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Dass du ewig denkst an mich

Titel: Dass du ewig denkst an mich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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Trauma versteht,
das Laurie erlitt, als sie ein kleines Kind war. Und vergessen
Sie bitte nicht, den Namen zu erwähnen, mit dem die Frau den
Mann gerufen hat, als sie Laurie aus dem Schnellimbiß
drängten.« Sarah schloß ihren Brief mit der Anmerkung, daß
sich damals in der Gegend von Harrisburg ein wegen
Kindsmißbrauch einschlägig Vorbestrafter jenes Namens
aufgehalten hatte; sie hätte die Absicht, auf die Möglichkeit
hinzuweisen, daß er der Entführer gewesen war, wenn sie auch
wohl wisse, daß sie das nicht würde beweisen können.
    Thomasina hatte so oft erzählt, wie sie Laurie gesehen und
dann die Polizei gerufen hatte, daß der Brief sich wie von
selbst schrieb. Bis sie zu jenem kritischen Punkt kam.
    Die Frau hatte den Mann nicht Jim gerufen. Thomasina
wußte das mit absoluter Sicherheit. Sie konnte diesen Namen
nicht an den Richter weitergeben, das wäre genauso, als würde
sie unter Eid lügen. Es bekümmerte sie, daß Sarah Zeit und
Geld darauf verschwendet hatte, den Falschen ausfindig zu
machen.
    Thomasina begann an Reverend Hawkins zu zweifeln. Sie
hatte ihm einige Male geschrieben und ihm dafür gedankt, daß
sie in seiner Sendung hatte auftreten dürfen, und dabei erklärt,
sie wolle unter keinen Umständen andeuten, daß Gott einen
Fehler gemacht hätte, aber sie selbst sei vielleicht zu
ungeduldig gewesen und hätte weiter auf Ihn lauschen sollen.
Denn der Name, den sie gehört hatte, sei der des Jungen an der
Theke gewesen. Ob sie es noch einmal versuchen könnte?
    Reverend Hawkins hatte sich nicht die Mühe gemacht, ihr zu
antworten. Oh, sie stand natürlich auf seiner Liste und bekam
jedesmal, wenn sie zwei Dollar spendete, einen Brief, in dem
er sie um mehr bat.
    Thomasinas Nichte hatte ihren Auftritt in der ›Welle Gottes‹
auf Band aufgezeichnet, und Thomasina hatte immer wieder
Freude daran, sich das Band anzusehen. Aber in dem Maße,
wie ihre Verstimmung über Reverend Hawkins wuchs, fiel ihr
auch einiges an der Aufnahme auf. Zum Beispiel, daß sein
Mund ganz dicht an ihrem Ohr gewesen war, als sie den
Namen gehört hatte. Und daß er nicht einmal Lauries Namen
richtig zitiert hatte. Er hatte sie einmal als Lee bezeichnet.
    Thomasina hatte ein völlig reines Gewissen, als sie einen
leidenschaftlichen Brief an den Richter absandte, in dem sie
Lauries Panik und Hysterie in glühenden Farben schilderte, den
Namen ›Jim‹ aber nicht erwähnte. Sarah schickte sie eine
Kopie des Briefes und fügte ein paar erklärende Zeilen bei,
indem sie auf den Fehler hinwies, den Reverend Hawkins
gemacht hatte, als er Laurie Lee genannt hatte.
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    »Es kommt näher«, erklärte Laurie Dr. Donnelly, während sie
aus ihren Schuhen schlüpfte und sich auf der Couch
zurechtlegte.
»Was kommt näher, Laurie?«
     
Er erwartete, daß sie über das Gefängnis sprechen würde.
    Statt dessen sagte sie: »Das Messer.«
Er wartete.
Dann sprach Kate zu ihm: »Doktor, ich glaube, wir haben
    beide getan, was wir konnten.«
»He, Kate«, sagte er, »Resignation hätte ich aber von Ihnen
nicht erwartet.« Waren das Selbstmordtendenzen, die in Laurie
aufkamen? fragte er sich.
Laurie streckte sich. »Ich habe solche Kopfschmerzen«,
murmelte sie. »Jetzt kommen die Träume nicht mehr nur in der
Nacht. Selbst gestern, als Sarah und ich auf dem Golfplatz
waren, konnte ich plötzlich die Hand, die das Messer hält,
sehen.«
»Laurie, das sind die Erinnerungen, die jetzt immer mehr an
die Oberfläche kommen. Können Sie sie nicht einfach
rauslassen?«
»Ich kann die Schuld einfach nicht loslassen.« War das jetzt
Laurie oder Leona oder Kate? Zum erstenmal konnte Justin sie
nicht unterscheiden. »Ich habe so schlimme Dinge getan«,
sagte sie, »ekelhafte Dinge. Und da ist ein geheimes Stück von
mir, das sich daran erinnert.«
Justin erhob sich. »Kommen Sie. Wir machen einen
Spaziergang im Park. Setzen wir uns eine Weile auf den
Spielplatz und sehen den Kindern beim Spielen zu.«
Überall waren kleine Kinder, auf den Schaukeln und
Rutschbahnen ebenso wie in dem künstlichen Dschungel. Sie
saßen auf einer Parkbank zwischen wachsamen Müttern und
Kindermädchen. Die Kinder lachten, riefen einander zu,
stritten, wer als nächstes auf der Schaukel sitzen durfte. Justin
entdeckte ein kleines Mädchen, das vielleicht vier Jahre alt war
und vergnügt Ball spielte. Das Kindermädchen rief dem Kind
ein paarmal zu: »Geh nicht zu weit weg, Christy.« Aber die
Kleine war so in ihr

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