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Dass du ewig denkst an mich

Titel: Dass du ewig denkst an mich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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schreckverzerrtem Gesicht mit beiden Händen
etwas zu zerreißen.
Dann hielt sie plötzlich inne, ließ die Hände sinken und
schrie: »Debbie, geh weg! Hören Sie, Doktor, mag sein, daß
ich die kleine Göre leid bin, aber ich kümmere mich um sie.
Verbrennen Sie das Bild, haben Sie verstanden? Sorgen Sie ja
dafür, daß sie es nicht wieder sieht.«
Kate hatte erneut die Führung übernommen.
    Am Ende der Sitzung kam eine Helferin, um Laurie abzuholen.
»Kannst du später noch einmal kommen?« bettelte Laurie, als
Sarah sich zum Gehen anschickte.
    »Ja. Dr. Donnelly muß mir nur sagen, wann es paßt.« Als
Laurie gegangen war, reichte Justin Sarah das Foto. »Sehen Sie
irgend etwas auf dem Bild, das ihr angst machen könnte?«
    Sarah studierte das Bild aufmerksam. »Bei all den Sprüngen
und dem eingetrockneten Klebstoff kann man nicht viel sehen,
nur daß sie friert, da sie sich die Arme an den Leib preßt. Auf
dem Bild mit mir, das wir in der Bibliothek haben, trägt sie
denselben Badeanzug. Die Aufnahme ist ein paar Tage vor
ihrer Entführung gemacht worden. Das ist sogar der
Badeanzug, den sie anhatte, als man sie entführte. Meinen Sie,
daß das ihre Angst ausgelöst hat?«
    »Das ist durchaus möglich.« Dr. Donnelly legte das Foto in
den Aktendeckel zurück. »Wir werden sie heute laufend
beschäftigen. Am Vormittag hat sie Kunsttherapie und am
Nachmittag eine Tagebuchsitzung. Sie lehnt es immer noch ab,
irgendwelche standardisierten Tests zu machen. Ich werde für
sie in den Pausen zwischen den anderen Patienten zur
Verfügung stehen, und hoffe, daß die Zeit kommt, wo sie auch
ohne Ihre Anwesenheit bereit ist, mit mir zu sprechen. Dazu
wird es sicher kommen.«
Sarah stand auf. »Um welche Zeit soll ich wiederkommen?«
    »Gleich nachdem sie zu Abend gegessen hat. Wäre Ihnen
sechs Uhr recht?«
»Selbstverständlich.« Während Sarah hinausging, überlegte
sie, daß es jetzt beinahe Mittag war und sie mit etwas Glück
um eins zu Hause sein würde. Sie würde dann um halb fünf
wieder abfahren müssen, um nicht in den schlimmsten
Stoßverkehr hineinzugeraten. So hatte sie immerhin noch
dreieinhalb Stunden am Schreibtisch zur Verfügung.
Justin begleitete sie bis in sein Vorzimmer und sah ihr dann
nach. Sie ging hochaufgerichtet, die Schultertasche umgehängt,
mit erhobenem Kopf. Kopf hoch, Mädchen, dachte er. Und
dann sah er, wie sie beide Hände in die Taschen steckte, als
suchte sie Wärme und Schutz vor einem eisigen Hauch, den
nur sie spüren konnte.
VIERTER TEIL
66
    Am Freitag, dem 17. September, trat die Jury zusammen. Sie
brauchte nicht lange, um gegen Laurie wegen wissentlichen
und vorbedachten Mordes an Allan Grant Anklage zu erheben.
Als Termin für die Verhandlung wurde der 5. Oktober
festgesetzt.
    Am darauffolgenden Tag traf sich Sarah mit Brendon
Moody.
»Ich komme in Clinton nicht recht weiter, Sarah.« Er holte
seine Notizen heraus. »Die beste und vielleicht auch
gefährlichste Zeugin ist Susan Grimes, die auf der anderen
Seite des Korridors von Laurie wohnt. Das ist das Mädchen,
das Sie ein paarmal angerufen haben. Seit Oktober ist ihr
aufgefallen, daß Laurie regelmäßig abends zwischen acht und
neun Uhr ausgegangen und meist gegen elf oder später wieder
zurückgekommen ist. Sie sagte, Laurie hätte dann immer ganz
anders ausgesehen, mit viel Make-up, einer wilden Frisur und
die Jeans in hochhackige Stiefel gesteckt, also recht sexy und
ganz und gar nicht so, wie sie sonst wirkt. Sie dachte immer,
Laurie würde sich mit irgendeinem Typen treffen.«
»Gibt es irgendwelche Hinweise darauf, daß sie tatsächlich
mit Allan Grant zusammen war?«
»Aus einigen der Briefe, die sie ihm geschrieben hat, kann
man Daten der Rendezvous herauslesen, aber die passen
nicht«, erklärte Moody und zog seinen Notizblock heraus. »Am
sechzehnten November schrieb Laurie, wie schön es in der
vorangegangenen Nacht in Allans Armen gewesen sei. Die
vorangegangene Nacht war Freitag, der fünfzehnte November:
Allan und Karen haben an jenem Abend gemeinsam an einer
Veranstaltung der Fakultät teilgenommen. Dieselbe
Fantasievorstellung für den zweiten, zwölften und vierzehnten
Dezember sowie den sechsten und elften Januar. Ich könnte so
bis zum achtundzwanzigsten Januar fortfahren. Ich hatte
gehofft, beweisen zu können, daß Allan Grant ihr Avancen
gemacht hatte. Wir wissen zwar, daß sie sich um sein Haus
herumgetrieben hat, haben aber nicht den

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