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Das Zweite Imperium

Das Zweite Imperium

Titel: Das Zweite Imperium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward E. Smith
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Henderson zu interessieren schien.
    »Verliebt, Hen?« fragte er beiläufig, als er den Piloten einmal zufällig traf.
    »Unendlich!« gab Henderson zu. »Aber ich muß betonen, daß ich keinerlei Annäherungsversuche gemacht habe.«
    »Das weiß ich. Nein – ich habe Ihre Gedanken nicht gelesen«, beantwortete Kinnison die unausgesprochene Frage. »Aber ich mußte mich natürlich ein wenig mit Illonas Einstellung beschäftigen ...«
    »Oh – dann wissen Sie also ... Kim, kann ich Sie mal einen Augenblick sprechen – ich meine unter vier Augen?«
    »Natürlich. Nehmen wir die Lens. Darf ich mal raten? Es geht um unseren bildhübschen aldebaranischen Zwilnik, habe ich recht?«
    »So würde ich sie nicht nennen, Kim«, erwiderte Henderson gequält. »Sie kann doch unmöglich ein Zwilnik sein, ich meine ...«
    »War das eine Frage oder eine Feststellung?«
    »Ich weiß es nicht«, erwiderte Henderson zögernd. »Ich wollte Sie schon lange fragen, ob sie ... ich meine, ob ich ... Verdammt! Kim, gibt es irgendeinen Grund, der gegen meine ... äh ... wie soll ich sagen? ... Verheiratung spräche?«
    »Es gibt zehntausend Gründe für jede Heirat. Aber fassen Sie sich doch bitte präziser!«
    »QX. Sir, hätte Lens-Träger Kimball Kinnison etwas dagegen, wenn ich Illona Portier um ihre Hand bitte?«
    Das war eine sehr geschickt gestellte Frage, überlegte Kinnison, auf die es nur eine Antwort gab.
    »Nein, natürlich nicht. Viel Glück.«
    »Wunderbar!« Henderson geriet in Bewegung und stürzte davon. Kinnison stellte fest, daß es fast zwanzig Uhr war, und kehrte in seine Kabine zurück.
    Jeder gewöhnlichen Intelligenz wird es schwerfallen, sich eine Kontaktaufnahme mit der Gedankenwelt eines anderen Wesens vorzustellen, auch wenn eine gewisse geistige Verwandtschaft zwischen den beiden Partnern besteht. Wie absolut unmöglich ist im Vergleich hierzu die Vorstellung von der Verschmelzung von hunderttausend, fünfhunderttausend oder auch anderthalb Millionen Lens-Trägern – niemand wußte, wie viele Lens-Träger sich an der Konferenz beteiligten –, von Wesen, die im Grunde so verschieden voneinander waren, daß es ein ganzes Menschenleben kosten mochte, sie zu katalogisieren. Es war anzunehmen, daß nur etwa fünfzig Prozent der Konferenzteilnehmer der menschlichen Gattung zuzuordnen waren, während die übrigen einer Vielzahl von fremden Rassen angehörten. Doch trotz der umweltbedingten körperlichen Unterschiede hatten sie vieles gemeinsam – vor allem waren sie intelligent. Und sie waren Anhänger des Prinzips der Freiheit und Gleichheit, das von der Galaktischen Zivilisation verfochten wurde.
    Der plötzliche Ansturm der Geister raubte Kinnison den Atem. Es war ein erschreckendes und zugleich erhebendes Gefühl, in das millionenfältige geistige Gefüge dieses gigantischen Gehirns einzudringen. So etwas hatte er noch nicht erlebt.
    »Ich danke Ihnen, daß Sie meinem Ruf gefolgt sind«, begann er. »Ich werde mich kurz fassen. Haynes hat Ihnen vielleicht schon angekündigt, daß mein Name Kinnison ist. Ich brauche Ihre Hilfe. Wir könnten in unserem Kampf gegen die boskonische Kultur einen großen Fortschritt machen, wenn es mir gelänge, einen Planeten namens Lonabar ausfindig zu machen. Er wird von Intelligenzen bewohnt, die bis zur letzten Stelle menschliche Lebensmerkmale aufweisen, und er bringt Edelsteine von besonderer Schönheit hervor ...«
    Bei diesen Worten ließ er in dem gemeinschaftlichen Geist der Lens-Träger das Bild der Juwelen erstehen, die ihm Illona gezeigt hatte. »Ist einem von Ihnen ein solcher Planet bekannt? Haben Sie schon solche Edelsteine zu Gesicht bekommen?«
    Es folgte eine erschreckend lange Pause, ehe ein schwacher Gedanke deutlich wurde, der sich aus einer einzigen Zelle des millionenfachen Lens-Träger-Gehirns zu lösen schien.
    »Ich wollte sichergehen, daß sonst niemand etwas zu sagen hat«, vernahm Kinnison, »da meine Informationen sehr alt und dürftig sind.«
    Der Lens-Träger fuhr zusammen. Es gelang ihm nur mit Mühe, seine Überraschung vor den anderen zu verbergen. Der präzise und diamantklare Gedanke deutete auf einen Lens-Träger Zweiter Ordnung hin – und da es sich weder um Worsel noch um Tregonsee handelte, mußte es noch einen vierten solchen Lens-Träger geben, von dessen Existenz er bisher nichts gewußt hatte.
    »Jede Information ist willkommen«, erwiderte Kinnison. »Mit wem haben wir die Ehre, bitte?«
    »Mit Nadreck von Palain VII – Freier

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