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Dave Duncan

Dave Duncan

Titel: Dave Duncan Kostenlos Bücher Online Lesen
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zweitausend Imperial und eine Schwägerin. Angilki konnte mit dem Mädchen einen Sohn zeugen, und der nächste Herzog von Kinvale würde zwei Worte erben. Das war das Risiko auf jeden Fall wert.
    »Also abgemacht«, sagte sie.
     
    Yggingi nahm seinen Helm unter den Arm und erhob sich. »Abgemacht!«
     
    »Jetzt müßt Ihr also versuchen, das Kind nach Krasnegar zubringen.«
    Er lachte in sich hinein. »Ma’am, ich werde Eure Prinzessin nach Krasnegar bringen, und wenn ich jeden Kobold in Pandemia töten und das schreiende Mädchen den ganzen Weg durch den Wald hinter mir herzerren muß.«

Forest weeping:
    And Sir Lancelot awoke, and went and took his horse, 
    and rode all that day and all that night in a forest, 
    weeping.
    Malory, Le Morte D’Arthur

     
(Wald voller Tränen
    Und Sir Lancelot erwachte, und ging und nahm sein Pferd, 
    und ritt den ganzen Tag und auch die Nacht durch einen Wald, 
    voller Tränen.)

Sieben
    Maid

1
    Der Wolverine–Totem war einmal das südlichste Kobolddorf gewesen, hoch oben in den bewaldeten Hügeln, nahe Pondague. Vor langer Zeit war es von einer Truppe Imps überfallen worden, die Einwohner hatte man abgeschlachtet und die Gebäude niedergebrannt. Ein Haus, ursprünglich die Hütte der Jungen, hatte die Verwüstung überstanden, und jetzt wurde sie gelegentlich von Reisenden benutzt.
    Rap hatte sie im dichten Schnee mit seiner Sehergabe ausfindig gemacht, als ein Sturm einsetzte. Little Chicken blieb vom Wetter unbeeindruckt, denn er konnte sich in eine Schneewehe eingraben und tagelang dort verharren, ohne aus welchen Gründen auch immer – herauskommen zu müssen. Rap, der Freiheit und Feuer vorzog, war sehr froh, die verfallene Ruine zu erreichen. Jetzt saßen die beiden an einem knisternden Feuer und warteten darauf, daß sich das Wetter änderte. Schatten hüpften über die Holzwände, der Wind über ihnen heulte, durch die Ritzen in den Wänden wehte Schnee herein und häufte sich in den Ecken auf. Dennoch war die Kälte nicht mehr so bitter, jetzt, wo sie weiter im Süden waren und der Frühling nahte. An der Feuerstelle war die Temperatur beinahe angenehm. Rap hatte die Wildlederkleider abgelegt, während der Kobold bis auf die Unterwäsche unbekleidet bewegungslos dasaß, in das Feuer starrte, hin und wieder mit einem langen Stock darin herumstocherte und vermutlich bedauerte, daß er kein Fett hatte, um seiner Lieblingsbeschäftigung, dem Einreihen, nachzugehen. Köter lag ein wenig abseits im Staub ausgestreckt, und seine Pfoten zuckten, als er durch einen Traumwald seinen Erinnerungen nachjagte.
    Die Sehergabe zeigte draußen keinerlei Bewegung. Selbst Little Chicken konnte bei einem solchen Schneesturm nicht jagen gehen. Sogar Köter konnte es nicht, sonst hätte Rap ihn hinausgeschickt. Sie hatten genug Essen für zwei Tage, und der erste Tag war beinahe vorbei.
    Rap hatte geschlafen. Der Kobold vielleicht auch. Jetzt wurde Rap klar, daß er in dieser leeren, hallenden Ruine, zum ersten Mal die Gelegenheit hatte, sich mit Little Chicken zu unterhalten. Während ihrer ganzen wochenlangen Reise war er immer maskiert gewesen und in Trab oder zu erschöpft.
    »Ich will dir meine Geschichte erzählen«, sagte Rap. »Dir sagen, warum wir nach Süden gehen.«
    Der stämmige junge Waldbewohner sah auf, doch in seinen schrägstehenden Augen zeigte sich keinerlei Interesse. »Nicht wichtig für Abschaum.«
    »Ich erzähle es dir trotzdem – magst du keine Geschichten?« Little Chicken zuckte die Achseln.
    »Nun gut«, sagte Rap hartnäckig. »Der Mann, der mich hergebracht hat, nannte sich Wolf Tooth. Er war eine Art Dämon.«
    Keine Reaktion. Nichts bewirkte eine Reaktion. Rap erzählte von Inos und dem sterbenden König Holindarn. Er sprach von Andor und seiner Macht, die Leute zu verzaubern, damit sie ihm vertrauten. Er redete von ihrer Reise von Krasnegar und über die unerklärliche Erscheinung von Darad.
    Am Ende starrte Little Chicken ihn immer noch unbeteiligt an, ohne Kommentar oder offenkundiges Interesse. Als er jedoch sah, daß der Vortrag zu Ende war, fragte er: »Dann wird dieser Anführer dir diese Frau geben?«
    »Natürlich nicht! Sie ist die Tochter des Anführers. Ich bin nur ein Lagerverwalter. Sie muß einen anderen Anführer heiraten.«
     
    »Warum?«
    Es stellte sich heraus, daß diese Frage überraschend schwer zu beantworten war. Ebenso die nächste – warum nahm Rap dann all diese Schwierigkeiten auf sich?
    Loyalität ließ sich nicht in

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