Das zweite Imperium der Menschheit
Fackeln symbolisieren sollten, die Menge herabbewegte. Männer trugen eine
Bahre, prunkvoll verziert. Auf der sänftenähnlichen Bahre saß
der tote Mordok! Hier – hinter diesen Tonnen von Metall lag der unwiderruflich
letzte Herrscher dieser Welt begraben. Garry schrie seine Ansicht beinahe in
das Mikrophon, das Kyler an der Brust trug.
Sie hatten die Begräbnisstätte Mordoks gefunden.
Die anderen Bilder wiesen noch deutlicher darauf hin – sie zeigten die
Anordnung des Katafalks in der Gruft, die Fackeln in schweren Leuchtern und
Sklaven, die sich mit tödlichen Wunden am Boden krümmten. Menschen
waren geopfert worden, um dem Herrscher den Weg in eine andere Daseinsebene
zu erleichtern.
»Sitten wie unter den letzten Herrschern des alten Ur auf Terra. Dort erschlugen
sie auch das Gefolge. Ich möchte die Mauer umreißen und in die Gruft
vordringen.«
Garry hatte etwas in der Stimme, das sein inneres Feuer ahnen ließ. Er
leuchtete an den Quadern entlang und sah weiter. Er hörte nicht, wie Kyler
den Archäologen berichtete, was sie gefunden hatten. Seine Worte waren
alarmierend. Wenige Minuten später kam Sarcec mit einem aufgeblendeten
Handscheinwerfer die Treppe heruntergeeilt. Hinter ihm bewegte sich ein anderes
Licht und zeigte, wie schnell die übrigen Forscher die Stufen herunterrasten.
Sie hatten Leuchtplatten abgeschaltet und zwei Gruppen aus je sieben Robots
abgestellt, die Geräte und Platten in die Halle heruntertransportierten.
Nach Minuten schwebten die viereckigen Platten über dem Boden und übergossen
die Forscher mit kalkigem Licht. Die Maschinen oder Geräte – niemand
wusste, worum es sich handelte – leuchteten in unirdischer Farbe. Die Flüssigkeit
in den Glasgefäßen schimmerte farbig, die Spalten des Felsens wurden
aus jahrhundertealter Dunkelheit gerissen.
Die Robots hatten den Felsen abgetragen, um an die ersten Quader heranzukommen.
Ein Gruppenrobot markierte die Vierecke, seine Arbeiter schleppten sie die Treppen
hinauf. Sie stellten sie auf den Platten der Arena auf, so, wie sie unten angeordnet
waren. Lange Stifte griffen in Löcher und verhinderten, dass die Quader
aus ihrer Lage gebracht werden konnten. Sechshundert Jahre nach der Entstehung
dieses Schutzwalls griffen Forscher des Imperiums nach dem letzten Geheimnis
dieser Welt.
Drei Stunden dauerte es, bis der letzte Metallbarren an die Oberfläche
der Stadt gebracht worden war. Clinton holte die schwere Expeditionskamera aus
der Baracke. Sie bannte die holografischen Bilder in die Speicher. Noch einmal
drehte er die gesamte Mauer herunter und hatte die Szenen stark vergrößert.
Dann wurde ein Kabel von einer Energieanlage durch die Luke geleitet und schlängelte
sich die verwirrenden Linien der Treppenanlage herunter. Unten schloss es Garry
an einen tragbaren Scheinwerfer an und schaltete ein. Der Scheinwerfer erhellte
den Gang bis zu der Kurve mit einer gewaltigen Lichtflut. Die Mauern waren,
soweit man sah, mit sechseckigen Basaltplatten verkleidet – steinerne Scheiben
in der Form von Bienenwaben.
»Andreatta, du passt auf, ob sich hier Radioaktivität zeigt. Ich trage
mit Clinton den Scheinwerfer. Die anderen können die Werkzeuge mitbringen.
Wayman bleibt draußen, falls uns etwas zustößt.«
»Mach ich, Garry. Ich kann immer noch die Robots einsetzen, wenn etwas
schief geht. Los!«
Die kleine Karawane bewegte sich vorsichtig in die Enge des schwarzen Ganges
hinein. Nur der grelle Lichtschein schwankte vor ihnen her. Sie verschwanden
hinter der Biegung. Wayman zog eine Flasche aus seiner Brusttasche. Sie enthielt
starkprozentigen Alkohol. Wayman versuchte, die Kopfschmerzen zu betäuben,
die ihn seit einer Stunde befallen hatten. Die üblichen Konzentrattabletten
hatten ihm keine Hilfe bringen können – nur der Alkohol linderte die
Schmerzen etwas. Jetzt konnte er es sich nicht erlauben, schlappzumachen. Seine
Kameraden waren auf ihn angewiesen. Ein Gruppenrobot stapfte hinter ihm an den
Wänden entlang. Seine fotoelektrischen Zellen durchforschten jede Rille
des behauenen Gesteins nach Resten und Spuren, von denen er nicht wusste, ob
sie überhaupt vorhanden waren. Aber der Befehl seines Herrn wurde ausgeführt.
Die Strahlen drangen in den Stein, aber nach dem Rundgang musste D-acht berichten,
dass seine Suche erfolglos geblieben war.
»Schon gut! Du kannst jetzt mit deiner Gruppe wieder an die
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