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Dave Duncan

Dave Duncan

Titel: Dave Duncan Kostenlos Bücher Online Lesen
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»Welche Chance hat das Mädchen, Krasnegar zu erreichen, bevor ihr Vater stirbt?«
    Er zuckte die Achseln. »Das liegt in den Händen der Götter.«
    »Aber wir alle müssen den Göttern helfen, das Gute zu erreichen, nicht wahr? Was denken die Untertanen des Königs über eine so junge Königin, noch dazu unverheiratet?«
    »Ich habe nie gehört, daß darüber gesprochen wurde, Euer Gnaden. Es war noch ein Geheimnis, daß der König in Gefahr ist.«
    »Ich verstehe.« Ekka, die ungewöhnlich verblüfft war, wandte sich an ihren Sohn, der auf den Teppich starrte und in seiner kindischen Art an seiner Lippe sog. »Angilki, du vergißt deine Pflichten. Sir Andor muß von der Reise erschöpft sein.«
    Der Herzog schrak zusammen und sprang gehorsam auf. Die Tür öffnete und schloß sich wieder.
     
    Ekka blieb allein mit Prokonsul Yggingi, der seinen Helm auf dem Schoß hielt und sie teilnahmslos ansah.
    »Ist das zu schaffen?« fragte sie.
»Ja.«
Seine knappe Art fand Anklang. »Also ein Handel?«
»Was wollt Ihr?«
»Macht mir ein Angebot.«
    Er schüttelte seinen kurzgeschorenen Kopf, und sein Gesicht blieb ausdruckslos. »Ihr habt damit angefangen. Ihr habt mich eingeladen. Ihr habt doch etwas vor.«
    Ihre steinerne Fassade bekam Risse. »Hauptsächlich Spielschulden.« Er lächelte finster. »Meine, oder habt Ihr dasselbe Problem?«
    Jetzt war es an ihr, zusammenzuzucken. Eine derartige Unverfrorenheit hatte sie selten erlebt. »Eure. Es geht das Gerücht, Ihr hättet in zwei Jahren das Vermögen Eurer Frau durchgebracht.«
Er zuckte gleichmütig mit den Achseln. »Anderthalb Jahre. Und jetzt sind meine Schulden um 42’000 Imperial gewachsen.«
    Unglaublich! Das war schlimmer als die Gerüchte, die sie gehört hatte. »Ihr seid in ernsten Schwierigkeiten, Prokonsul.« Er würde im Schuldenturm sitzen, bis die Ratten ihn aufgefressen hatten.
    »Ich bin ruiniert.«
»Verzweifelt?«
    Seine Lippen zeigten kaum ein Lächeln. »Ich habe keine Skrupel, wenn Ihr das meint. Überhaupt keine. Ihr etwa?«
    Sie lachte und überraschte sich selbst damit. »Keine. Also dann zum Geschäft. Es sieht so aus, als wäre die Nachfolge in Krasnegar umstritten.«
    »Oder wird es bald sein. Die Jotnar werden sicher nicht so einfach eine Frau als Regentin akzeptieren.«
     
    »Es ist lange her, seit ich meine letzte Geschichtsstunde hatte, Exzellenz. Ihr müßt über solche Dinge viel mehr wissen als ich.« Er lachte leise. »Das Impire ist ein Hai, und es verschlingt die kleinen Fische, wann immer es ihrer habhaft wird.«
    Für einen ungehobelten Soldaten hatte er eine überraschend bildhafte Ausdrucksweise. Ekka hatte ihre Schulkenntnisse aus vergangenen Tagen nicht bemühen müssen, um zu wissen, daß das Impire Probleme in anderen Regionen immer zu seinem eigenen Vorteil zu nutzen wußte – eine umstrittene Nachfolge, Bürgerkrieg oder selbst kleinere Grenzstreitigkeiten, und die Legionen marschierten unter dem Vorwand ein, die eine oder andere Seite unterstützen zu wollen. Welche Seite war unerheblich, denn beide wurden unvermeidlich geschluckt. Sie kämpften sich vielleicht in einer Generation wieder frei, doch bis dahin war bereits alles ausgeplündert. Und sie brauchte sicher keinen Yggingi, der sie darüber belehrte.
    »Wenn das Mädchen nicht regieren kann, dann hat mein Sohn die besten Aussichten.«
     
    Der große Mann zog mit unverschämter Geste eine Augenbraue hoch. »Wie ich höre, hat Than Kalkor noch bessere.«
    Ekka klopfte ärgerlich mit ihrem Stock auf den Teppich – sie würde dort noch ein Loch schlagen, ermahnte sie sich selbst. Es war ihr schon zur Gewohnheit geworden. »Er hat einen Anspruch durch seine Urgroßtante. Doch wenn eine Frau nicht regieren kann, dann kann sie den Titel nicht weiterreichen! Also ist es für ihn völlig sinnlos. Seine Gründe wären bedeutungslos!«
»Die Gründe der Jotnar sind normalerweise zutreffend.« Yggingi schlug die Beine übereinander und flegelte sich bequem und ganz und gar nicht militärisch hin. »Zugegeben, Euer Sohn hat einen Anspruch, aber Euer Sohn ist Untertan des Imperators. Der Imperator kann einer Frau nicht das Recht verwehren, zu regieren, weil seine eigene Großmutter Regentin war. Also sind Eure Gründe ebenfalls sinnlos. Interessant!«
    Sie hatte nicht erwartet, daß er das so sehen würde – sie hatte mehrere Tage gebraucht, sich die Dinge so zurechtzulegen, nachdem Kade die Katze aus dem Sack gelassen hatte. Beide Seiten mußten zugeben, daß die

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