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DavBen-StaderDie

Titel: DavBen-StaderDie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Goldstück-Suppe und ein bisschen Wurst, Kartoffeln mit Butter bei den Mädchen, die Brotration vom Feldwebel ... Und das liegt einfach so in meinem Bauch rum, der ganze verdammte Klumpen?«
    »Du willst scheißen können?«, erkundigte sich Edik, der bärtige alte Bauer, der Kolja hatte maulen hören und sich nun umdrehte, um ihm einen Rat zu geben. »Koch Kreuzdornrinde ab und trink das Wasser. Hilft immer.«
    »Großartig. Und siehst du hier irgendwo Kreuzdorn?«
    Edik warf einen Blick auf die Kiefern am Straßenrand und schüttelte den Kopf. »Ich pfeif dir, wenn ich einen seh.«
    »Herzlichen Dank. Vielleicht findest du auch gleich das kochende Wasser dazu.«
    Edik hatte sich bereits abgewandt und seinen Platz in der Reihe wieder eingenommen, als er merkte, dass einer der Gebirgsjäger zu uns hersah.
    »Stalin besucht eine Kolchose außerhalb von Moskau«, begann Kolja in seinem für Witze reservierten Ton. »Will sehen, wie sie dort mit dem neuesten Fünfjahresplan vorankommen. >Sag mal, Genossen <, fragt er einen der Bauern, >wie waren denn dieses Jahr die Kartoffeln?< >Sehr gut, Genosse Stalin. Wenn wir sie auf einen Haufen legen würden, würde der bis zu Gott reichen.< >Aber Gott existiert nicht, Genosse Bauer.< >Genau wie die Kartoffeln, Genosse Stalin.<«
    »Alter Hut.«
    »Witze werden nur alt, wenn sie gut sind. Wer würde sie denn sonst weitererzählen?« »Solche Leute wie du, die keinen Humor haben?«
    »Ich kann nichts dafür, wenn du nie lachen musst. Dafür bringe ich die Mädchen zum Lachen, und darauf kommt es an.«
    »Glaubst du, dass sie es war?«, fragte ich ihn. Er blickte rasch her, verstand nicht sofort, sondern erst, als er sah, dass ich Vika beobachtete, die an dem Tag nicht neben uns ging, sondern weiter vorn im Zug.
    »Wer denn sonst?«
    »Aber ... Sie war doch die ganze Nacht dicht an mich gedrückt. Als ich einschlief, lag ihr Kopf an meiner Schulter ...«
    »Dann kannst du ja fast schon von Beischlaf sprechen. Ist dir das klar? Du hast also auf mich gehört, du hast was gelernt.«
    »... und da soll sie es geschafft haben, sich von mir weg zuschleichen, wo ich bekanntlich einen sehr leichten Schlaf habe, im Stockfinstern um dreißig Bauern herumzukriechen, dem Mann die Kehle durchzuschneiden und wieder zurückzukommen? Ohne auch nur eine Menschenseele aufzuwecken?«
    Kolja nickte, den Blick noch immer auf Vika gerichtet, die allein ging, den Straßenrand und die Position der deutschen Soldaten beobachtete.
    »Die ist ein listiger Killer.«
    »Vor allem für eine Studentin der Astronomie.«
    »Ha! Du darfst nicht alles glauben, was man dir erzählt.«
    »Meinst du, sie lügt?«
    »Sie hat ganz bestimmt eine Zeit lang die Uni besucht. Dort werden Leute wie sie nämlich rekrutiert. Komm schon, mein kleiner Löwe, glaubst du wirklich, dass sie im Astronomieseminar so schießen gelernt hat? Die ist vom NKWD. Die haben ihre Agenten in jeder Partisanengruppe.«
    »Woher willst du das wissen?«
    Er blieb kurz stehen und hielt sich an meinem Arm fest, um mit dem einen Stiefel gegen den anderen zu treten und so den Schnee abzuklopfen, der sich in der Sohle festgesetzt hatte.
    »Ich weiß überhaupt nichts. Vielleicht heißt du gar nicht Lew. Vielleicht bist du der größte Liebhaber in der Geschichte Russlands. Aber ich sehe mir die Fakten an und ziehe daraus gewisse Schlüsse. Die Partisanen sind Einheimische. Darum sind sie so effektiv - sie kennen das Gelände besser, als die Deutschen es je kennen werden. Sie haben Freunde in der Gegend, Verwandte, Menschen, die sie mit Lebensmitteln versorgen, ihnen einen sicheren Platz zum Schlafen geben. Und wie weit ist es von hier nach Archangelsk?«
    »Weiß ich nicht.«
    »Ich auch nicht. Sieben-, achthundert Kilometer? Die deutsche Grenze ist vermutlich näher. Glaubst du etwa, dass die hiesigen Partisanen so einfach einem jungen Ding vertrauen, das aus dem Nichts auftaucht? Nein, die wurde zu ihnen geschickt.«
    Vika stapfte weiter vorn durch den Schnee, die Hände in die Taschen ihres Tarnanzugs gestopft. Von hinten sah sie aus wie ein Zwölfjähriger, der die Montur eines Mechanikers geklaut hat.
    »Ich wüsste zu gern, ob sie Titten hat«, sagte Kolja.
    Seine Derbheit ärgerte mich, obwohl ich das selbst nur zu gern gewusst hätte. Unter dem viel zu großen Tarnanzug war es unmöglich, ihren Körper zu beurteilen, aber nach allem, was ich sehen konnte, war sie kurvenlos und schmal wie ein Grashalm.
    Er bemerkte den Ausdruck in meinem Gesicht

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