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Dave Duncan

Dave Duncan

Titel: Dave Duncan Kostenlos Bücher Online Lesen
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war einfach. Knochen brauchen länger, aber Haut ist einfach.«
     
    »Trotzdem danke ich dir.«
    Er trug immer noch die Kleider eines einfachen Arbeiters, und sie waren feucht. Sein Haar war klatschnaß, doch selbst so lagen sie noch nicht völlig an seinem Kopf an. Rap hatte schon immer widerspenstiges Haar gehabt. Er sprach als erster und lächelte sie traurig an.
    »Magie kann Euch so machen, wie Ihr zuvor wart, doch selbst Zauberei kann Euch niemals schöner machen.«
     
    Oh! Das war neu! Und er wurde dabei noch nicht einmal rot.
    »Vielen Dank auch dafür. Du bist selbst ein willkommener Anblick.« Sie saß auf der Bettkante und warf einen Blick zu Azak. Ein kräftiger Arm lag auf der Decke, und sein Haar bildete eine rote Lache auf dem Kopfkissen. Nein, er würde nicht aufwachen.
    Auch Rap starrte zu Azak hinüber und blinzelte eigenartig mit den Augen. »Ich fürchte, daß ich an seinem Fluch nichts ändern kann. Doch ich kann ihn irgendwie sehen.«
    Inos hatte es gar nicht so eilig, Azak von seinem Fluch befreit zu sehen, doch es wäre nicht unbedingt geschmackvoll, in diesem Augenblick darüber zu sprechen. »Ihn sehen? Wie sieht ein Fluch aus?«
    Rap kratzte sich am Kopf. »Schwer zu beschreiben. Wie eine Art Glas, das ihn umgibt, unscharf. Es schimmert irgendwie… ich kann es nicht in Worte fassen. Ich wüßte gar nicht, was es bedeutet, wenn Eure Tante es mir nicht erzählt hätte, aber ich wußte, daß es mit Zauberei zu hat.«
    »Rap, setz dich! Ich will alles über deine Abenteuer hören, und wie du aus dem Turm entkommen bist, und wie du den Drachen getroffen hast und –«
    »Das kann Euch Eure Tante erzählen. Dafür haben wir jetzt vielleicht keine Zeit. Es war nicht leicht – Euch zu finden.« Er sah sich um. Sie unterdrückte den nervenzerreißenden Gedanken, daß er durch die Wände und die Decke hindurchsah. »Über dem Palast liegt ein großes, schwarzes Nichts. Eine Stille. Ich meine, niemand sonst benutzt innerhalb der Mauern Magie. Ich will mich den Wächtern nicht verraten.«
    »Wächtern? Rap, Ythbane hat heute abend versucht, sie anzurufen, und sie sind nicht gekommen. Nur der Zwerg.«
     
    Rap bekam große Augen. Er ging zu einem Stuhl und setzte sich. »Erzählt mir bitte davon!«
    Also erzählte sie ihm, was geschehen war. Er hörte ernst zu, und sein Gesicht verriet keine Gefühle. Allmählich fiel ihr seine Ausdruckslosigkeit auf die Nerven. Rap war immer so durchschaubar gewesen!
    »Zinixo ist grauenvoll«, murmelte er, als sie geendet hatte. »Er hat schreckliche Angst davor, daß die anderen sich gegen ihn verbünden könnten. Er hält alle anderen für genauso gemein, wie er selbst ist.«
    »Du kennst ihn?« Und natürlich kannte er Lith’rian. Wirklich, Rap steckte inzwischen voller Überraschungen. Hätte man sie jemals gefragt, welcher ihrer Freunde aus Kindheitstagen am wenigsten wahrscheinlich mit Hexenmeistern verkehren würde, dann hätte Rap mit großem Vorsprung gewonnen.
    »Olybino habe ich noch nicht gesehen, aber die drei anderen. Ihr habt Olybino getroffen, sagte Eure Tante.«
     
    »Er war auch nicht sehr gesellig.«
     
    Rap verzog das Gesicht. »Das macht die Zauberei aus den Menschen. Sagorn wußte es. Es macht sie irgendwie unmenschlich, letztlich.« Sie grinste. »Aber dir geht es immer noch gut? Bis jetzt?«
     
    Er zuckte die Achseln. »Ich hoffe es.«
    Sie konnte immer noch nicht sagen, was er dachte. Fing es so an? Rap war immer so lesbar wie ein Wegweiser gewesen, aber jetzt war er es gewiß nicht mehr. Doch sie spürte, daß er sich Sorgen machte.
    »In Ordnung, ich werde Kade fragen, sobald ich Gelegenheit dazu habe. O Rap! Ich bin so wahnsinnig froh, daß du lebst! Ich dachte, die Imps hätten dich getötet, und als ich dich in der Wüste sah, dachte ich, du wärst ein Geist! Ich dachte, dein Geist wäre zurückgekommen, um mich zu verfolgen. Auch das mußt du mir erklären. Und dann bist du lebend wieder aufgetaucht, und ich war so glücklich – dann sagte Azak, du seist im Gefängnis gestorben, nachdem wir abgereist waren… Ich fürchte, ich habe ihm geglaubt, Rap. Es tut mir leid. Ich glaubte, es sähe ihm ähnlich, das zuzulassen, also dachte ich, er sagt die Wahrheit. Aber es geht dir gut! Das ist wundervoll, Rap! Erzähl mir einfach, wie du entkommen bist und Kade gerettet hast?«
    »Fragt sie.«
»Ganz schnell? Die Höhepunkte?«
»Fragt Eure Tante.«
»Rap!« Sie wurde böse.
    Er erhob sich vom Stuhl und begann, schweigend im Zimmer auf

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