Dauergeil
mit dem Preis herunter gegangen war. Vielleicht kannte der Künstler die Frau mit den Amphoren. Er stand auf und verpackte das kleine Ölgemälde in seidenes Papier, nahm die dreißig Euro entgegen und verabschiedete sich.
„Adios“, sagte Laura und ging wieder zurück auf die Strandpromenade, wo sie erneut von den Gerüchen und dem Lärm umfangen wurde. Das kleine Abenteuer in der Seitenstraße hatte bestimmt etwas zu bedeuten, Laura war schon gespannt, was auf dem Zettel stand. Sie öffnete ihn erst im Hotelzimmer.
„Achte auf deine Gedanken, denn sie werden Worte.
Achte auf deine Worte, denn sie werden Handlungen.
Achte auf deine Handlungen, denn sie werden Gewohnheiten.
Achte auf deine Gewohnheiten, denn sie werden dein Charakter.
Achte auf deinen Charakter, denn er wird dein Schicksal.“
Laura war beeindruckt von den Worten. Eigentlich glaubte sie nicht an Orakel, aber dieser Spruch blieb in ihrem Gedächtnis haften und sie begann, ihren Weg noch einmal zu überdenken.
6
Die Weissagung der Spanierin hatte Laura in einen kleinen silbernen Rahmen gegeben und über ihren Computer gehängt. Sie dachte noch lange über die schöne Landschaft und die tollen Erlebnisse nach, besonders natürlich über den Besuch im Club Passion-Club. Doch es dauerte nicht lange, da war sie bereits wieder dem eintönigen Alltagstrott verfallen.
Nach einer Weile überfiel sie die Geilheit wieder. Eigentlich hätte Laura gern mal einen Schritt nach vorne gewagt und wäre mit drei oder mehreren Männern zusammengekommen. So kristallisierte sich langsam der Wunsch heraus, es mit einem geplanten Gangbang zu versuchen. Doch der Gedanke musste erst reifen, Laura musste noch den rechten Zeitpunkt abwarten und erst Informationen darüber sammeln. Noch war sie nicht so weit.
Im Chat des Silky Sexlife lernte Laura eine Frau aus ihrer Nähe kennen. Sie unterhielten sich zunächst im Chat, dann rief Anna an. Sie sprach in ausgeprägtem bayerischen Dialekt, was Laura lustig fand. Sie fragten sich gegenseitig aus und stellten gewisse Ähnlichkeiten fest, die das Nachtleben im Silky Sexlife betrafen. Anscheinend hatten sie den gleichen Männergeschmack. Als Laura nach der Straße fragte, stellten sie fest, dass Anna an der gleichen Hauptstraße wohnte, wie sie.
„Das ist ja der Hammer!“, rief Anna in den Telefonhörer und lachte quiekend.
„Das ist ja wirklich Wahnsinn!“, freute sich Laura.
Anna lachte wieder beherzt in den Hörer. Sie hatte ein offenes, ansteckendes Lachen. „Was machst du morgen Abend?“
„Hab noch nichts vor.“
„Treffen wir uns?“
„Ich hätte nie gedacht, dass ich mal durch einen Chat auf jemanden treffe, der genauso ist wie ich. Das hätte mir mal mit einem Mann passieren sollen, das wäre die Liebe meines Lebens geworden.“
Laura und Anna verabredeten sich in einem Chinarestaurant.
Anna war klein und rund, sie wartete bereits vor dem Eingang. Als sie sich sahen, ging ein breites Grinsen über ihre Gesichter. Sie gingen aufeinander zu und gaben sich zunächst förmlich die Hand.
„Hallo Anna.“
„Hi Laura.“
Laura hielt die Tür auf und ließ Anna den Vortritt. Dabei sah sie Annas Gestalt von hinten. Schwungvoll und ausladend bewegte sich ihr großes Hinterteil bei jeder Schrittfolge. Laura konnte auf ihren Hintern hinunter schauen, denn Anna war ihr an Körpergröße um einiges unterlegen. Laura war bestimmt zehn bis zwölf Zentimeter größer. Laura versuchte, die Breite des Gesäßes abzuschätzen. Bei der Vorstellung, ein Zentimetermaß an ihren Hintern zu legen, kam sie auf die Maße von etwa achtzig in der Breite. Immer noch schwang Annas Hinterteil durch den Gang des Restaurants und Lauras Blicke waren daran geheftet, aber schließlich hatten sie einen Platz gefunden, an dem sie sich niederlassen konnten. Anna drängte sich etwas eingeknickt mit dem breiten Gesäß an den Stuhl und schleppte sich seitwärts an der Tischkante entlang, bis sie die richtige Position erreicht hatte.
„Schön, dass wir uns getroffen haben, Anna.“
„Ja, das freut mich auch.“
„Weißt du, was ich am Schönsten finde? Dass ich jetzt endlich jemanden habe, mit dem ich mich ausgiebig über das Thema Nummer eins unterhalten kann.“
„Mei, das glaubt uns keiner.“
„Ja, echt, das darf man gar nicht erzählen.“
„Wie meinst du das jetzt?“
„Na, wir haben uns doch quasi beim swingen kennengelernt“, sagte Laura etwas leiser und beugte sich ein wenig über den Tisch, um näher an Anna
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