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DavBen-StaderDie

Titel: DavBen-StaderDie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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und lächelte.
    »Habe ich dich beleidigt? Dann entschuldige ich mich. Du magst sie wirklich, stimmt's?« »Keine Ahnung.«
    »Ich verspreche, nicht mehr so über sie zu reden. Verzeihst du mir?«
    »Von mir aus kannst du über sie reden, wie du willst.«
    »Nein, nein. Schon kapiert. Aber hör zu, sich die zu angeln ist nicht leicht.«
    »Willst du mir wieder mal Ratschläge aus deinem erfundenen Buch geben?«
    »Du sollst zuhören. Mach ruhig Witze darüber, aber auf dem Gebiet kenne ich mich besser aus als du. Ich könnte mir denken, dass sie ein klein wenig in diesen Korsakow verliebt war. Und das war ein härterer Bursche als du, also kannst du sie nicht mit Härte beeindrucken.«
    »Sie war nicht in ihn verliebt.«
    »Nur ein klein wenig.«
    »Ich hatte ja nicht vor, sie mit Härte zu beeindrucken. Hältst du mich für so blöd?«
    »Dann stellt sich die Frage, womit du sie beeindrucken willst.«
    Daraufhin schwieg Kolja längere Zeit, die Augen zusammengekniffen, die Stirn in Sorgenfalten gelegt, und dachte über meine Vorzüge nach. Bevor ihm welche einfielen, hörten wir Rufe hinter uns, und als wir uns umdrehten, sahen wir, dass uns die Gebirgsjäger von der Straße winkten. Ein Konvoi aus Halbkettenfahrzeugen mit Planen über den Ladepritschen rumpelte vorbei, schaffte Versorgungsgüter und Kriegsmaterial an die Front. Wir standen da und sahen dem langsam vorbeirollenden Konvoi fünf Minuten lang zu, und noch immer war kein Ende in Sicht. Obwohl den Deutschen nichts fernerlag, als ihre Gefangenen zu beeindrucken, war ich doch beeindruckt. Kraftstoff war in Piter rationiert, und so sah ich pro Tag selten mehr als vier oder fünf Autos fahren. Und nun hatte ich schon vierzig Halbkettenfahrzeuge gezählt, vorn Räder mit Gummibereifung und hinten Raupenketten, auf dem Kühler den Mercedes-Stern und am Heck ein weiß umrandetes schwarzes Kreuz.
    Dahinter kamen achträdrige Panzerwagen, schwere Panzerhaubitzen und Mannschaftswagen mit Gebirgsjägern, die auf parallel angeordneten Bänken saßen, die Gesichter müde und unrasiert, die Gewehre umgehängt, in ihre weißen Anoraks gekauert.
    Am vorderen Ende des Konvois waren Flüche zu hören, Fahrer beugten sich aus den Fenstern, um festzustellen, was los war. An einer der Selbstfahrlafetten der Artilleriegeschütze war die Kette abgesprungen, und während die Besat zung eilends daranging, den Schaden zu beheben, blockierte die Haubitze alles, was hinter ihr kam. Die Infanteristen nutzten die Gelegenheit, um von den Lastern zu springen und am Straßenrand zu pinkeln. Schon bald standen mehrere Hundert Gebirgsjäger und Fahrer und Kanoniere in einer Reihe da, stampften mit den Stiefeln und riefen ihren Kameraden zu, beugten sich zurück, um festzustellen, wer am weitesten pinkeln konnte. Aus dem gelben Schnee stieg Dampf auf.
    »Schau dir an, wie diese Arschlöcher auf unser Land pissen«, knurrte Kolja. »Denen wird das Lachen noch vergehen, wenn ich mich mitten in Berlin zum Scheißen hinhocke.« Der Gedanke munterte ihn auf. »Vielleicht habe ich deshalb Verstopfung. Mein Darm wartet auf den Sieg.«
    »Sehr patriotisch.«
    »Alles an mir ist patriotisch. Mein Schwanz pfeift die Nationalhymne, wenn ich komme.«
    »Immer, wenn ich euch zwei reden höre, geht es um Schwänze und Ärsche«, sagte Vika. Sie hatte sich wie üblich lautlos von hinten angeschlichen und mich erschreckt, als sie sprach. »Warum zieht ihr euch nicht aus und bringt's hinter euch?«
    »Ich bin nicht derjenige, den er nackt ausziehen will«, sagte Kolja und grinste anzüglich.
    Ich spürte, wie ich vor Wut und Verlegenheit rot anlief, doch Vika ignorierte die Bemerkung, behielt die Wachen und die anderen Gefangenen im Auge, während sie jedem von uns eine halbe Scheibe von ihrem guten Roggenbrot zusteckte.
    »Seht ihr die Autos der Offiziere da hinten?«, fragte sie und blickte zum Ende des Konvois, ohne jedoch hinzudeuten.
    »Das ist das beste Brot, das ich seit dem Sommer gegessen habe«, sagte Kolja, der seine Portion schon verdrückt hatte.
    »Seht ihr den Kommandeurswagen mit dem Hakenkreuzstander am Kotflügel? Das ist der Wagen von Abendroth.«
    »Woher weißt du das?«, fragte ich sie.
    »Weil wir ihn seit drei Monaten verfolgen. Vor Budogoschtsch hätte ich ihn fast gehabt. Das ist sein Wagen.«
    »Was hast du vor?«, fragte Kolja und stocherte mit dem Finger an einem Kümmelkorn herum, das sich zwischen seinen Zähnen festgesetzt hatte.
    »Wenn sich der Konvoi wieder in Bewegung

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