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Dass du ewig denkst an mich

Titel: Dass du ewig denkst an mich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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Eindruck von Luxus und zugleich
eine sehr persönliche Note.
    Karen liebte die Bequemlichkeit des Lebens im Hotel, ganz
besonders den Zimmerservice und die Betreuung durch die
Hausdame und die Zimmermädchen. Und ebensosehr liebte sie
ihren Kleiderschrank voll Modellkleider, Charles Jourdan- und
Ferragamo-Schuhe, Hermes-Tücher und Gucci-Taschen.
    Sie stand auf und ging ins Badezimmer. Ihre Augen waren
immer noch ein wenig geschwollen. Allan auf der Steinplatte
im Leichenschauhaus ansehen zu müssen, war schrecklich
gewesen. Erinnerungen an all die schönen Tage, die sie
miteinander erlebt hatten, waren auf sie eingestürmt, daran, wie
sie sich immer gefreut hatte, wenn seine Schritte den Korridor
herunterkamen. Die Tränen, die sie vergossen hatte, waren echt
gewesen und würden sich erneut einstellen, wenn sie sein
Gesicht das letzte Mal sah. Sie würde übrigens noch die
nötigen Arrangements treffen müssen, aber nicht jetzt. Jetzt
wollte sie frühstücken. Sie drückte die Vier auf ihrem Telefon,
um den Zimmerservice zu bestellen.
    Sie nippte an ihrer ersten Tasse Kaffee, als es diskret an der
Tür klopfte. Sie flog förmlich, um sie zu öffnen. Und da war
Edwin, besorgtes Mitgefühl auf seinen hübschen
Patrizierzügen. »Oh, meine Liebe«, seufzte er.
    Er umarmte sie, und Karen schmiegte ihr Gesicht an das
weiche Kaschmirjackett, das sie ihm zu Weihnachten
geschenkt hatte. Dann schlang sie die Arme um seinen Hals,
sorgfältig darauf bedacht, sein präzise gekämmtes
dunkelblondes Haar nicht in Unordnung zu bringen.
51
    Justin Donnelly lernte Laurie am Freitag morgen kennen. Er
hatte bereits Zeitungsbilder von ihr gesehen, war aber nicht auf
ihr auffallend gutes Aussehen vorbereitet gewesen, die
atemberaubend blauen Augen, das goldblonde Haar, das ihr bis
zur Schulter reichte und in ihm unwillkürlich das Bild einer
Märchenprinzessin wachrief. Sie war schlicht gekleidet:
dunkelblaue lange Hose, eine weiße, hochgeschlossene
Seidenbluse und einen blau-weiß gemusterten Blazer. Trotz der
fast körperlich wahrnehmbaren Angst, die von ihr ausging, war
eine angeborene Eleganz zu spüren.
    Sarah saß neben ihrer Schwester, aber ein Stück hinter ihr.
Laurie hatte nicht allein in seine Praxis kommen wollen. »Ich
habe Sarah versprochen, mit Ihnen zu reden, aber nur in ihrer
Gegenwart.«
    Vielleicht lag es an Sarahs Anwesenheit, die beruhigend auf
sie wirkte, aber Justin war dennoch überrascht, als Laurie
geradeheraus fragte: »Dr. Donnelly, glauben Sie, daß ich
Professor Allan Grant getötet habe?«
    »Meinen Sie, ich habe Anlaß, das zu glauben?«
»Nun, ich glaube, daß jedermann Anlaß hat, mich zu
verdächtigen. Aber ich habe es ganz einfach nicht getan und
würde nie einen Menschen töten. Daß Allan Grant mich mit
diesem anonymen Schmutz in Verbindung brachte, den er
bekommen hatte, war für mich erniedrigend. Aber wir töten
doch nicht einen Menschen, nur weil er eine häßliche Sache
falsch deutet.«
»Wir, Laurie?«
War das Verlegenheit oder Schuld, was da einen ganz kurzen
Augenblick lang über ihr Gesicht huschte? Als sie keine
Antwort gab, sagte Justin: »Laurie, Sarah hat mit Ihnen über
die ernsten Vorwürfe gesprochen, die man Ihnen macht.
Verstehen Sie, was man Ihnen zur Last legt?«
»Sicher. Das ist alles absurd, aber schließlich habe ich oft
genug meinem Vater und Sarah zugehört, wenn sie über die
Fälle redeten, mit denen sie befaßt waren, und über die Urteile,
die dann gefällt wurden, und ich weiß daher sehr wohl, was das
bedeuten kann.«
»Sie sollten sich darauf einstellen, daß einiges Unangenehme
auf Sie zukommen wird, Laurie.«
Sie senkte den Kopf. Ihr Haar fiel nach vorn und schirmte ihr
Gesicht ab. Ihre Schultern fielen herunter, die Hände
verkrampften sich im Schoß, und sie zog die Füße hoch, so daß
sie den Boden nicht mehr berührten, sondern vom Stuhl
baumelten. Das leise Weinen, das Sarah in den letzten Tagen
einige Male gehört hatte, entrang sich ihrer Kehle. Instinktiv
beugte Sarah sich vor, um Laurie zu trösten, aber Justin
Donnelly schüttelte den Kopf. »Sie haben schreckliche Angst,
nicht wahr, Laurie?« fragte er mit sanfter Stimme.
Sie schüttelte heftig den Kopf.
»Sie haben keine Angst?«
Ihr Kopf nickte heftig, und dann sagte sie schluchzend:
»Nicht Laurie.«
»Sie sind nicht Laurie. Wollen Sie mir Ihren Namen sagen?«
»Debbie.«
»Debbie. Was für ein hübscher Name. Wie alt bist du,

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