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Das zweite Königreich

Das zweite Königreich

Titel: Das zweite Königreich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gablé
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Brüste, atmete tief durch und rieb sich sacht daran. Seine Hände wanderten über ihre Seiten abwärts. Ihre Haut war so seidenglatt und warm. Als er die Rechte in das dunkle, buschige Dreieck ihrer Schamhaare gleiten ließ, gab sie ein wunderbares kleines Stöhnen von sich, preßte die Lippen auf seinen Mund und küßte ihn gierig. Dann ließ sie sich zurücksinken und zog ihn mit. Ihre Augen waren geschlossen, und er ergötzte sich an den winzigen, gebogenen Schatten, die die langen Wimpern auf ihre Wangen warfen, während er langsam in sie eindrang.
     
    Die Frühsommertage brachen kühl an, und noch ehe es ganz hell war, fuhr Cædmon zum Fischen hinaus. Aliesa begleitete ihn und lachte über seine Ungeschicklichkeit, doch er fing immerhin genug, daß sie keinen Hunger litten. Sobald die Morgensonne zu klettern begann, wurde es heiß. Am zweiten Tag überredete Cædmon Aliesa, mit ihm im Meer zu baden, und versuchte ohne besonders großen Erfolg, ihr das Schwimmen beizubringen. Sie bewies mehr Mut als Geschick, und als sie unterging und prustend wieder auftauchte, war er an der Reihe, sie auszulachen. Mit funkelnden Augen schaufelte sie Wasser in seine Richtung, um ihn naßzuspritzen. Er hatte noch nie eine nackte, wütende Frau im Meer gesehen, und das Lachen verstummte, als ihm der Atem stockte. Er zog sie zurück ins seichtere Wasser, wo sie ihm schließlich verzieh und die Beine um seine Hüften schlang, und sie liebten sich im Meer, beinah schwerelos.
    Sie unternahmen lange Streifzüge durch die Klippen oder bei Ebbe auch unten am Wasser entlang, und Aliesa konnte an keiner Muschel vorbeigehen, ohne sie aufzuheben und anzuschauen und Cædmon zu zeigen, der sie gebührend bewunderte. Die schönsten steckte sie in ihren Beutel.
    Es dauerte nicht lange, bis die Fischer von Etretat das merkwürdige Zelt und seine Bewohner in der Nachbarbucht entdeckten und kamen,um die eigenartigen Fremden in Augenschein zu nehmen. Cædmon trat ihnen mit finsterer Miene und bis an die Zähne bewaffnet entgegen, »mimte den wilden Angelsachsen«, wie Aliesa es ausdrückte, und sie zogen schleunigst wieder ab, nachdem sie eingewilligt hatten, dem grimmigen Krieger frisches Brot und Käse und Cidre zu verkaufen.
    So blieben sie unbehelligt, widmeten sich mit großer Hingabe diesem ungewohnten, schlichten Leben und vor allem einander. Cædmon sah Aliesa zu, während sie die Fische ausnahm und mit den Kräutern füllte, die sie auf ihren Wanderungen gepflückt hatte, er kümmerte sich ums Feuer, über dem sie den so vortrefflich zubereiteten Tagesfang schließlich brieten, und sie stellten sich vor, sie seien einfache Fischer aus einem Dorf wie Etretat, auf einer Fahrt in einen Sturm geraten und in einer einsamen Bucht gestrandet. Und sie lachten über ihre törichte Phantasterei. Von allen möglichen Dingen sprachen sie, entlockten einander verrückte Träume und nie gestandene Geheimnisse, doch sie redeten weder über die Vergangenheit noch die Zukunft.
    Der Nordseesommer zeigte sich von seiner besten Seite; sonnige, windige Tage folgten auf kühle, sternklare Nächte, und als Cædmon eines Abends das gewaltige Felsentor im Meer bewunderte und zum Mond aufschaute, der es mit seinem silbrigen Licht anstrahlte, stellte er verblüfft fest, daß dieser Mond fast voll war.
    Aliesa war seinem Blick gefolgt. »Wir müssen seit wenigstens zehn Tagen hier sein«, bemerkte sie und legte den Kopf in den Nacken, um möglichst viel vom tiefblauen Nachthimmel zu sehen.
    »Nicht zu fassen«, murmelte er und seufzte.
    »Denkst du, es wird Zeit, daß wir aufbrechen?« fragte sie vorsichtig. »Tja … Irgendwann wird irgendwer anfangen, sich zu fragen, wo wir stecken. Ich hatte die Absicht, dich nach Fécamp zu bringen und nach England überzusetzen, und es sollte nach Möglichkeit so aussehen, als kämen wir unmittelbar aus Caen.«
    »Ja«, stimmte sie zu. »Nicht nötig, daß irgendwer von diesem kleinen Aufenthalt hier auch nur etwas ahnt. Der Skandal wird so schon groß genug sein, wenn wir so bald nach Etiennes Tod heiraten.«
    Er wandte den Kopf und sah sie an. Es war das erste Mal, daß Etiennes Name gefallen war, seit sie hier waren, und er war erstaunt, wie beiläufig es passiert war. Und daß er nicht zusammengezuckt war, keinen heißen Stein im Magen fühlte.
    »Du willst keine Trauerzeit einhalten?« fragte er und bemühte sich, die bange Hoffnung aus seiner Stimme herauszuhalten.
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich habe drei Jahre lang

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