Das Zombie-Trio
mir sagt dieser Name schon etwas.«
»Aber du weißt nicht, was er gelehrt hat?«
»Doch!«
Meine knappe Antwort hatte den Propheten überrascht. »Dann bist du nicht aus Zufall hier erschienen.«
»Wer weiß das schon.«
»Lass deinen Spott. Denke lieber an ihn.«
»Er ist tot!«, stellte ich klar. »Und er starb nicht weit von hier.«
»Richtig. Einsam und verlassen. Aber er hat Spuren hinterlassen, das sollte dir auch klar sein. Seine Anhänger haben seine Lehren nie vergessen. Sie sind an die nächsten Generationen weitergegeben worden, und sie geistern noch immer durch die Welt.«
»Hier auch?« Ich wollte mich nicht in der Vergangenheit gefangen sehen, sondern endlich zur Sache kommen. Hier in der Gegenwart spielte die Musik.
»Ja, hier auch, Namenloser!«
Ich musste lächeln und klärte den Mann auf, wer ich war. Als er meinen vollen Namen hörte, runzelte er für einen Moment die Stirn. Einen Kommentar gab er allerdings nicht ab.
Ich lenkte ihn auch von mir selbst ab und fragte Jesaja, was er mit seinen Bemerkungen gemeint hatte, dass Crowley noch zu spüren war.
»Es geht um das Krankenhaus«, flüsterte Jesaja.
»Das stillgelegte. Es ist niemand mehr...«
Ich hatte ihn provozieren wollen, was mir auch gelungen war. »Doch, doch«, flüsterte er hysterisch. »Das Haus ist leer. Man schafft keine Kranken mehr hin. Man hat es stillgelegt, aber man hat es nicht ganz säubern können. Der Geist des Aleister Crowley ist noch vorhanden, denn dieser Bau war sein Krankenhaus. Seine Klinik. Die meisten Menschen, die hier eingeliefert wurden, gehörten zu ihm. Sie waren seine Diener.«
»Waren etwa alle krank?«, fragte ich.
»Nein, nicht alle. Es gab auch gesunde. Wichtig war nur, dass er sie in seiner Nähe hatte. Es kann sein, dass aus den Gesunden Kranke an der Seele wurden, so etwas ist möglich. Doch wer immer dort lag, er liebte diese Unperson.«
»Wann wurde das Krankenhaus geschlossen?«
»Erst lange nach seinem Tod. Da mussten noch Jahrzehnte vergehen. Seinen schlechten Ruf hatte es nie verloren. Die Menschen ließen sich nicht gern einliefern, aber sie hatten keine andere Chance. Es war das Hospital der Armen.«
»Danke für die Aufklärung. Aber jetzt braucht man nichts mehr zu befürchten, oder?« Ich hatte die Frage locker gestellt und dabei breit gelächelt.
Genau das hatte dem Propheten nicht gefallen. Er sah aus, als wollte er mir an die Kehle springen. Seine Augen schienen zu brennen, und aus dem offenen Mund drang zunächst ein Zischen, bevor er überhaupt etwas sagen konnte.
»Dieses Krankenhaus ist nach wie vor gefährlich«, erklärte er.
»Warum?«
»Weil Crowley’s Geist noch in den alten Mauern vorhanden ist. Das Haus ist nicht völlig leer. Es schwebt etwas darin. Das Böse lässt sich nicht so einfach vertreiben. Das haben auch die Menschen bemerkt, die das Krankenhaus weiterhin betrieben haben. Es sind hier viele Menschen gestorben. Über die Gründe hat man geschwiegen, doch ich kann dir sagen, dass sie nicht normal gewesen sind. Ich bin davon überzeugt, dass der Geist des bösen Magiers noch nicht gebannt ist. Er hat überlebt, denn er ist kein Körper, der verwesen kann. Crowley war tot, doch sein Fluch arbeitete weiter. Nur wollte man sich das nicht eingestehen, weil die Menschen in ihrer Arroganz dazu einfach nicht fähig sind.«
»Vielleicht haben sie davon auch nichts gewusst«, sagte ich.
»Doch, das haben sie. Zumindest unterschwellig. Denn es hat niemand gegeben, der sich diesem Geist in den Weg stellte. Das sollte man nie vergessen.«
»Nun ja, dann werden es wohl meine Freunde getan heben. Du kennst sie ja.«
Jesaja nickte.
»Hast du ihnen auch von Crowley erzählt?«
Der Prophet schüttelte den Kopf. »Das habe ich nicht. Da werde ich mich hüten, so etwas zu tun.«
»Warum...?«
Er ließ mich nicht ausreden. »Ich wollte sie nicht in das Verderben schicken.«
»Da werden sie dann wohl freiwillig hineingegangen sein.«
Jesaja schluckte. »Das befürchte ich inzwischen auch.«
»Kommt man ohne weiteres in die Klinik hinein?«, wollte ich wissen.
Mein Gegenüber lachte. Es war kaum zu hören, als er eine etwas rätselhafte Antwort gab. »Ja, wer es will, der kommt immer hinein. Das steht fest. Man muss nur wollen.« Dann verengten sich seine Augen. Auch seine Stimme bekam einen anderen Klang. »Ob man das Haus so ohne weiteres verlassen kann, steht in den Sternen. Da spielen andere Dinge eine Rolle, muss ich dir sagen.«
»Welche?«
»Hinter
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