Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Daughter of Smoke and Bone

Daughter of Smoke and Bone

Titel: Daughter of Smoke and Bone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laini Taylor
Vom Netzwerk:
konnte sich kaum halten vor Lachen, denn auf einmal spürte sie, wie die Zungen aus den winzigen Schnäbelchen der Tiere hervorschossen und sie eifrig ableckten. »Sie essen meinen Zucker!«
    »Deinen Zucker?«
    Madrigal zappelte und krümmte sich. »Schick sie weg! Bitte!«
    Er versuchte es, und ein paar Falter gehorchten ihm auch immerhin so weit, dass sie nun Madrigals Hörner umkreisten, aber die meisten blieben, wo sie waren. »Ich fürchte, sie haben sich in dich verliebt«, meinte er besorgt. »Sie möchten dich nicht mehr verlassen.« Er löste eine Hand von Madrigals Taille, um vorsichtig ein paar der Tierchen von ihrem Hals zu streifen, dort wo die Flügel ihr Kinn berührten, und fügte melancholisch hinzu: »Ich weiß genau, wie sie sich fühlen.«
    Madrigals Herz krampfte sich zusammen wie eine geballte Faust. Dann war es wieder Zeit für Akiva, sie hochzuheben, und er tat es, obwohl es auf ihren Schultern immer noch von Nachtfaltern wimmelte. Über die Köpfe der Menge hinweg sah sie erleichtert, dass Thiago sich abgewandt hatte. Chiro jedoch, die gerade von ihm hochgehoben wurde, entdeckte Madrigal und starrte sie verdutzt an.
    Akiva ließ Madrigal wieder herunter, und kurz bevor ihre Füße den Boden berührten, sahen sie einander an, von Maske zu Maske, braune und orange Augen, und die Spannung zwischen ihnen war greifbar. Madrigal wusste nicht, ob es Magie war, aber plötzlich stoben die meisten der verbliebenen Kolibrimotten auf und wirbelten davon, wie vom Wind hinweggetragen. Dann war sie wieder auf der Erde, ihre Füße bewegten sich, ihr Herz raste. Sie war aus dem Takt gekommen, aber sie fühlte, dass der Tanz sich ohnehin seinem Ende näherte und dass sie jeden Moment Thiago gegenüberstehen würde.
    Akiva würde sie dem General überlassen müssen.
    Doch ihr Herz revoltierte ebenso wie ihr ganzer übriger Körper. Sie konnte nicht. Ihre Glieder fühlten sich leicht an, fluchtbereit. Ihr Herzschlag war schnell und abgehackt, und die Überbleibsel ihres lebendigen Schultertuchs flatterten weg von ihr, als hätten sie Angst bekommen. Madrigal erkannte die Zeichen in sich, die Gefechtsbereitschaft, die äußerliche Ruhe, den inneren Aufruhr, die rasenden Gedanken – genauso fühlte sie sich vor einem Kampf.
    Es wird etwas geschehen.
    Nitid
, dachte sie,
hast du es die ganze Zeit über gewusst?
    »Madrigal?«, fragte Akiva. Wie die Kolibrimotten fühlte auch er die Veränderung in ihr, ihren beschleunigten Atem, die Muskeln, die sich unter seinen warmen Händen angespannt hatten. »Was ist los?«
    »Ich will …«, sagte sie und wusste, was sie wollte, strebte unaufhaltsam darauf zu, jedoch noch ohne recht zu wissen, wie sie es ausdrücken konnte.
    »Was? Was willst du?«, fragte Akiva, sanft, aber eindringlich. Denn auch er wollte es. Er senkte den Kopf, so dass seine Maske kurz gegen ihr Horn stieß – eine Berührung, die sie wie ein Blitz durchzuckte.
    Nun war der Weiße Wolf nur noch ein paar Flügelspannweiten entfernt. Er würde es sehen. Wenn sie zu fliehen versuchte, würde er sie verfolgen. Und man würde Akiva fangen.
    Am liebsten hätte Madrigal laut geschrien.
    Aber da begann das Feuerwerk.
    Später würde sie sich daran erinnern, wie Akiva gesagt hatte, dass alles sich zusammenfügte, als wäre es vorbestimmt. Alles, was nun passierte, trug das Gefühl der Unvermeidlichkeit und Richtigkeit in sich, das Gefühl, dass das Universum am Geschehen mitwirkte. Es war ganz leicht. Und mit dem Feuerwerk begann es.
    Licht erstrahlte am Himmel, eine riesige, glitzernde Dahlie, ein Feuerrad, ein neuer Stern. Dazu der Lärm einer Kanonade. Trommler auf den Festungsmauern. Schwarzpulver, das hoch in der Luft explodierte. Der Emberlin brach ab, die Tanzenden zerstreuten sich, warfen die Masken ab und legten die Köpfe in den Nacken, um nach oben zu schauen.
    Und nun handelte Madrigal blitzschnell, packte Akivas Hand und stürzte sich in den Tumult. Vor ihnen schien sich im Strom der Körper ein Weg zu öffnen, dem sie folgten und der sie mit sich forttrug.

Kinder des Bedauerns
    Es war einmal vor langer Zeit, noch ehe die Chimären und die Seraphim entstanden, da gab es nur den Sonnengott und die Monde. Der Sonnengott war verlobt mit Nitid, der hellen Mondschwester, doch Ellai – die Zurückhaltende, die sich stets hinter ihrer forschen Schwester verbarg – erweckte seine Lust. Deshalb richtete er es so ein, dass er ihr beim Baden im See begegnete, und dort näherte er sich ihr, um sie zu

Weitere Kostenlose Bücher