelte Banny sich hoch. Kate öffnete die Tür und ließ Banny Dorothy entgegenlaufen, die schon aus dem Haus trat, um sie zu begrüßen. Zu Kates Freude lief Banny von Dorothy zurück zu ihr und Reed. Kate nahm den Welpen wieder hoch und stellte Reed Dorothy vor, die ihm die Hand schüttelte und ihm zu seiner Freiheit gratulierte.
    »Ich weiß, daß es hart ist, diesen kleinen Schlingel wieder abzugeben«, sagte Dorothy, ohne im Augenblick weitere Fragen zu stellen. »Aber Sie haben mir ja erzählt, daß Sie nicht wirklich in der Lage

Weitere Kostenlose Bücher