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Daughter of Smoke and Bone

Daughter of Smoke and Bone

Titel: Daughter of Smoke and Bone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laini Taylor
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winkte ab. »Deine Schulter. Was ist mit ihr passiert?«
    Unwillkürlich fasste er sich dorthin, während er Karou aufmerksam musterte. »Was hast du denn gesehen?«
    Sie wurde rot. Der Moment hatte etwas so Sinnliches gehabt – wie er mit nacktem Oberkörper dagesessen und so glücklich gewirkt hatte. »Dich … und du hast gelächelt«, antwortete sie. »So habe ich dich noch nie lächeln sehen, nicht wirklich.«
    »Es ist lange her.«
    »Wäre schön, wenn du so lächeln würdest«, sagte sie. »Für mich.«
    Aber er tat es nicht. Stattdessen huschte ein schmerzlicher Ausdruck über sein Gesicht, er senkte den Blick, schaute auf seine Fingerknöchel und schließlich wieder hoch zu ihr.
    »Komm her«, sagte er, streckte die Hand aus und zog das Band des Wunschknochens nach oben über Karous Kopf. Dann hakte er den Finger um den Sporn. »So etwa.«
    Aber Karou griff nicht nach dem anderen Teil. »Was auch immer passiert«, stieß sie hastig hervor, »wir müssen nicht Feinde werden. Nicht, wenn wir es nicht wollen. Es liegt an uns, richtig?«
    »Es liegt an
dir
«, korrigierte er.
    »Aber ich weiß doch schon …«
    Traurig schüttelte er den Kopf. »Das kannst du nicht wissen. Du weißt es erst, wenn du es weißt.«
    Sie stöhnte ärgerlich. »Du klingst schon wie Brimstone«, murrte sie, versuchte sich dann aber wieder zu beruhigen. Schließlich hob sie die Hand und legte den kleinen Finger um den noch freien Fortsatz des Knochens. Ihr Fingerknöchel stieß an den von Akiva, und selbst dieser geringfügige Kontakt löste ein heftiges Prickeln aus, das ihren ganzen Körper durchlief.
    Jetzt mussten sie nur noch ziehen. Karou wartete einen Moment, weil sie dachte, dass Akiva die Führung übernehmen würde, aber dann erschien es ihr doch wahrscheinlicher, dass er ihr den Vortritt ließ. Schnell kontrollierte sie seine Augen – die durchdringend in ihre blickten – und spannte die Hand an. Die einzige Möglichkeit, es zu tun, war, es zu tun. Also begann sie zu ziehen.
    Doch diesmal riss Akiva hastig die Hand weg. »Warte«, sagte er. »Warte.«
    Er berührte ihr Gesicht, und Karou legte ihre Hand auf seine, drückte sie an ihre Wange.
    »Ich möchte, dass du weißt …«, setzte er an. »Du musst wissen, dass ich mich schon zu dir hingezogen gefühlt habe – zu
dir
, Karou – lange vor dem Wunschknochen. Bevor ich es wusste, und ich glaube … ich glaube, ich würde dich immer finden, ganz gleich, wie gut du versteckt wärst.« Seine Aufmerksamkeit war ganz und gar auf sie gerichtet. »Deine Seele singt für meine, und das wird immer so sein, in jeder Welt. Ganz gleich, was geschieht …« Seine Stimme brach, und er holte tief Luft. »Du musst dich immer daran erinnern, dass ich dich liebe.«
    Liebe.
Karou fühlte sich wie in Licht gebadet. Das wundervolle Wort lag ihr schon auf der Zunge, um ihm zu antworten, aber er beschwor sie: »Sag mir, dass du dich immer daran erinnern wirst. Versprich es mir.«
    Dieses Versprechen konnte sie ihm ohne weiteres geben, und sie tat es und zweifelte keinen Augenblick daran, dass sie es halten würde. Akiva verstummte, und Karou, die atemlos auf dem Bett ein Stück nach vorn gerutscht war, dachte einen kurzen Moment, dass er die Sache auf sich beruhen lassen würde – damit, dass er so etwas sagte und sie dann nicht einmal küsste. Was absurd war, und wenn es so gekommen wäre, hätte sie protestiert. Aber das war gar nicht nötig.
    Eine von Akivas Händen lag bereits an ihrer Wange, und nun hob er die andere und umfasste ihr Gesicht. Von diesem Punkt an war jede Bewegung fließend und unausweichlich, ein müheloses Zusammengleiten. Ein Neigen, eine Berührung wie ein Flüstern, sanft, ganz sanft strich Akivas Oberlippe über Karous Mund, und dann war wieder Raum zwischen ihnen, nur ein bisschen, ein kleines bisschen, ihre Gesichter dicht beisammen. Sein Atem war ihrer, und ein Sog entstand zwischen ihnen und um sie herum und auch in ihnen, und dann gab es keinen Raum mehr, sondern nur noch den Kuss.
    Süß und warm und bebend.
    Zärtlich, fest und immer tiefer.
    Minze in Karous Atem, Salz auf Akivas Haut.
    Seine Hände in ihrem Haar, bis zu den Handgelenken versunken wie im Wasser, ihre Handflächen auf seinem Brustkorb, der Wunschknochen vergessen, verdrängt von der Entdeckung seines Herzschlags.
    Sanfte Süße wich etwas anderem. Einem Pulsieren. Lust. Was Karou überwältigte, war Akivas Echtheit, seine Tiefe und Körperlichkeit – Salz, Moschus und Muskel,

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