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Daughter of Smoke and Bone

Daughter of Smoke and Bone

Titel: Daughter of Smoke and Bone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laini Taylor
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Flamme, Fleisch und Herzschlag –, ein Gefühl von
Allheit
. Sein Geschmack, seine Lippen an ihren – sein Mund, sein Kinn, sein Hals und die weiche Stelle hinter seinem Ohr. Wie er erschauerte, als sie ihn dort küsste. Irgendwie glitten ihre Hände unter sein Hemd und nach oben, und schließlich waren nur noch ihre Halbhandschuhe zwischen ihren Händen und seiner Haut. Ihre Fingerspitzen tanzten über seinen Körper, und er zitterte und drückte sie an sich, bis aus dem Kuss mehr wurde als ein Kuss.
    Karou war es, die sich zurücklehnte und ihn zu sich aufs Bett zog, bis er auf ihr lag. Seine Ganzheit an ihrer zu fühlen war wie ein Brennen und auch … seltsam
vertraut
. Sie war ganz sie selbst und doch auch wieder nicht, als sie sich ihm mit einem leisen, animalischen Stöhnen entgegenwölbte.
    In diesem Augenblick riss Akiva sich los.
    Mit einem Ruck war er aufgestanden und zurück blieben nur die schartigen Ränder des Augenblicks. Hastig setzte Karou sich auf. Sie wusste nicht, wo ihr Atem geblieben war, ihr Kleid knüllte sich um ihre Schenkel. Verlassen lag der Wunschknochen auf der Decke, und Akiva stand am Fuß des Betts, kehrte ihr den Rücken zu, den Kopf tief gesenkt, die Hände in die Hüften gestemmt. Selbst jetzt noch atmeten sie beide im gleichen Rhythmus. Schweigend saß Karou da, überwältigt von der Kraft, die sie in Besitz genommen hatte. So etwas hatte sie noch nie gefühlt. Der Abstand zwischen ihnen war wie eine Ernüchterung – was hatte sie dazu gebracht, so weit zu gehen? –, aber sie wollte die Nähe zurückhaben, den Schmerz, das Salz, die Allheit.
    »Es tut mir leid«, sagte Akiva gezwungen.
    »Nein, ich war schuld. Es ist in Ordnung. Akiva, ich liebe dich auch …«
    »Nein, es ist nicht in Ordnung«, unterbrach er sie, wandte sich wieder zu ihr um, und seine Augen funkelten wild. »Es ist überhaupt nicht in Ordnung, Karou. Ich wollte nicht, dass so etwas passiert. Ich möchte nicht, dass du mich noch mehr hasst, als du sowieso schon …«
    »Dich
hassen
? Wie sollte ich …«
    »Karou«, schnitt er ihr abermals das Wort ab. »Du musst die Wahrheit erfahren, und zwar jetzt. Wir müssen den Wunschknochen zerbrechen.«
    ***
    Und so taten sie es endlich.

Knack
    So klein, so brüchig, und das Geräusch: ein scharfes, sauberes
Knack
.

Ganz
    Knack.
    Schnell ging es, wie Wind, der durch eine Tür fegt, und Karou war die Tür, und der Wind kehrte heim, und sie war auch der Wind. Sie war alles: Wind, Heim und Tür.
    Schnell ging es, und auf einmal war sie bei sich, war sie selbst, ganz von sich durchdrungen.
    Sie öffnete sich, und im Nu war sie erfüllt.
    Dann verschloss sie sich wieder. Der Wind flaute ab. So einfach war es.
    ***
    Sie war ganz.

Madrigal
    Sie ist ein Kind.
    Sie fliegt. Die Luft ist dünn und mühsam zu atmen, und die Welt liegt so weit unter ihr, dass sie sogar die Monde, die am Himmel Fangen spielen, von oben sehen kann, wie glänzende Scheitel auf Kinderköpfen.
    ***
    Dann ist sie kein Kind mehr.
    Sie gleitet vom Himmel herunter, durch die Äste der Requiembäume. Es ist dunkel, und das Wäldchen ist erfüllt vom
Hisch-hisch
der Evangelinen, der nachtliebenden Schlangenvögel, die die Requiemblüten trinken. Sie werden von ihr angezogen –
hisch-hisch
 – und flitzen um ihre Hörner herum, bringen die Blüten in Bewegung, so dass der goldene Pollen herausrieselt und sich auf ihren Schultern niederlässt.
    Später wird er die Lippen ihres Geliebten betäuben, später, wenn er sie in sich aufsaugt.
    ***
    Sie kämpft. Seraphim stürzen vom Himmel, Feuerschweife hinter sich herziehend.
    ***
    Sie ist verliebt. Hell ist es in ihr, als hätte sie einen Stern verschluckt.
    ***
    Sie steigt aufs Schafott. Tausend Gesichter starren sie an, aber sie sieht nur eines.
    ***
    Sie kniet auf dem Schlachtfeld neben einem sterbenden Engel.
    ***
    Flügel umschließen sie. Haut wie Fieber, Liebe wie Feuer.
    ***
    Sie steigt aufs Schafott. Ihre Hände sind auf den Rücken gefesselt, ihre Flügel brutal zusammengeschnürt. Tausendmal tausend Gesichter starren, Füße stampfen, Hufe, Stimmen kreischen und johlen, aber eine erhebt sich über sie alle. Akivas Stimme. Ein Schrei, der die Geister aus ihren Nestern treibt.
    ***
    Sie ist Madrigal Kirin, die es gewagt hat, sich eine neue Art von Leben vorzustellen.
    ***
    Die Klinge ist groß und glänzend, wie ein herabfallender Mond.
    Und plötzlich …

Plötzlich
    Karou rang nach Luft und griff sich hastig an den Hals. Aber er war

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