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Dave Duncan

Dave Duncan

Titel: Dave Duncan Kostenlos Bücher Online Lesen
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zu machen. Er war sauber, frisch rasiert, gewaschen, gekämmt. Er verbeugte sich.
    »Es ist mir eine Ehre, den berühmten Drachenwächter kennenzulernen…«
    »Still!« Der Gnom rümpfte seine Mopsnase, wodurch der festgebackene Schmutz absprang. Er starrte Rap an. »Sie werden immer schlimmer. Wollt Ihr sie in der Nähe haben, oder soll ich sie vergessen?« Rap war abermals verwirrt. »My Lord?« Ishist zuckte die Achseln und wandte sich an Andor: »Ruft also Sagorn.« Andor wurde steif. »Eure Erhab…«
    »Noch ein Wort der Schmeichelei, und ich verwandle Euch in einen Troll.«
    »Aber der alte Mann ist…« »Ich weiß. Ruft ihn.«
Andor öffnete den Mund, dann nickte er verstehend. Er verschwand.
    Sagorns Gesicht hatte die Farbe von verbrannter Holzkohle, ein Farbton, den sonst nur ein Jotunn hatte, und das auch nur, wenn er kurz vor dem Tode stand. Er schwankte, als wolle er gleich umfallen. Bevor Rap ihn auffangen konnte, hielt der Zauberer Sagorn mit seiner Magie fest. Der alte Mann stand wieder fest und sicher. Die Farbe kehrte in seine Wangen zurück, seine Augen öffneten sich. Schließlich holte er tief Luft und richtete sich auf. Sein Gesicht nahm ein gesundes Leuchten an und schien sogar anzuschwellen, so daß es weniger hager und ausgezehrt wirkte. Plötzlich sah Sagorn zehn Jahre jünger und gesünder aus, als Rap ihn kannte.
    Lange starrte er den Gnom an, als warte er darauf, daß die Transformation vollendet wurde, oder vielleicht wollte er auch sehen, ob noch mehr kam. Dann verbeugte er sich.
    »Ich bin Euch ehrlich dankbar, Zauberer. Es scheint, als hättet Ihr jeden einzelnen Schmerz gefunden.« Auch seine Stimme klang kräftiger. Ishist kratzte seinen Bart und grub etwas daraus hervor. »Ich habe einige Dinge gefunden, von denen Ihr nichts wußtet. Tumore zum Beispiel.«
    Sagorn verbeugte sich erneut, und in seinen blaßblauen Augen lag nicht eine Spur ironischer Belustigung. »Ich dachte, die Prophezeiung über den Drachen bedeute meinen Tod, aber es sieht so aus, als habe sie mir ein neues Leben beschert. Ich gebe zu, ich hatte meine Vorurteile gegen Gnome, Drachenwärter, aber jetzt werde ich das anders sehen.«
    Der Gnom knurrte skeptisch. Er richtete seinen Blick auf Rap. »Zauberer«, warf Sagorn hastig ein, »es gibt noch…«
    »Nein.« Ishist blickte ihn mit furchterregend finsterem Blick an. »Zunächst einmal habe ich es eben versucht und keinerlei Wirkung erzielt. Euer Orarinsagu muß außerordentlich mächtig gewesen sein – es ist viel zu stark für mich. Ihr braucht wahrscheinlich einen Hexenmeister oder eine Hexe. Und zweitens wären mir dann fünf von Euch im Wege, und Euer Wort der Macht müßte durch sechs geteilt werden. Also, nein.« Er richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf Rap.
»Ihr habt im Sektor des Südens Macht demonstriert, Junge. Nach alter Sitte gehört Euer Wort ihm.« Er deutete mit einem schwarzen Daumen auf Sagorn. »Seines natürlich auch.«
    »Ich habe meines zuerst im Norden benutzt«, antwortete Rap vorsichtig.
    Ishist nickte. »Ja, und später im westlichen Sektor. Es ist sehr sonderbar, daß keiner von ihnen Euch mit einem Loyalitätsbann belegt hat. Falls doch, so kann ich ihn nicht finden. Aber Ihr seid sowieso ein merkwürdiger Fall, Bursche. Keiner von ihnen konnte Eure Zukunft sehen, oder?«
    »Ich glaube nicht, daß Zinixo es versucht hat, aber Bright Water sagte, sie könne es nicht, my Lord.«
     
    »Ishist«, sagte Ishist leise und entblößte lächelnd Myriaden von Zähnen. »Ishist.«
    »Das ist besser! Ihr seid ein Geweihter, und wir Zauberer müssen zusammenhalten! Aber wenn Bright Water es versucht hat und gescheitert ist, dann bin ich sicherlich machtlos. Doch Ihr seid der erste Mensch, für den ich nicht die Zukunft erspüren kann. Alles, was ich bekomme, ist ein weißer Nebel. Es tut weh! Hat sie es erklärt?« »Nein.«
    »Ich wünschte, ich hätte einen Hexenspiegel zur Hand…« Der Gnom seufzte und lehnte sich zurück, um seinen Blick über die Ruinen des einstmals prächtigen Daches schweifen zu lassen. Einen Augenblick lang bewegte sich nichts außer einiger Staubmäuse, die von Luftwirbeln über den Boden getrieben wurden. In der Ferne polterte ein Drachen.
    Ishist setzte sich auf, als sei er zu einer Entscheidung gelangt. »Setzt Euch.«
    Einer der verschwundenen Stühle erschien auf magische Weise hinter Rap. Er setzte sich gehorsam hin und war sich bewußt, daß Sagorn und Gathmor stehengeblieben waren, und er fragte sich,

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