Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Dass du ewig denkst an mich

Titel: Dass du ewig denkst an mich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
Vom Netzwerk:
Angst, daß Karen es
vielleicht im Radio hört oder ein Reporter sie anruft, ehe ich
hinkomme…«
Und dann hörte Anne Webster mit Entsetzen die Nachricht
von Allan Grants Ermordung. »Ich werde mich darum
kümmern«, sagte sie. Tränen stiegen ihr in die Augen, als sie
den Hörer auflegte. Durch die Glasfront konnte sie Karen näher
kommen sehen. Sie ging mit beschwingten Schritten, ein
Lächeln auf den Lippen. Ihr dunkles Haar bewegte sich
rhythmisch mit ihren Schritten, und ihr rotes Nippon-Kostüm
mit den Perlmuttknöpfen betonte ihre perfekte Figur.
Offensichtlich hatte sie, was sie sich vorgenommen hatte,
erfolgreich erledigt.
Anne Webster biß sich nervös auf die Unterlippe. Wie sollte
sie Karen die schreckliche Nachricht vermitteln? Etwa sagen,
es hätte einen Unfall gegeben, und warten, bis sie in Clinton
waren, ehe sie mehr sagte? O Gott flehte sie, gib mir die Kraft,
die ich jetzt brauchen werde.
Die Tür öffnete sich. »Die haben sich entschuldigt«, rief
Karen triumphierend. »Und zugegeben, daß es ihre Schuld
war.« Dann erstarrte ihr Lächeln, war wie weggewischt.
»Anne, was ist passiert?«
»Allan ist tot.« Anne konnte selbst nicht glauben, daß die
drei Worte eben aus ihrem Mund gekommen waren.
»Allan? Tot?« Karens Stimme klang fragend, verständnislos.
Dann wiederholte sie: »Allan. Tot.«
Die beiden Frauen sahen, wie Karens Gesicht aschfahl
wurde. Sie eilten auf sie zu, packten sie bei den Armen und
führten sie zu einem Stuhl. »Wie?« fragte Karen mit
monotoner Stimme. »Der Wagen? Ich hatte ihn gewarnt, die
Bremsen waren nicht mehr in Ordnung. Aber er versteht sich
nicht auf solche Dinge.«
»Oh, Karen.« Anne Webster legte die Arme um die
zitternden Schultern der jüngeren Frau. Dann schilderte sie ihr
die wenigen Einzelheiten. Connie Santini rief die Garage an
und verlangte, daß man sofort Karens Wagen bringen sollte,
und trug dann Mantel, Handschuhe und Handtaschen
zusammen. Sie erbot sich, mitzufahren und sich ans Steuer zu
setzen. Aber Karen erhob Einspruch. Jemand mußte im Büro
bleiben.
Karen bestand darauf, zu fahren. »Du kennst die Straßen
nicht, Anne.« Unterwegs wollten sich keine Tränen einstellen.
Sie redete über Allan, als wäre er noch am Leben. »Er ist der
netteste Mensch auf der ganzen Welt… Er ist so gut… der
klügste Mann, den ich je gekannt habe…«
Anne war froh, daß kein dichter Verkehr herrschte. Karen
fuhr wie ein Roboter.
»Ich habe Allan auf einer Reise kennengelernt«, sagte Karen.
»Ich habe damals eine Reisegruppe nach Italien geführt, und er
schloß sich im letzten Augenblick an. Sechs Jahre ist das jetzt
her. Es war an den Feiertagen, und seine Mutter war gerade
gestorben. Er sagte mir, ihm sei plötzlich klargeworden, daß er
Weihnachten nirgends hinkonnte, und auf dem College wollte
er auch nicht bleiben. Bis wir wieder zu Hause landeten, waren
wir verlobt.«
Sie trafen kurz nach Mittag in Clinton ein, und Karen fing zu
schluchzen an, als sie die Absperrungen um ihr Haus sah. »Bis
zu diesem Augenblick habe ich immer noch gedacht, es wäre
ein schlimmer Traum«, flüsterte sie.
Ein uniformierter Polizeibeamter hielt sie an der Einfahrt an
und trat dann schnell beiseite, um den Wagen passieren zu
lassen. Als sie ausstiegen, flammten Blitzlichter auf. Anne
legte schützend den Arm um Karen, als sie die paar Stufen zur
Haustür hinaufeilten.
Das Haus wimmelte von Polizei. Sie waren überall: im
Wohnzimmer, in der Küche, im Flur, der zu den
Schlafzimmern führte. »Ich will meinen Mann sehen«, sagte
Karen.
Ein grauhaariger Mann hielt sie auf und führte sie ins
Wohnzimmer. »Ich bin Detective Reeves«, sagte er. »Es tut
mir wirklich sehr leid, Mrs. Grant. Wir haben ihn weggebracht.
Sie können ihn später sehen.«
Karen fing zu zittern an. »Dieses Mädchen, das ihn getötet
hat. Wo ist sie?«
»Man hat sie verhaftet. Sie behauptet, unschuldig zu sein,
Mrs. Grant, aber wir haben in ihrem Zimmer ein Messer
gefunden, bei dem es sich höchstwahrscheinlich um die
Mordwaffe handelt.«
Jetzt brach der Damm endlich. Anne Webster hatte gewußt,
daß es dazu kommen würde. Karen Grant stieß einen
halberstickten Schrei aus, der halb ein Schluchzen und halb ein
Lachen war, und bekam einen hysterischen Anfall.
44
Bic schaltete die Mittagsnachrichten ein, während er und Opal
in seinem Büro im Fernsehstudio an der Einundsechzigsten
     
Straße zu Mittag aßen. S TUDENTIN ERMORDET P

Weitere Kostenlose Bücher