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Das zweite Imperium der Menschheit

Das zweite Imperium der Menschheit

Titel: Das zweite Imperium der Menschheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanns Kneifel
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Welt.«
    Die Sonne leuchtete heller; der Planet erschien plötzlich größer.
Wieder gestikulierte der Jäger.
    »Das ist die Sonne.«
    »Falcis«, ergänzte Michael, laut denkend.
    »Falzhies?«
    »Falkis!« Der Große nickte.
    »... und das ist der Planet, der sie umkreist, auf dem wir beide –
unsere beiden Rassen – uns aufhalten.«
    »Oh – Hiorakon?«
    »Gut«, sagte Michael und nickte. Dann brachte ihn der Große
wieder herunter. Boss begrüßte seinen Herrn freudig und sprang an
ihm hoch.
     
    So kam es, dass kurz vor planetarer Mitternacht ein weißes Kunststoffboot
am Steg der Jägerfamilie anlegte. Die Siedlung glänzte; einige Lampen
brannten noch. Dem Boot entstiegen der Jäger und drei Fremde. Sie trugen
weiße Tuniken, mit einem schwarzen Gürtel zusammengehalten, kurze
Messer aus Stahl und Lanzen aus Leichtmetallrohr und Stahlschneiden. Michael
nickte ihnen zu, und Boss lief voran. Sie begannen, den Lichtern entgegenzusteigen,
die große Treppe hinauf nach Hiorakonpolis.

 
     
     
7.
     
    CHRONIST: Oliver Sevenaer:
    GESCHICHTE DES II. IMPERIUMS
     
    Handschriftliches Original,
    dazu verwendet die Logbücher der
    SANHERIB und der PHARAO III
     
    REFLEXION A: Naturgemäß ist auch das Zweite Imperium mit den Schwächen
belastet, die ein jedes Ding mit sich trägt, sobald es eine bestimmte Größe
überschreitet und somit Eigengesetzlichkeiten entwickelt. Es wäre
schon längst von einer anderen Kultur abgelöst und vergessen worden,
wenn seine Menschen sich nicht mit der ungebrochenen Kraft für den organischen
Wachstumsprozess und die Erhaltung des Reiches einsetzten. Sie sind der Typ
des Bürgers, der gegenüber dem Staat echte Verantwortung spürt.
Auf sie stützte sich seit Jahrtausenden jede Regierung, seit dem Bau der
Pharaonengräber. Maschinen, gigantisch und scheinbar unfehlbar, halfen
ihnen dabei.
     
    April 3879: Kommandant Eugene Sanderholm war stark gealtert. Aber er
hielt sich nach wie vor gerade; seine Augen waren klar und hatten nichts von
der zwingenden Intensität verloren, die seine Schüler fürchteten.
Er spielte mit den Bedienungsknöpfen seines Televisionssprechers. Die ersten
Bilder waren enttäuschend gewesen. Sie zeigten einen hirnlosen Automaten,
der verkündet hatte, sein Herr sei nicht anwesend und der fragte, ob er
ihm etwas ausrichten solle. Aber jetzt hatte Sanderholm Erfolg.
    »Theille – leben Sie noch?«, fragte er leise. Theille blickte
ruhig aus dem Hologramm.
    »Teilweise glänzend, Kommandant. Liegt etwas vor?« Marco lachte
offen.
    »Und ob! Kommen Sie bitte zu mir. Können sich Ihre kleinen grauen
Zellen noch an eine bestimmte Fahrt mit Cerac Gillard erinnern?«
    Über Theilles hageres Gesicht glitt ein leichtes Lächeln.
    »Natürlich. Ist er hier?«
    »Sie werden mit ihm fliegen!«, sagte Sanderholm.
    »Kann ich ihn sprechen?«
    Sanderholm schüttelte den Kopf. Er sah an dem Schirm vorbei in den leeren
Raum.
    »Noch nicht jetzt. Aber Sie werden alte Freunde treffen. Kommen Sie bitte
in einer Stunde.«
    »Gut, Kommandant. Ich komme.«
    Marcos brandroter Schöpf verschwand als letzter Farbeindruck von der Fläche.
Eine Stunde später waren sie versammelt. Der prominenteste Mann in ihrer
Mitte war unbestreitbar Cerac Gillard, den man den Galaxienspringer nannte.
Er hatte seinen Schwur wahr gemacht; die verwegensten, längsten und aussichtslosesten
Fahrten fanden unter seiner Leitung statt. Sie hatten unglaubliches entdeckt
– fremde Rassen, merkwürdige Bräuche und Sonnen, die noch nie
errechnet worden waren. Monatelang waren nach jeder Gillardfahrt die Medien
und Nachrichten voll – die Wissenschaftler, die unter ihm flogen, wurden
nacheinander berühmt.
    Cerac war nur dann wiederzuerkennen, wenn man längere Zeit mit ihm bekannt
war. Er hatte dunkle Haare bekommen, seine blauen Augen stachen aus einem fast
schwarzen Gesicht. Weiße Narben zogen sich über eine Wange. Aber
immer noch lag in seinen Bewegungen die gleiche Lässigkeit, die ihn so
liebenswert machte.
    Theille war nur einmal mit ihm geflogen. Drei große Publikumserfolge waren
die unmittelbaren Folgen. Er hatte sie geschrieben unter dem Eindruck der Geschichte
und den Bräuchen fremder Planeten und ihrer Bewohner. Sie begrüßten
sich lange, laut und herzlich, dann wandte sich Marco an den schlanken Eurasier,
der ihm entgegenlächelte. Serai Ho war seit dem Tag, an dem sie sich nach
der Fahrt zu

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