Das zweite Imperium der Menschheit
das Biest bereits mit einem gewaltigen Aufschlag
auf die marmornen Platten geprallt war und die Schüsse das Leben aus ihm
herausgebrannt hatten. Es stank durchdringend nach versengtem Pelz. Da tauchte
Dan auf – seine Augen waren weiß vor Schrecken und Panik. Cassian
blickte ihn wortlos an, blickte auf die Eisbestie und fiel um.
Er schlug sich die Knöchel und die Schläfe wund, aber das merkte er
nicht mehr. Er war ohnmächtig. Ein Pelztier kroch aus seinem Loch hervor
und hockte sich neben ihn hin. Die Tritte des Physikers kamen näher. Die
rote Zunge des Tierchens begann das Gesicht des Piloten abzulecken. Offensichtlich
war es das Salz des Schweißes, das ihm schmeckte. Flamsteed verscheuchte
das Tier und beugte sich über den Bewusstlosen. Er lud sich den dünnen
Körper auf die Schultern, schleppte ihn zurück und lehnte ihn in eine
Ecke des Liftes. Keuchend vor Anstrengung drückte er den Knopf für
die Aufwärtsfahrt. Die Kabine raste in die Höhe.
Cassian schlief nach acht Stunden immer noch, als sich die Männer zum Essen
versammelten. Einer fehlte – Dor Amakron war verschwunden. Als Cassian
aufwachte, war er der festen Meinung, einen Angsttraum gehabt zu haben, und
er war nicht von dieser Ansicht abzubringen. Als man ihn in die Halle brachte
und vor das tote Tier führte, glaubte er es. Allerdings bezahlte er diese
Überzeugung fast mit einem Nervenzusammenbruch.
Was sollte aus ihnen werden? Sie waren seit sechs Tagen hier und hatten so viel
erlebt, dass es schon mehrere Male für den Tod gereicht hätte. Was
lauerte noch in dieser Zone aus Vergessen, Tod und unbekannter Landschaft?
Der Transmitter des Planeten Belt lag in einem weiten Tal. Dor Amakron bewegte
sich wie eine Ameise durch das Gestrüpp und die wild wuchernden Büsche.
Er suchte sich einen Weg zum heiligen Hain, der, wie auf allen Planeten, in
der Nähe des Transmitters liegen musste. Hier breitete sich dichter tropischer
Dschungel aus.
Der Transmitter auf Dorian war ein gewachsener Felsblock, der Kingsleytransmitter
ein steinernes Bauwerk, Tibet II versteckte die Anlage unter einer halbkugelförmigen
Riesenkuppel aus gegossenem Beton mit gewaltigen Stahlpfeilern. Auf Belt war
die Maschine in einer unterirdischen Höhle untergebracht. Die Rampen führten
abwärts und schlängelten sich durch neu gewachsenen Wald. Hin und
wieder sirrte der Laser auf und schmolz dem Babylonier eine Gasse durch die
verfilzte Wildnis.
Während seine Arme unablässig Äste zur Seite bogen und riesige
Grashalme umknickten, wanderten seine Gedanken zurück zu den Bildern und
deren Bedeutung für die anderen Planeten und das zusammenhängende
Netz von Verbindungen für Planetarier und deren Waren und Materialien.
Welcher Art war die Katastrophe gewesen, die innerhalb kurzer Zeit acht Planeten
entvölkert hatte? Und auf keinem der vier Planeten – Dorian, Kingsley,
Tibet II und Kranyan – war eine Statue des schwarzen Götzen gefunden
worden. Die Sockel der Tempel waren leer. Sein Weg, den er mit der Unbeirrbarkeit
des vorausdenkenden Babyloniers verfolgte, führte ihn über eine Grasebene.
Dann über Sand von der Farbe trocknenden Schlammes, anscheinend einem ausgelaufenen
See. Stücke eines Sumpfes im Wechsel mit Weihern, die wie Sirup glänzten,
übersät mit orangeroten Blüten einer verwirrend riechenden Pflanze.
Dann kam ein Gehölz, licht und weit, erhellt von den grellgelben Blättern
eines pinienartigen Gewächses.
Die Sonne hatte senkrecht am Himmel gestanden, als sie Dor auf diesem Planeten
zum ersten Mal erblickte; jetzt neigte sie sich in den späten Nachmittag.
Er war hungrig und hatte Durst. Er riss aus dem Saum seiner Expeditionsjacke
einige Tabletten Nahrungsmittelkonzentrat heraus, köpfte eine baumelnde
Liane und trank ihr eiskaltes Wasser, bevor er weiterging. Spuren einer überwucherten
Straße, Steinpfeiler, denen bohrende Wurzeln die Fugen gesprengt und die
oberen Steinstücke weggebrochen hatten, säumten seinen Weg. Wie eine
unaufhaltsame Echse wand er sich durch die grüne Wildnis. Jenseits des
Waldes, ein wenig nach Osten, erhob sich das Weiß des Tempels. Die schräg
einfallenden Sonnenstrahlen hoben ihn aus der Flut der Schatten hervor.
Der Tempel schien lebendig zu werden; der Sonnenglanz längs der steinernen
Mauern zitterte in der Glast. Auf den schmalen Lippen des blauen Gesichts erschien
ein nicht zu
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