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Dave Duncan

Dave Duncan

Titel: Dave Duncan Kostenlos Bücher Online Lesen
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uralter Schrecken. Sie stellte sich einen schlafenden Drachen vor, der auf einem Vorrat von Kerzenlicht schlief.
    Aus diesem mächtigen Zentrum gingen vier Strahlen ab, die in den grauen Granit des Bodens eingelassen waren. Der vierstrahlige Stern, Symbol des Reiches. Jedes Dreieck reichte hinaus in die umgebende Dunkelheit – gelb, weiß, rot und blau. Dort, wo jeder Strahl sich ins Nichts verlaufen würde, stand jeweils ein weiterer Thron auf einem einstufigen Podest. Das mußten die Throne der Wächter sein, und hinter jedem stand ein Kandelaber und verbreitete seinen eigenen, isolierenden Lichtschein.
    Der OpalThron stand dem einen zugewandt, den Inos in einem plötzlichen Gedankenblitz wiedererkannte. Er funkelte golden unter dem Feuer seines Kandelabers. Sie wußte, wer dort sitzen würde.
    Obwohl sie sich zynisch wünschte, eine derart theatralische Inszenierung zu verschmähen, war sie doch beeindruckt. Ein großer Teil der Geschichte, die in den Büchern in der Bibliothek ihres Vaters gesammelt stand, war genau hier ausgebrütet worden, in dieser riesigen antiken Kammer, auf diesen fünf Thronen. Ozeane von Blut waren aus dieser Quelle entsprungen. Die kühle Feuchtigkeit verursachte ihr Gänsehaut, doch der furchteinflößende Geruch nach purer Macht tat sicherlich das seine dazu.
    Plötzlich schritt Azak herein, größer als alle anderen und in Begleitung des winzigen Senators Epoxague. Sie waren kein schönes Paar, der eine in einer weißen, der andere in einer roten Toga. Azak hatte gewiß noch nie zuvor ein derart absurdes Gewand getragen oder auch nur davon geträumt, und doch mußte sie einfach bewundern, wie gut er darin aussah. Sein nackter rechter Oberarm wurde von dicken Muskeln geziert, und sein Haar funkelte im Kerzenlicht wie Kupfer und Gold. An seiner Seite wirkte der alte Senator schwach und mager, beinahe bemitleidenswert. Armer Mann! Er hatte für sie seine Karriere riskiert, und vielleicht mußte er für diese Freundlichkeit einen hohen Preis bezahlen.
    Azak hatte sie gesehen und kam zu ihr herüber und sah sie dabei genau an – besonders ihr Kinn und ihre frisch ausgeheilten Wangen.
    »Es geht Euch gut, meine Liebe?«
»Jawohl, Sir.«
    Bei diesen Worten runzelte er die Stirn, dann sah er Kade an. »Und Euch, Ma’am?«
    Kade verbeugte sich kurz. »Sehr gut, Eure Majestät.«
»Ich habe immer noch nicht gehört, wie Ihr aus Arakkaran entkommen seid oder wie Ihr Master Rap mitgebracht habt.«
    Kade setzte ihr dümmlichstes Lächeln auf. »Der Regent hat mir dieselbe Frage gestellt. Ich habe ihm erklärt, daß ich es anderen schuldig bin, diese Frage nicht zu beantworten.«
    Das sah Kade ähnlich, daß sie sogar Ythbane trotzte!
     
    Und auch Azak! Der Riese errötete vor Zorn, doch ließ er die Sache auf sich beruhen. Hier war er Gast, kein Despot.
     
    »Wir sind Eurer Eminenz sehr dankbar«, sagte Inos zum Senator gewandt.
    Er lächelte trocken. »Für Imps sind Familienbande sehr wichtig, Inos.« »Das werde ich niemals vergessen.«
    Er seufzte. »Unglücklicherweise konnten wir das Duell nicht verhindern. Ich fürchte, daß sich daraus viele Probleme ergeben werden.«
    Genau in diesem Augenblick schritt Kalkor persönlich in Begleitung von Botschafter Krushjor herein. In ihrer Jotunntracht aus Lederkniehosen und Stiefeln zeigten sie der Kälte offene Verachtung. Ihr helles Haar funkelte golden unter den Eisenhelmen. Sie blickten sich mit verächtlicher Miene um und suchten sich dann einen Platz, von dem aus sie alle fünf Throne sehen konnten, wie es auch die anderen Anwesenden getan hatten.
    Der junge Kobold folgte ihnen wie ein Diener auf den Fersen. Er trug jetzt ebenfalls Jotunntracht, und seine Haut wirkte unter den Kerzen noch grüner. Niemand hätte vorgeschlagen, einen Kobold in eine Toga zu stecken, und er war kein Diplomat, der seine Stammestracht zur Schau stellen konnte. Die stammesübliche Kleidung der Kobolde war vermutlich noch weniger respektabel als die der Jotnar.
    Little Chicken bemerkte Inos sofort, und seine schrägen Augen wurden größer. Dann grinste er sie an und entblößte dabei alle Zähne. Sie hätte sich zu gerne einmal mit dem jungen Mann unterhalten, um zu erfahren, warum er jetzt mit den Jotnar gemeinsame Sache machte, und wie er und Rap aus Inissos Kammer entkommen waren. Doch es wäre leichtsinnig gewesen, sich Kalkor zu nähern. Außerdem würde sie bei Azak damit einen schäumenden Wutanfall provozieren.
    Von Zeit zu Zeit sagte sich Inos die kleine

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