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Dauergeil

Dauergeil

Titel: Dauergeil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carrie Fox
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Laura fand ein kleines mit der Steilküste hübsch, es erinnerte an die Sonnenuntergänge, die sie täglich beobachten konnte, wenn sie an der hoteleigenen Steilküste stand und dem Naturschauspiel zusah. Sie fragte nach dem Preis und der Spanier nannte ihn durch hochgezeigte Finger. Fünfzig Euro hatte Laura verstanden, doch das erschien ihr zu hoch und sie winkte ab. Die Reaktion des Künstlers war, nur noch vier Finger hoch zu zeigen. Laura schüttelte den Kopf.
    „No, no“, sagte sie und der Maler versuchte daraufhin etwas zu erklären, doch Laura verstand es nicht. Sie wandte sich ab und folgte der Seitenstraße. Hier waren die Häuser eng aneinander gebaut, die Gasse war schmal, sodass noch nicht einmal ein Auto Platz hätte. Die Balkone, die sich über ihr befanden, berührten sich beinahe. Stromleitungen hingen schlampig und nicht korrekt verlegt über der Gasse. Dann hörte Laura plötzlich ihren Namen.
    „Laura, Laura!“
    Gleich darauf ein spanisches Geschimpfe, das von einer Frau stammte. Ein Mädchen von etwa vierzehn Jahren, barfuß und mit schmuddeligen Kleidern, lief plötzlich aus einem der Häuseranbauten in die enge Gasse, direkt vor Laura, blieb einen Moment vor ihr stehen und sah sie mit großen, braunen Augen an. Dann lief sie eilig weiter und verschwand hinter der nächsten Mauer. Die Frau mit der dazugehörigen Stimme war schon älter, sie lief schnell, mit kurzen Schritten und wogendem Busen aus derselben Nebenstraße in die enge Gasse und schimpfte erneut, dabei fiel wieder der Name Laura.
    Laura musste unweigerlich grinsen. Das sah die ältere Frau, die mit molliger Figur und einer alten Kittelschürze vor ihr stand. Auf Spanisch versuchte sie, wild mit den Händen artikulierend etwas zu erklären, das Laura nicht verstand. Die Frau starrte sie an und wartete anscheinend auf eine Antwort. Vermutlich hatte die Frau gefragt, was es denn zu lachen gäbe. Laura hob den Zeigefinger, tippte sich auf die Brust.
    „Laura.“ Sie verstärkte das Tippen, damit die Frau verstand.
    Plötzlich begann die Frau zu lachen. Sie hatte kapiert, dass Laura auch so hieß. Dann nahm sie sie bei der Hand und führte sie in die noch engere Nebenstraße. Gleich am Anfang sah Laura viele tönerne Amphoren, die an einem Strick an der Häuserwand aufgehängt waren. Sie hatten verschiedene Größen, waren handgefertigt. Keine glich der anderen, alle waren aus rötlichem Ton hergestellt und aus allen lugten kleine, zusammen gerollte Zettel.
    „El oraculo … hecho pedazos!“
    Laura verstand kein Wort, doch das erste hörte sich nach Orakel an. Ein Seil, das auf der anderen Seite der Mauer befestigt war, war herunter gefallen, oder herunter gerissen worden. Jedenfalls lagen zehn oder zwölf der kleinen Orakelvasen zerbrochen auf dem staubigen Boden. Wahrscheinlich hatte die Frau über das Mädchen geschimpft. Laura reimte sich zusammen, dass sie die Tongefäße zerstört hatte. Wahrscheinlich hing ihr ganzer Verdienst an diesen Amphoren, verständlich also, dass sie sich darüber aufregte. Die Frau deutete mit der Hand auf die Scherben.
    „Laura!“
    Laura nickte.
    „Inglés?“, fragte die Frau. „Francés? Alemán?“
    Jetzt reagierte Laura und nickte lächelnd. Die Frau ging daraufhin zu einem größeren Weidenkorb, in dem wieder viele kleine, nicht einmal handgroße Amphoren lagen. Keine fünf Schritte entfernt lagen sie vor Laura und die Frau winkte sie zu sich heran. Sie deutete auf den Weidenkorb, auf dem vorne ein kleiner, handgeschriebener Zettel befestigt war.
    Alemán
stand darauf. Die kleinen Vasen waren für den Touristenverkauf bestimmt. Die Frau bedeutete ihr, dass sie sich eine der kleinen Vasen nehmen sollte. Sie nannte noch einmal Lauras Namen und grinste breit, sodass Laura ihre unregelmäßige Zahnreihe sah. Laura griff in den Korb und nahm das erste, was sie mit den Fingern berührte.
    „Danke. Gracias.“
    „La fortuna!“
    Laura verstand es als „Viel Glück“ und dankte der Frau noch einmal. Dann verließ sie die Nebengasse, um wieder auf die andere Seitenstraße zu gelangen. Der Künstler saß immer noch am selben Ort und pinselte feine Linien auf die Leinwand. Laura blieb erneut stehen und sah sich das kleine Bild mit der Steilküste an. Sie nickte dem Künstler zu und machte die Handgeste für „Wie viel?“ Er sah, dass Laura eine Glücksamphore in der Hand hielt, lächelte und deutete dreißig Euro an.
    „Okay“, sagte Laura, nickte und freute sich, dass der Maler noch einmal

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