Dave Duncan
konnte, was sie begonnen hatte, und noch mehr Blutvergießen folgen mußte. Der Krieger, der ihren Befehl zu warten ignorierte; rannte die Stufen hinauf, das Schwert in der Hand.
»Halt!« rief sie und eilte ihm nach. Sie hörte es krachen und ein Kreischen, das zu einem haarsträubenden, gurgelnden Laut verebbte, als sie in ein anderes Zimmer trat. Durch ein verbarrikadiertes Fenster strömte Licht auf drei Körper, über die sich Darad schadenfroh gebeugt hatte. Mörder, Boden und die Möbel waren mit leuchtendem Blut bedeckt, Sie hatte noch niemals so viel Blut gesehen.
Darad war ein Talent für den Kampf, zum Genie verstärkt durch ein Wort der Macht.
Einer der Männer auf dem Boden begann zu stöhnen und bewegte sich. Lässig schlug Darad ihm den Kopf ab.
Kadolan wandte sich eilig von diesem Anblick ab und preßte ihre Fingerknöchel gegen den Mund, um einen aufsteigenden Schrei zu ersticken. Das Zimmer schien ins Schwanken zu geraten, aber ihr blieb keine Zeit für Hysterie oder Ohnmacht. Die Tür flog auf, ein braungekleideter Mann stürmte herein, blieb stehen und starrte angewidert auf das Gemetzel. Darad durchmaß den Raum wie ein Schatten, ergriff den Mann an dessen Tunika, zerrte ihn vorwärts und rammte ihn mit dem Rücken gegen die Mauer… einmal… zweimal. Dann ließ er ihn fallen.
Sie lauschten. Stille.
Der Jotunn grinste höhnisch über Kadolans Gesichtsausdruck. »Nur Djinns!« Er steckte das blutige Schwert wieder in die Scheide. »Kommt her. Hört gut zu.«
Er hielt inne und hob den Mann hoch, den er niedergeschlagen hatte, schob ihn wieder gegen die Mauer, und dieses Mal hielt er ihn ohne erkennbare Mühe dort fest. Er schlug seinem Opfer einige Male ins Gesicht, um ihn wieder zu Bewußtsein zu bringen, dann zog er den Dolch des Mannes aus dem Gürtel und hielt die Spitze vor dessen Augen.
»Ihr wißt, wo der Faun ist?«
Die Wache war kaum mehr als ein Junge, einer der Familienväter. Er trug stolz einen pinkfarbenen Schnurrbart zur Schau, doch seine bartlosen Wangen hatten ein kränkliches Rosa angenommen. Sein Turban war zu Boden gefallen und hatte rötlichbraune Locken enthüllt, und sämtliche Messer, Schwerter und Klingen, mit denen er behängt war, würden ihm überhaupt nichts nützen. Er gab ein paar unzusammenhängende, dumme Laute von sich.
Die Spitze seines Dolches wurde in sein linkes Nasenloch eingeführt. Rubinrote Augen traten hervor, und sein Hals schien länger zu werden.
»Ihr wißt, wo der Faun ist? Sonst seid Ihr nichts wert für mich, Djinn.« »Jassir.«
»Sagt mir, wie wir hinkommen.« »Ug… ug…«
»Sprecht oder sterbt!«
»Nach rechts. Zweite links. Rechts. Die Treppe hinunter.
»Das ist alles?«
»Jassir!« Plötzlich schrie er: »Ich schwöre es!«
»Gut!« Darad schnitt ihm die Kehle durch und ließ ihn fallen. »Kommt, Lady, schließt die Tür.« Damit schoß er hinaus in den Gang.
Kade wankte hinter ihm her und schloß die Tür. Von Darad war bereits nur noch ein verebbendes Trommeln von Schritten zu hören; offensichtlich brauchte er bei diesen einfachen Richtungsanweisungen ihre Hilfe nicht.
Er traf nur noch einen weiteren Mann. Kade hörte einen Fluch, doch als sie um die Ecke bog, war der breite Korridor leer. Sie eilte entlang einer Blutspur weiter und fragte sich, ob Darad die Leiche als Schild benutzte oder ob er einfach nur ein Beweisstück verschwinden lassen wollte. Viele der Flecken mußten von Darad selbst stammen, denn er hatte im Blut gebadet.
Links… rechts… Sie kam zu einer dunklen Öffnung, dem Zugang zu einer Wendeltreppe. Von unten hörte sie schwach gedämpftes Donnern von Stiefeln. Sie rannte weiter zur nächsten Ecke und stellte sich auf Zehenspitzen, um eine Lampe von ihrem Haken zu nehmen. Dann kehrte sie zurück, um die Treppe zu erkunden.
Sie war schmal, uneben und gefährlich, und der einzige Handlauf war ein dickes Seil, das vom Endpfosten hing und sich ins Ungewisse hinunterwand. Doch dafür war sie schon dankbar, denn ein gebrochenes Bein würde ihrer Sache ganz und gar nicht weiterhelfen. Darad mußte ihr schon weit voraus sein und in ihrem Namen Schändlichkeiten begehen, von denen nur die Götter wußten. Ihre Lampe brachte die Schatten zum Tanzen. Beinahe wäre sie auf einen Leichnam getreten, und sie verlor noch mehr Zeit, als sie darüber hinwegsteigen mußte. Das war vermutlich der, den Darad mitgezerrt hatte.
Sie kam in einen dunklen und außerordentlich stinkigen Keller, und die schwache Lampe
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