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Das Zweite Imperium

Das Zweite Imperium

Titel: Das Zweite Imperium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward E. Smith
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einige Männer bewachten das Gelände. Das riesige Schiff schwebte lautlos über der Anlage und wartete.
    »Aber wenn sie es nicht tun, Kim, was machen wir dann?« fragte Watson nervös.
    »Dann werden wir die nächsten Nächte ebenfalls hier verbringen und warten«, erwiderte Kinnison entschlossen. »Aber ich bin sicher, daß sie es heute abend versuchen. Nur so kann Bleeko sein Gesicht wahren.«
    Und er sollte recht behalten. Einige Stunden später berichtete der Beobachter eines Fern-Ortungsgerätes, daß Cartiffs Salon eben in einer großen Stichflamme untergegangen war. Kinnison handelte sofort.
    Da Bleekos Leute nur Materialschaden angerichtet hatten, wollte er auch keine Menschenleben opfern. Während zehn gewaltige ferngesteuerte Torpedos in die Schächte des Bergwerks eingeführt wurden, gab man den Wächtern Gelegenheit zur Flucht.
    Die Duodec-Explosion erschütterte den ganzen Planeten. Die Feuerleitoffiziere des schwarzen Raumschiffes hatten ihre Projektile geschickt placiert. Der Boden um die Mine wurde in die Luft gehoben und brach auseinander. Die Bruchstücke wurden mit großer Gewalt in die Höhe geschleudert oder pulverisiert. Eine gigantische Staubwolke hüllte die Szene ein – eine Dunstglocke, die bis in die Stratosphäre reichte.
    Als der Blick schließlich wieder ungehindert zur Planetenoberfläche dringen konnte, hatte sich das Bild sehr verändert. Nichts deutete mehr auf die Gebäude und sonstigen Bergwerksanlagen hin; an ihrer Stelle gähnte ein kreisförmiger Krater, dessen Tiefe die Gewalt der Explosion erschreckend deutlich machte.
    Kinnison starrte auf die Stätte der Verwüstung hinab und fragte sich, wie oft er noch der auslösende Faktor für solche Dinge sein mußte. Es machte ihn nicht froh, wieder einmal eine Aufgabe erfolgreich abgeschlossen zu haben – im Gegenteil. Warum mußte er nur ein Lens-Träger sein, der täglich vor solche Entscheidungen gestellt war?
    Nachdenklich kehrte er nach Lonia zurück und sorgte dafür daß die Aufbauarbeiten an Cartiffs Salon am nächsten Morgen beginnen konnten.

10
    Da Kinnisons unüberwindliche Energieschirme die Wirkung der Explosion auf den vorderen Teil des Ladens beschränkt hatten, florierte Cartiffs Geschäft bald wieder. Die Kunden strömten nur so herbei, nicht nur wegen der kürzlichen Ereignisse, sondern auch wegen des hier gepflegten arroganten Snobismus, der für die oberen Schichten der vielfältigen lonabarischen Gesellschaft von großer Anziehungskraft war. Der Lens-Träger selbst kümmerte sich nur wenig um das tägliche Geschäft. Äußerlich ruhig saß er in seinem Büro; innerlich war er auf das Äußerste gespannt.
    Wenn er seinen Gegner richtig einschätzte, woran er nicht zweifelte, war jetzt wieder Bleeko am Zug, und es war damit zu rechnen, daß der Zwilnik zunächst einen friedlichen Vorstoß unternehmen würde. Doch er konnte seiner Sache nicht hundertprozentig sicher sein, so daß der Lens-Träger ein wenig nervös war. Hinzu kam, daß fast jeder auf diesem Planeten einen Gedankenschirm trug, was darauf hindeutete, daß man sich auf den gewissen Lens-Träger eingestellt hatte, der der boskonischen Bewegung schon so viel Schaden zugefügt hatte. Daß man diesen boskonischen Erzfeind in einem gut gesicherten Kommandostand glaubte, von wo aus er den Einsatz aller anderen Lens-Träger leitete, half ihm wenig. Wenn er einen Fehler machte, war es um ihn geschehen.
    Bisher war jedoch alles gutgegangen, denn offenbar mißtraute man ihm noch nicht. Andernfalls hätten die Lonabaraner sofort gehandelt. Außerdem hätte ihm sein Schiff, das Lonabar umkreiste und eine Vielzahl von Spionagegeräten an Bord mitführte, sofort von allen ungewöhnlichen Entwicklungen auf oder in der Nähe des Planeten unterrichtet. Sein Kampf mit Bleeko war für boskonische Verhältnisse eine ganz natürliche Sache, die den Charakteren der beiden Opponenten entsprach. Es war ein wesentlicher Bestandteil der boskonischen Kultur, daß die führenden Kräfte stets im Streit miteinander lagen. Der Rangniedrige versuchte, den Ranghöheren von seinem Posten zu verdrängen, und wenn der letztere nicht stark genug war, seine Stellung zu verteidigen, verdiente er die Ablösung – oder Schlimmeres. Das war eine harte Philosophie, die jedoch der boskonischen Mentalität entsprach.
    Höhergestellte griffen in solche Auseinandersetzungen nicht ein, denn sie waren nur am Schutz der eigenen Stellung interessiert. Wahrscheinlich würde man ihn von oben

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