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Das zitternde Herz

Das zitternde Herz

Titel: Das zitternde Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Cross
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beiden. Die ganze Episode jenes Sommers hatte sich in Kates Gedächtnis schnell verflüchtigt, um nicht zu sagen, war verdrängt worden, weil sie sich ziemlich schämte. Kurz danach waren sie und Moon ihrer eigenen Wege gegangen, gewissermaßen eine Folge jener Scharade, die sie inszeniert hatten, und Kate traf Moon erst viele, viele Jahre später wieder, und zwar ausgerechnet in Harvard. Bei diesem zufälligen Treffen hatte keiner von beiden an das gedacht, geschweige denn davon gesprochen, was Kate jetzt als die Muriel-Episode apostrophierte, die beschämende – ja, wirklich beschämende – Muriel-Episode.
    Kate raffte sich von der Couch hoch, warf das Kissen beiseite, das für Banny hatte herhalten müssen, und ging Leslie anrufen, um ihr von ihrer just ausgegrabenen Erinnerung zu berichten. Aber warum, fragte sie sich, während das Telephon klingelte, hatte der Gedanke an Banny ihrer Erinnerung auf die Sprünge geholfen?
    Und dann fiel es ihr ein: Moon hatte damals, in jenem Sommer, einen Hund gehabt, keinen Bernhardiner, aber einen großen, wusche-ligen, freundlichen Hund, der sie beide überall hin begleitet hatte, und der von allen geliebt wurde, wenn auch von den älteren Fanslers mit Zurückhaltung. Kate war ziemlich überrascht gewesen, daß der Hund Muriel besonders mochte und umgekehrt. So sehr sie sich auch den Kopf zerbrach, sie konnte sich nicht an den Namen des Hundes erinnern. Aber es schien Kate, daß Moon wegen der gegenseitigen Zuneigung zwischen Muriel und dem Hund ein bißchen unglücklich darüber war, daß er an dem Komplott beteiligt gewesen war. Doch Moon glaubte nicht, daß irgendwer irgendwen heiraten sollte, und schon gar nicht, wenn einer von beiden es nicht wollte.
    »Hallo, Leslie«, sagte Kate in den Hörer. »Ich glaube, ich hab’s.
    Laß alles stehen und liegen. Ich komme vorbei. Ich denke, ich werde Reed bitten, nachher dazuzukommen, wenn du einverstanden bist. «

13
    Stunden später besprachen Kate, Reed, Leslie und Jane noch immer die Lage, ein Essen vom Chinesen vor sich, und erörterten ungefähr zum elften Mal die schwierigeren und folgenreicheren Fragen.
    »Bist du ganz sicher, daß du dir das nicht alles ausgedacht hast?«
    fragte Jane, die sich für die am praktischsten Denkende unter den Anwesenden hielt. Reed dachte zweifellos auch praktisch, aber wenn es um Kate ging, hielt Jane ihn für nicht ganz so objektiv, wie man es unter anderen Umständen von ihm erwarten durfte.
    »Natürlich«, sagte Kate zwischen zwei Mundvoll gebratener Reisteigbällchen. »Ich weiß, es klingt unwahrscheinlich, daß sie darauf hereingefallen sein soll, aber wir hatten zwei Dinge auf unserer Seite, das heißt, auf Williams. Das eine war, daß sie die Loyalität der Fanslers ihr gegenüber deutlich überschätzt hatte. Sie waren bereit, sie zu akzeptieren als jemanden, der in jeder Hinsicht besser war als andere, die William hätte anschleppen können, aber sie waren ihr nicht so zugetan, daß sie die Möglichkeit, sie könnte hinter Williams Geld hersein, völlig ausschlossen. Waren nicht alle hinter dem Geld der Fanslers her? Auch wird mir jetzt, wenn ich so darüber nachdenke, klar, daß die Tatsache, daß ich mit Moon da war, die Familie gewissermaßen schon zermürbt hatte. Ich habe sie immer provoziert, und sie waren so entsetzt von Moon, daß sie durchaus bereit waren zu glauben, es könnte ihm und mir auf magische Weise gelungen sein, den armen, lieben William zu verhexen.«
    »Wir sind uns also einig«, ließ Leslie sich im scharfen Ton eines Menschen vernehmen, der eine ausufernde Zusammenkunft beenden will, »daß Muriel all die Jahre über vor Wut kochte und schließlich auf die uns bekannte Weise Rache übte. Sind wir uns einig?«
    »Es ist eine Möglichkeit«, sagte Reed, während er und Kate sich über das Moo-Shu-Schweinefleisch hermachten. »Aber eine Möglichkeit, die auf mehreren Annahmen beruht. Man akzeptiert die erste Annahme, dann die zweite, und ehe man sich’s versieht, hat man eine ganze, wunderbar zusammenhängende Theorie, wenn man imstande ist, zu vergessen, daß man nicht den geringsten Beweis für die Richtigkeit der ersten Annahme, für die Basis des Ganzen, be-sitzt. Andererseits, wenn wir uns einig sind, was offenbar der Fall ist, daß dies ein Racheakt gegen Kate ist, und wenn Kate partout keine andere Quelle tiefen Grolls gegen sie ausmachen kann, dann sollten wir dieser Hypothese nachgehen, meine ich. Wenn wir Muriel nicht aufspüren können, werden

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