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Dass du ewig denkst an mich

Titel: Dass du ewig denkst an mich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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Funken eines
Beweises dafür, daß er davon gewußt hat. Tatsächlich spricht
sogar alles dagegen.«
»Dann wollen Sie damit sagen, daß sich das alles nur in
Lauries Fantasie abgespielt hat und wir nicht einmal
andeutungsweise behaupten können, Grant hätte ihre
Verzweiflung ausgenutzt?«
»Es gibt da jemanden, den ich noch aushorchen möchte, eine
Lehrerin, die eine Zeitlang beurlaubt war. Sie heißt Vera West,
und mir sind da einige Gerüchte über sie und Grant zu Ohren
gekommen.«
Sarah wußte, worauf Brendon Moody hinauswollte: Wenn
sich Laurie all die Begegnungen mit Allan Grant nur
eingebildet hatte, wenn Allan in Abwesenheit seiner Frau eine
Affäre mit einer anderen Frau angefangen und Laurie davon
erfahren hatte, dann unterstützte das die Behauptung der
Anklage, daß sie ihn in einem Eifersuchtsanfall getötet hatte.
»Wann werden Sie Vera West befragen?« wollte sie wissen.
»Bald, hoffe ich.«
Sarah erhob sich. »Ich fahre jetzt besser zurück. Ich werde
mich mit den Leuten treffen, die unser Haus kaufen wollen.
Stellen Sie sich vor, diese Mrs. Hawkins, die sich für das Haus
interessiert, ist niemand anderes als die Frau von Reverend
Bobby Hawkins.«
»Wer ist das?« fragte Brendon.
»Der neue Prediger in der Fernsehsendung ›Die Welle
Gottes‹. Derjenige, der Miss Perkins die Hand aufgelegt hat
und sie so dazu brachte, sich an den Namen des Mannes zu
erinnern - Jim -, mit dem Laurie vor Jahren in dem
Schnellimbiß war.«
»Oh, der ist das. Was für ein Scharlatan. Wie kommt es, daß
gerade er Ihr Haus kauft? Was für ein Zufall, wo er doch auch
mit dieser Perkins zu tun hatte.«
»Eigentlich nicht. Seine Frau hatte sich schon vorher für das
Haus interessiert. Die Perkins hat ihm geschrieben, nicht etwa
andersrum. Haben wir von der Polizei von Harrisburg schon
etwas über ›Jim‹ erfahren?«
Brendon Moody hatte gehofft, daß Sarah ihm diese Frage
nicht stellen würde, und wählte deshalb jetzt seine Worte sehr
sorgfältig, als er meinte: »Ja, Sarah, das haben wir tatsächlich.
Es gab da einen Jim Brown aus Harrisburg, der dafür bekannt
war, daß er Kinder mißbrauchte. Sein Strafregister ist
ellenlang, und er war auch in der Gegend, als man Laurie in
dem Schnellimbiß entdeckte. Man hat Miss Perkins damals ein
Foto von ihm vorgelegt, aber sie konnte ihn nicht
identifizieren. Man hatte ihn zum Verhör laden wollen, aber er
ist nach Lauries Auffindung spurlos verschwunden.«
»Und nie wieder aufgetaucht?«
»Er ist vor sechs Jahren in Seattle im Gefängnis verstorben.«
»Weshalb saß er ein?«
»Wegen Entführung und sexueller Mißhandlung eines
fünfjährigen Mädchens. Sie hat bei seinem Prozeß über die
zwei Monate, die sie in seiner Gewalt war, ausgesagt. Ich habe
die Aussage gelesen. Ein intelligentes kleines Mädchen, hat
ziemlich schreckliche Dinge ausgesagt. Alle Zeitungen haben
damals darüber geschrieben.«
»Das heißt also, daß uns das, selbst wenn er der Entführer
Lauries war, nichts nützen wird. Wenn es Dr. Donnelly gelingt,
Laurie zu jenen zwei Jahren, die in ihrem Gedächtnis fehlen,
Zugang zu verschaffen, und sie sich dann an ihn erinnert und
beschreiben kann, was er ihr angetan hat, würde der
Staatsanwalt die Zeitungen aus Seattle vorlegen und behaupten,
sie würde jenen Fall nachplappern.«
»Wir wissen nicht, ob dieser Bursche überhaupt etwas mit
Laurie zu tun hatte«, meinte Moody. »Aber Sie haben natürlich
recht: Wenn es so war, würde es, ganz gleich, woran Laurie
sich erinnert, nach einer Lüge klingen.«
Keiner von beiden sprach den Gedanken aus, der sie quälte.
So wie die Dinge liefen, würden sie möglicherweise den
Staatsanwalt bitten müssen, bezüglich Laurie eine Absprache
dahingehend zu treffen; gegen ein Geständnis vor Gericht ein
milderes Strafmaß zu erwirken. Sollte sich das als nötig
erweisen, bedeutete das, daß Laurie Ende des Sommers im
Gefängnis sein würde.
67
    Bic und Opal fuhren mit Betsy Lyons zum Haus der Kenyons.
Sie hatten sich beide bewußt konservativ gekleidet: Bic trug
einen grauen Anzug mit Nadelstreifen und ein weißes Hemd
mit blaugrauer Krawatte. Zu seinem dunkelgrauen Mantel hatte
er graue Nappalederhandschuhe gewählt.
    Opal hatte sich gerade bei Elizabeth Arden das Haar heller
tönen lassen und sich eine neue Frisur zugelegt. Ihr graues
Wollkleid war am Kragen und an den Aufschlägen mit Samt
besetzt. Darüber trug sie einen schwarzen, enganliegenden
Mantel mit

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