Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dave Duncan

Dave Duncan

Titel: Dave Duncan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren:
Vom Netzwerk:
Oder sogar an enganliegenden Hosen, die der letzte Schrei waren. Normale Menschen brauchten niemals diese lächerlichen, kratzigen, unbequemen Bettücher zu tragen. Vernünftige, normale Menschen trugen diese Dinger seit Tausenden von Jahren nicht mehr. Oh, mein armer Arm!
    Togen abschaffen, das war sicher.
Und all diese gräßlichen offiziellen Zeremonien abschaffen!
    Warum sich mit ihnen abgeben? Großvater wollte sie ganz gewiß nicht – er hatte geweint, als sie ihn hereinbrachten. Die Geburtstagshuldigungen hatten gerade erst begonnen. Sie würden noch wochenlang weitergehen. Wie konnte man so einen Geburtstag feiern, selbst wenn es der fünfundsiebzigste war?
    Ein Geburtstag war ein Tag. Das bedeutete das Wort. Geburtstag!
    Shandies zehnter Geburtstag war nur noch einen Monat entfernt, und er würde einen eintägigen Geburtstag haben. Auch eine größtenteils scheußliche Zeremonie, aber eine Feier mit einigen anderen Jungen, wenn er lieb war, hatte Moms gesagt.
    Die Toga war heiß und schwer. Die Sonne brannte durch die Fenster der hohen Kuppel hinunter und warf Schatten vor seine Füße – aber er durfte nicht hinunterblicken.
    Der fette Delegierte von wer-weiß-wo kam endlich stotternd zum Ende, offensichtlich genauso erleichtert wie Shandie. Er beugte sich vor, um seine Gabe neben die anderen Gaben zu stellen, zog sich dann einen Schritt zurück und berührte mit dem Gesicht den Boden. Alle sahen zu Großvater, und Shandie erstarrte. Sogar seine Augen. Nicht zwinkern, während Ythbane hersieht!
    Man erwartete einige Worte von Großvater, aber Shandie hörte nur ein weiteres leises Schnarchen.
    Ythbane, als Konsul, stand als erster in der Reihe der togagekleideten Minister, am nächsten zum Imperator. Shandie konnte spüren, wie seine haßerfüllten Augen über ihn huschten und nach Anzeichen von Zappelei suchten, aber Shandie starrte unbeweglich hinüber zum leeren Weißen Thron und atmete nicht. Seine Kopfhaut juckte. Wenn seine Haare sich aufstellten, würde Ythbane das als Zappeln bezeichnen?
    Ythbane sagte laut: »Seine Imperiale Majestät akzeptiert die Grüße seiner loyalen Stadt Shaldokan.«
    Der fette Delegierte wirkte verwirrt, doch dann wurde ihm klar, daß er sich zurückziehen konnte. Die Toga bereitete ihm beim Rückwärtskriechen Schwierigkeiten. Vermutlich hatte er noch nie im Leben eines dieser dummen Dinger getragen. Jetzt erhob und verbeugte er sich, und so weiter…
    Der oberste Herold zog gewichtig seine Liste zu Rate. »Die ehrenwerte Delegierte der loyalen Stadt Shalmik«, verkündete er. Es war eine Frau, eine von nur zwei Frauen heute. Sie war sehr häßlich, aber sie kam aus einer Stadt des Nordens, also hatte sie vielleicht Koboldblut in sich. Gerade in letzter Zeit hatte man viel über Kobolde gesprochen, bis vor einigen Wochen hatte Shandie so gut wie nie von ihnen gehört. Im Frühling hatte eine Horde der kleinen grünen Würmer vier Kohorten von Großvaters Legionären in den Hinterhalt gelockt und abgeschlachtet, während diese auf diplomatischer Mission waren – und sie hatten die Gefangenen zu Tode gefoltert! Marshall Ithy hatte Shandie versprochen, er werde sie streng bestrafen.
    Vierundzwanzig Städte hatten ihre Geburtstagsgeschenke übergeben. Also kamen nach der Frau noch vier weitere. Dann würde noch eine Art Petition folgen – der Botschafter aus Nordland wartete im Hintergrund. Natürlich ein Jotunn. Er war alt, aber er sah immer noch stark genug aus, es leicht mit einer Hundertschaft aufnehmen zu können. Vielleicht war sein Haar schon immer so hell gewesen. Er hatte auch diese unheimlichen, jotunnblauen Augen. Häßliche, gebleichte Ungeheuer, sagte Moms. Imps waren das einzige wirklich gutaussehende Volk.
    Emines Rundhalle war sehr groß. Shandie fragte sich, wie viele Menschen sie wohl aufnehmen konnte, aber wenn er den Hoflehrer fragte, würde der ihn nur auffordern, es selbst auf dem Abakus auszurechnen. Kreise waren tückisch – war es mal zweiundzwanzig geteilt durch sieben oder umgekehrt?
    Auf den Sitzbänken an der Nordseite saßen mindestens hundert Senatoren, die sich von ihren Gästen und anderen Würdenträgern durch die purpurfarbenen Säume ihrer Togen unterschieden. Sie saßen auf jeden Fall nicht still. Sie redeten und lasen, und einige von ihnen dösten, genau wie Großvater.
    Auf den südlichen Sitzen saßen weniger Menschen, sogar gewöhnliche Leute, und sie waren leiser, aber er durfte sich nicht umsehen, um zu erfahren, wie viele es

Weitere Kostenlose Bücher