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Dave Duncan

Dave Duncan

Titel: Dave Duncan Kostenlos Bücher Online Lesen
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Dunkelheit sein Lächeln sehen und wissen, daß er froh war, aber er war viel zu schläfrig, um etwas zu sagen. Die ganze Welt war sehr verschwommen, und wenn er versuchte, aufzuwachen, würde er nur seinen wunden Hintern spüren, und das wollte er nicht.
    »Shandie! Sag etwas!«
    Er murmelte etwas und versuchte zu sagen, daß er sie morgen sehen würde. Glaubte nicht, daß es richtig heraus kam, denn auch sein Mund war ganz verschwommen. Moms hatte ihm die Medizin gegeben. Um den Schmerz zu lindern.
    Mehr als die übliche Medizin, denn es waren sehr viele Schläge gewesen. Er war ein sehr böser Junge gewesen. Er konnte sich nicht mehr erinnern warum, aber so war es. Ythbane war sehr, sehr enttäuscht von ihm gewesen.
    Schlafen…
»Und was tust du in meinem Schlafzimmer?«
Das war jetzt Moms. Sie schrie. O Mann, Moms war wütend.
    »Ich besuche meinen Neffen! Und warum schläft ein Neunjähriger immer noch im Schlafzimmer seiner Mutter, wenn ich fragen darf?«
    Das war wieder Tante Oro, aber sie klang nicht wie Tante Oro, die süß und knuddelig war und niemals, niemals schrie. Außer, daß sie jetzt schrie. Ebenso Moms. »Er ist mein Sohn, und ich entscheide, wo er schläft. Und ich danke dir –«
    »Was ist los mit ihm? Womit hast du ihn betäubt?«
»Nur ein mildes Sedat–«
    »Mild? Er ist völlig unansprechbar! Laudanum? Es muß Laudanum sein! Du gibst deinem eigenen Sohn Laudanum?«
    »Kümmere dich um deine Angelegenheiten!«
»Das ist meine Angelegenheit!«
    Er begann zu weinen. Er konnte die Tränen spüren. Das viele Geschrei gefiel ihm nicht, und er wollte sich aufsetzen und ihnen sagen, sie sollten aufhören, wegen ihm zu schreien, aber er konnte nicht einmal seinen Kopf heben, denn der wog so viel und war so vernebelt. Dunkel. Nebel. Schlaf.
    »Das ist nicht deine Sache!«
     
    »Ist es doch! Er ist mein Neffe, und Erbe des Throns. Und wer war das hier?«
     
    Autsch!
     
    »Siehst du?« Tante Oro, noch lauter. »Dieses Laken klebt an ihm. Getrocknetes Blut! Noch nicht einmal ein Verband?«
    »Zu sehr geschwollen. Nur Kompressen.«
»Wer war das?«
»Er ist diszipliniert worden.«
»Diszipliniert? Das nennst du diszipliniert? Ich nenne das auspeitschen.« »Er hat sich heute selbst in Ungnade gebracht.«
    Ja. Jetzt erinnerte Shandie sich. Er hatte nicht nur gezappelt. Er war hingefallen und hatte die Zeremonie unterbrochen und sich vor dem ganzen Hof geschämt. Natürlich mußte er dafür geschlagen werden.
    »Er ist in Ohnmacht gefallen! Das habe ich gesehen. Erwachsene Männer fallen in Ohnmacht, wenn sie zu lange stehen müssen. Halte den Mund und hör mir zu, Uomaya! Hör mich an. Ich habe es gesehen. Er ist in Ohnmacht gefallen wie ein Soldat bei der Parade!«
    »Sie werden bestraft…«
»Er ist noch ein Kind! Er hätte gar nicht dabei sein sollen.
    Und gewiß hätte er nicht die ganze Zeit stehen sollen! Natürlich ist er in Ohnmacht gefallen!«
     
    »Und ich erziehe mein Kind so, wie ich es will. Ich wiederhole, das ist nicht deine Angelegenheit…«
     
    »Und ich sage, es…«
     
    Die Stimmen kamen und gingen, lauter, leiser. Wie Wellen auf dem Cenmere. Wiegen mich in den Schlaf…
     
    »Dieses Buch? Was ist das für ein Buch für einen Jungen seines Alters? Encyclopädia Hubbana? Ist das alles, was er zu lesen kriegt?«
    Er liebte Tante Oro, doch er wünschte sich jetzt, sie würde gehen und aufhören zu schreien und ihn und Moms schlafen lassen. Die Stimmen schwanden… dann kamen sie laut zurück.
    »Die Regentschaft muß geklärt werden, nicht –«
     
    »Oh, das also führt dich wieder nach Hub? Du glaubst, du könntest Regentin werden, nicht wahr –«
    »Wer sonst? Du, nehme ich an? Tochter eines gemeinen Soldaten? Götter! Wer noch? Nicht dieser faule Ythbane? Igitt! Es geht das Gerücht, daß er sich die Haare färbt. Stimmt das?«
    »Woher zum Teufel soll ich das wissen?«
»Ja, woher?«
    Schließlich schrie Moms so laut, daß Shandie beinahe aufgewacht wäre. Das Feuer von Ythbanes Schlägen brannte wieder heiß; er hörte sich selbst stöhnen.
    »Ruhig!« sagte Tante Oro. »Du weckst den Jungen auf. Jetzt hör mir zu, Uomaya! Es ist mir egal, wer mit dir das elegante Bett teilt. Es ist mir egal, ob er einen leichten Stich ins Blaue hat. Doch ich lasse nicht zu, daß einer von euch beiden Regent wird, oder ihr beide gemeinsam. Shandie ist minderjährig; ich bin die nächste Verwandte. Du versuchst, mich zu umgehen. Die Götter wissen, daß ich den Job nicht will, aber ich

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