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Das zitternde Herz

Das zitternde Herz

Titel: Das zitternde Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Cross
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Punkt bringen.«
    »Mit einem Wort William Bennett, Allan Bloom und Jesse Helms«, sagte Kate.
    »Nun ja, so in etwa denken die, sofern man Jesse Helms vorwerfen kann, überhaupt zu denken. Aber worauf es mir für Reed und Sie ankommt, ist, daß diese Rechtsextremen sich zwar weitgehend einig sind, ihre Vorgehensweise jedoch ganz unterschiedlich ist. Während sie beispielsweise alle gern Gesetze hätten, die die Art von Kunst und die Lehre aufgeklärter Ideen verbieten, die in ihren Augen die fundamentalen Werte unterminieren, bekämpfen sie ihre Gegner auf verschiedene Weise. Ihre Gegner, das sind Sie und ich und eigentlich alle möglichen Leute, von der Frau, die eine Abtreibung will, bis hin zur Nationalen Stiftung für die Künste (der sie auch schon fast den Garaus gemacht haben). So gern wir alle es auch glauben würden, Tatsache ist, daß relativ wenige von denen, die ganz rechts außen stehen, ausgenommen die militanten Bürgerwehren und, wie ich versucht bin zu sagen, jene, die in der Politik sind oder für Ämter kandidieren, Gewaltanwendung oder solche Aktionen wie die gegen Reed gutheißen.«
    »Und wie steht es mit Aktionen wie die gegen Kate?« fragte Reed.
    »Das ist das Interessante. Soweit ich erkennen kann, sind die Ressentiments gegen linke Akademiker ziemlich heftig, aber den Ehemann einer Frau zu entführen, erscheint mir angesichts all der Tatumstände als neokonservativer Schachzug nicht plausibel. Und ich nehme doch an, daß ich alle Tatumstände kenne?«
    Kate sah Reed an, und Reed nickte. »Alle«, sagte er.
    »Wollen Sie damit sagen«, fragte Kate mit Erstaunen in der Stimme, »daß die einen Arzt, der Abtreibungen durchführt, ermorden oder daß sie Bürgerwehren organisieren, um ihr Eigentum bewa-chen zu lassen, daß sie aber Reed und mir nicht in der Weise mitspielen würden, wie sie es getan haben? Das eine ist akzeptabel, das andere nicht?«
    »So ist es nicht ganz. Lassen wir die Bürgerwehren mal beiseite.
    Die gibt es hauptsächlich im Westen oder im Mittleren Westen, und an einem derart akademischen Manöver können sie kaum direkt beteiligt sein. Denken Sie auch daran, Kate, daß Menschen, die einen Mord begehen -Attentate eingeschlossen –, geisteskranke Fanatiker sind, die von anderen für ihre Zwecke eingespannt werden. Ray, Oswald, Sirhan Sirhan – sie alle waren labile Fanatiker, die zu ihren mörderischen Taten angestachelt wurden. Sie waren keine Repräsen-tanten rechter Gruppierungen.«
    »Okay, nehmen wir mal an, Sie haben recht, lassen wir das im Moment mal so stehen«, sagte Kate. »Was sagt uns das?«
    Emma lächelte. »Aha, Sie wollen, daß ich die Erklärungen und die politische Analyse überspringe und gleich zur Sache komme.«
    »Ja«, sagte Kate, »ich glaube, das stimmt, obwohl ich alles, was Sie sagen, außerordentlich interessant finde. Ich hoffe, wir werden in Zukunft noch Gelegenheit haben, mehr über Ihre Arbeit zu erfahren; das meine ich ernst. Es ist nur so, daß ich im Moment wegen unserer eigenen Situation ziemlich selbstbezogen und angespannt bin. Ich will Reeds Entführung nicht noch mal von vorne durchdenken.«
    Reed nahm Kates Hand und sagte zu Emma: »Vermutlich sind wir etwas übereifrig, wir möchten dem Schlamassel eben unbedingt auf den Grund gehen und das Ganze aufklären. Kate wollte bestimmt nicht undankbar erscheinen, und ich versichere ihnen, daß es schlicht und einfach wahr ist, wenn sie sagt, daß sie sich für die Erfahrungen, die Sie gesammelt haben, interessiert und gern mehr darüber wissen möchte.«
    »Akzeptiert«, sagte Emma. »Von Kränkung keine Rede. Also los.« Sie packte ihr Notizbuch wieder in ihre Tasche und hielt einen Moment inne, um sich zu sammeln.
    »Ich sehe es so«, sagte sie. »Es gibt zwei Gruppen, die in die Entführung involviert sind. Die weniger wichtige ist die der Studenten: die Kerle, die die Entführung durchgeführt haben, und die Mädchen, die Reed in ihrer Wohnung versteckt und ihre sexuellen Spielchen gespielt haben. «
    »Aber wie steht es mit diesem Jungen, der den antifeministischen Brief an die College-Zeitung geschrieben hat und dessen Mutter eine Schlüsselfigur in der rechten Szene ist?« fragte Reed.
    »Wahrscheinlich kam die Gruppe der Studenten durch ihn ins Spiel. Ich habe meine Zweifel, daß die Mutter dieses Jungen mit der Sache viel zu tun hat. Ich mag mich irren – vergessen Sie nicht, daß ich nur Vermutungen äußere –, aber ich wette, die Mutter, wie into-lerant sie auch sein

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